Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1
- Kapitel 92 -
Kampf der sechs Tiere. Wirkung auf die Wolfsmenschen und den König
Spricht Helena nach kurzer Pause weiter: ,,Hm, es ist aber doch sonderbar! Diese eigenartigen Wesen mehren sich wie der Sand des Meeres um den Thron. Kaum können sich des Königs erste Diener durch die starken Massen hindurcharbeiten. Ich sehe, daß sie von den Wolfsmenschen zuvor sogar bestochen werden, um ihnen nur den König gehörig bearbeiten zu helfen. Es wird nun auch sehr finster um den Thron, so daß man nur noch mit Mühe etwas ausnehmen kann. Diese Dunkelheit scheint allein von diesen Wolfsmenschen auszugehen; aber ihre Augen leuchten dennoch stark, und wohin sie ihre Blicke wenden, da werden die Gegenstände erleuchtet.
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Nun sehe ich im Hintergrund ein gar sonderbares Wesen, es sieht einem Ochsen gleich. Und ein anderes, einem Löwen ähnlich, taucht soeben hinter dem Ochsen auf und will ihn verschlingen. Aber hinter dem Löwen taucht soeben wieder ein anderes Wesen auf, das einem Rhinozeros ähnlich sieht, und da es gewaltig gepanzert ist, bemüht es sich nun, den Löwen samt dem starken Ochsen zu erdrücken. Der Löwe, der früher den Ochsen zu verschlingen drohte, macht nun freundliche Gemeinschaft mit diesem und ist bemüht, sich des Nashorns zu entledigen. Und siehe, nun kommt noch ein viertes Wesen hinzu. Und, o weh, das ist ja eine ungeheure Riesenschlange! Diese umschlingt nun die drei kämpfenden Wesen und fängt an, sie ganz erbärmlich zusammenzudrücken. Ochse, Löwe und Rhinozeros strengen alle ihre Kräfte an, um sich der mächtigen Schlange zu entledigen, aber ihre Mühe scheint vergeblich zu sein. Trotz ihrer großen Anstrengung zieht die Schlange ihre Ringe immer enger zusammen; und aus dem Gebrüll entnehme ich, wie eng es nun den dreien gehen mag. Aber merkwürdig ist, daß die Wolfsmenschen an diesem Kampf ein großes Wohlgefallen zu haben scheinen!
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Aber nun kommt schon wieder ein neues Tier hinzu. Es ist ein ungeheurer Riesenaar. Dieser stürzt sich nun auf diesen Vier-Tiereknäuel herab, packt ihn mit seinen übermächtigen Krallen, breitet nun seine großen Flügel aus und hebt den ganzen Knäuel in die Höhe. Die Schlange, deren geringelter Leib zum größten Teil von den Machtkrallen des Riesenaars durchstochen ist, will sich nun losmachen. Aber die Ringe sind durch des Aars Krallen so fest aneinandergeheftet, daß all ihr Mühen fruchtlos erscheint. Die drei früheren Tiere unterstützen nun nach Möglichkeit die Schlange, aber des Aars Krallen sind zu mächtig und geben nicht um Haarbreite nach. Und höher und höher erhebt sich der mächtige Aar mit seiner Beute. - Mehr im Hintergrund ersehe ich nun eine Art Wüste an einem Strom und auf diese steuert der Aar mit seiner Beute zu. Nun setzt er sich auf die Wüste nieder und macht Miene, seine Mahlzeit zu beginnen.
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Aber da sehe ich nun einen Alligator rasch dem Strom entsteigen und dem fetten Knäuel zueilen. Die Schlange streckt ihm ihren weitgeöffneten Rachen entgegen, und der Alligator verbeißt sich in ihren Unterkiefer. Der Aar will mit seiner Beute weiterfliegen, doch der Alligator hindert ihn. Nun läßt der Aar alle seine Beute los, setzt sich auf den Rücken des Alligators und haut mit seinem Schnabel in dessen Augen, denen er aber dennoch keinen Schaden zufügen kann. Dabei aber werden die drei ersten Tiere ihrer engen Haft los und rennen nun auseinander und weit von dannen.
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Aber nun sehe ich ein Ichneumon hastig dem großen Alligator zutrippeln, der noch immer die Schlange festhält. Der Alligator ersieht seinen ärgsten Feind, läßt sogleich die Schlange los, die vor Schmerz sich windend sich endlich in die Erde verkriecht - worauf der Alligator selbst sich in das Wasser stürzt. An der Kampfstelle bleibt bloß der Aar, wie es scheint mit einem sehr hungrigen Magen. Das Ichneumon aber verfolgt den Alligator bis zum Wasser und starrt in die Wogen hinein.
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Der Aar ersieht nun das Ichneumon und will es als eine kleine Freßbeute fangen; dieses aber entwischt in eine Bodenöffnung, und der mächtige Aar fliegt nun ohne alle Beute davon, gleich wie früher die anderen Tiere ganz unverrichteter Dinge bloß mit einigen Quetschungen entflohen sind. Nur die Schlange scheint am meisten gelitten zu haben, ob sie der Sand wieder heilen wird, ist eine große Frage. Ob aber das Ichneumon irgend seine Rechnung finden wird dafür, daß es diese feindliche Gruppe auseinander brachte, das wirst Du, o Herr, sicher am allerbesten wissen!
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Nun sehe ich aber auch, daß die sehr zahlreichen Wolfsmenschen anfangen, lange und verlegene Gesichter zu bekommen. Man kann es aus ihren Bewegungen leicht entnehmen, daß sie mit solcher Lösung des bestialischen Kampfknotens durchaus nicht zufrieden sind! Das ist schon recht und gut; denn diese überbestialischen Menschen sind mir zuwiderer als die früheren reinen Tiere in ihrem Naturkampfe, denn dieser ist begreiflich; aber diese Bestialmenschen sind mir vollkommen unerträglich.
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Der König auf seinem Thron bekommt nun auch Zuckungen, als ob er an einer Nervenschwäche litte. Die Sache scheint ihm auch nicht zusammenzugehen. Aber was kann er machen? Hat er noch irgendeine Macht, so wird er mit ihr sicher das äußerste wagen, um sich auf seinem Thron zu erhalten. Hat er aber keine, so wird er sicher eher gehen, als sich mit seinem Volk durch Sanftmut, Liebe und Geduld zu einen! Der sich aber behaupten wird, dem wird es wahrscheinlich so gehen wie dem Aar, daß er nämlich eine bedeutende Erleichterung in seinem Magen wahrzunehmen wird anfangen! Denn das Geld werden seine Soldaten verbrauchen, und seine Untertanen werden am Ende ihre Steuern nur mit ihrem Leben entrichten können.
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O Herr, siehe, die ganze Erscheinung fängt nun zu schwinden an. Und ich muß offenherzig bekennen, daß mir jenes rätselhafte Tier mit sieben Köpfen noch nicht klar werden will. So es Dein heiligster Wille wäre, könntest Du mir davon wohl eine kleine Enthüllung machen!"
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Rede Ich: ,,Höre, du Meine Geliebteste, nicht Ich, sondern - da alle unsere Tisch- und Ratgäste die Erscheinung mit angesehen haben - werden wir darob den Robert ansprechen und ihn vernehmen. Warum sollen denn gerade wir beide allein alles besprechen. Die anderen haben ja auch einen Mund!
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Und so denn erläutere du, Robert, der lieben Helena das, was sie noch nicht begriffen zu haben vorgibt!"