Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2
- Kapitel 273 -
Gute Missionsrede der fünf. Scheu, sündenbeladen vor den Herrn zu treten. Des Herrn Gnadensonne
Die fünf merken wohl, was die dreißig herbeigezogen hat und sagen wie aus einem Munde: ,,Freunde! Wir alle stehen in der Luft und unsere Füße haben keinen Grund. So haben wir auch Hände, aber es gibt für sie keine Arbeit. Wir haben Augen, mit denen wir sehen könnten, so wir wollten. Aber wir legen die Hände über die Augen und machen uns dadurch blind, daß wir nichts von all den Wundern erschauen, die uns so reichlich umgeben. Ebenso haben wir auch feine Ohren, zu hören; aber wir verstopfen sie, auf daß das Wort Gottes nicht eindringe in unsere Herzen und sie reinige und belebe für Gott.
2
Suchen wir zuerst einen festen Grund zu fassen für unsere Füße, welcher Grund da ist Jesus, der Christ Selbst, im rechten Verständnis Seines Worts! Haben wir auf diesen Grund einmal unsere Füße gestellt und uns darauf heimisch zu bewegen angefangen, dann werden unsere Hände, unsere Augen und Ohren vollauf zu tun bekommen und daraus den größten Gewinn ziehen."
3
Sagen die dreißig: ,,Ja, wo ist denn hernach Jesus der Christ, der da Gott und Mensch zugleich sein soll? Erst muß Er doch da sein! Der bloße Glaube an Ihn ist eine eitle Sache. Macht es schon bei den unerfahrensten Geistern große Schwierigkeiten, den Blindglauben aufrechtzuerhalten, um wieviel schwieriger ist es bei uns, die wir doch mit vielen Erfahrungen in diese Welt eingewandert sind! Also zeiget uns Christus, und wir glauben euch dann alles!"
4
Sagen die fünf: ,,Seht hinab auf die Erde! Ihr werdet daselbst einen Hügel erblicken. Auf der Spitze dieses Hügels befindet Sich nun der Herr Jesus Jehova Zebaoth in der Mitte einer großen, überglücklichen Schar! Diese, sicher nichts anderes als Engelsgeister, drängen sich zu Ihm hin wie Kinder zu ihrem Vater, und Er redet mit ihnen, als wären sie lauter Brüder und Schwestern zu Ihm. Geht hin, überzeugt euch und kommt wieder! Dann erst werden wir mit euch von der ferneren Weisheit Gottes zu reden imstande sein."
5
Sagen die dreißig: ,,Wie aber können wir gefahrlos dorthin gelangen?" - Sagen die fünf: ,,Auf dem Weg zum Herrn gibt es keine Gefahren, wohl aber auf dem Weg, der den Geist vom Herrn ableitet. Daher möget ihr euch ohne Scheu und Furcht hinbegeben. Ihr habt in der finstersten Nacht, ferne vom Herrn, noch nie eine Furcht gezeigt. Wie sollte sie euch übermannen können in der Nähe Dessen, der euch das ewige Leben geben will, so ihr es nur annehmen wollt!"
6
Sagen die dreißig: ,,Ja, das wäre alles recht, so wir nur keine gar so groben Sünder wären. Aber wir sind solche, und da fragt es sich, wie wir vor Ihm bestehen werden, wenn Er es wirklich sein sollte?" - Sagen die fünf: ,,Wo sind denn die, die vor Gott sagen könnten: ,Herr, wir haben nie eine Sünde vor Dir begangen und sind deshalb ganz rein! Gib uns darum den verheißenen ewigen Lohn!`"
7
Sagen die dreißig: ,,Ja, das ist wohl wahr, aber doch hat es bei uns einen gewaltigen Haken. Es gibt wohl viele, die nun die größte Seligkeit bei Gott genießen und auf der Erde sicher nicht ganz sündenfrei gelebt haben. Aber das waren doch sicher keine so groben Sünder wie wir. Und wenn sie schon gesündigt haben, da haben sie dann sicher eine rechte Buße gewirkt und sind dadurch in den Zustand der heiligmachenden Gnade gelangt, wodurch sie dann wieder zu Freunden Gottes und selig geworden sind. Wir aber sind in unseren Sünden gestorben und haben als Geister noch hier fleißig fortgesündigt. Und jetzt sollen wir also einfach vor den Herrn hintreten? Ah, das tut sich wohl in keinem Fall.
8
Wir wollen recht gern von euch lernen, unser Leben als Geister nach jener Ordnung einzurichten, wie es Gott wohlgefällig ist. Aber in solchem sündigsten Zustand vor den Herrn hintreten, hieße geradezu allen unseren Sünden die größte Sünde der Vermessenheit hinzufügen, um dann desto sicherer in die Hölle zu gelangen. Nein, nein, Freunde, das ist nichts! Entweder ist jener Mensch dort wirklich der Herr: in dem Fall könnten wir doch begreiflichermaßen unmöglich vor ihn hintreten. Ist er das aber nicht oder auch nicht ein besonderer Freund des Herrn, da wäre unser Hintritt ohnehin vergeblich. So wollen wir lieber hier in eurer Gesellschaft verbleiben, bis wir uns einmal würdiger fühlen, vor den Herrn alles Lebens hinzutreten."
9
Sagen die fünf: ,,Eure Entschuldigung macht uns rechte Freude. Tut, was ihr wollt, wir haben nur das Recht von Gott aus, nämlich zu belehren und zu raten, aber niemand je zu nötigen. Wir meinen aber, wenn wir, die wir doch viel schlechter sind als der letzte Geist in der Nähe des Herrn, euch eurer Sünden wegen nicht verdammen, wird euch der Herr um so weniger verdammen, wenn ihr vor Ihm eure Schuld bekennt und Ihn um Vergebung bittet!"
10
Sagen die dreißig: ,,Ihr könnt uns leicht vergeben, da wir uns gegen euch nie versündigt haben. Aber anders ist es vor dem Herrn, der unsere Sünden durch und durch kennt. Wenn auf der Weit jemand einem Gläubiger viel schuldet, so hat nur dieser allein ein Recht, die Schuld zu erlassen. Der Schuldner kann jedem anderen Menschen gegenüber ein recht achtbarer Mann sein, aber das hebt seine Schuld zu dem einen Gläubiger nicht auf.
11
Man kann freilich wohl hoffen, daß der Gläubiger aus Barmherzigkeit die Schuld nachläßt, aber der Schuldner hat wenig Recht, solch eine edle Handlung zu verlangen. Er ist und bleibt so lange Schuldner, bis die Schuld abgetragen ist. Aus diesem Grund haben wir denn auch leicht reden mit euch, denn ihr seid unsere Gläubiger nicht. Der Herr aber steht uns mit einer ungeheuren Forderung vollrechtlich gegenüber. Daher dürfte es wohl um vieles schwieriger sein, mit Ihm zu reden."
12
In diesem Augenblick stehe Ich vor den dreißig, und zwar auf dem bekannten Hügel, auf den sie, ohne es zu gewahren, samt ihren Lehrern gezogen worden sind. Die dreißig erkennen Mich sogleich und beben vor großer Angst zusammen. - Ich aber sage zuerst zu den dreien: ,,Ihr habt eure Aufgabe gut gelöst im Kleinen, es soll euch deshalb auch ein Mehr anvertraut werden. Auch ihr beide, die ihr euch zuerst den dreien angeschlossen habt, seid fähig, mit ihnen Meine Geschäfte im gleichen Maß zu besorgen. Ihr dreißig aber seid zwar starke Schuldner zu Mir, aber da ihr treuherzig eure Schuld einbekannt habt, so erlasse Ich sie euch ganz! Geht aber nun auch mit den fünfen und bearbeitet Meinen Weinberg, und Ich werde euch dann geben, was da rechtens sein wird. Seid ihr damit wohl zufrieden?"
13
Sagen die dreißig: ,,O Herr, Gott, Schöpfer und Vater aller Wesen! Wie endlos groß muß Deine Liebe und Erbarmung sein, daß Du uns arge Sünder sogar fragst, ob wir mit dem zufrieden seien! O Du bester Vater! Wir sind schon damit zufrieden, daß Du uns nicht in die Hölle geworfen hast, wie wir es tausendmal verdient hätten. Wie sollten wir mit einer noch größeren Gnade nicht zufrieden sein! Für jeden Tautropfen auf unsere dürstenden Herzen Dir, heiligster Vater, alle unsere Liebe, allen unseren Dank!
14
Welcher Himmel wiegt wohl den Wert auf, daß unsere blöden, sterblichen Augen Dich, ewig heiliger Vater, geschaut haben, und daß unsere Ohren vernommen haben den erhabensten Klang Deiner Vaterstimme! Wir sind dadurch schon jetzt so hoch belohnt, daß wir diesen hohen Lohn ewig nie durch unsere künftige Tätigkeit werden abdienen können. Gib, o Vater, uns nur das nötigste tägliche Brot, und wir haben dann alles, was sich unsere Herzen nur immer wünschen können. Dein allein heiliger Wille geschehe!"
15
Sage Ich zu Robert: ,,Bruder, wenn solche Gäste zu uns kommen, dann darf es an Brot und Wein nicht fehlen! Geh und bringe davon ein rechtes Maß, daß sie alle gestärkt werden zu ihrem Amt. Diese vielen Millionen sollen ihnen anvertraut sein, die nun schon über die meisten Länder der nördlichen Erde sich auszubreiten beginnen."
16
Robert schafft sogleich Brot und Wein herbei, und Ich Selbst teile es unter diese (im ganzen) fünfunddreißig Personen aus. Mit dankerfülltem Gemüt verzehren sie es und loben über die Maßen Meine große Güte, Liebe, Gnade und Erbarmung.
17
Sage Ich: ,,Wahrlich, ein solcher Sünder, der wahre Buße im Herzen tut und sich demütigt, ist Mir um vieles lieber als neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Denn der Gerechte ist gerecht aus Furcht und scheut sich aus Furcht zu fehlen. Der Sünder aber wird gerecht durch die Buße der Liebe zu Mir!"
18
Unter Lobpreisungen ziehen die fünfunddreißig nun wieder ab, geleitet von Meinem Segen, und machen sich voll Mutes an das ihnen anvertraute Werk. - Es treten aber auch die ersteren drei zu Mir hin in der tiefsten Achtung und sagen: ,,Herr, auch wir, so Du uns für tüchtig ansähest, möchten in Deinem allmächtigen Namen zum Wohl unserer Brüder tätig sein. Wenn es Dein heiliger Wille wäre, so lasse uns unseren Brüdern nachziehen!"
19
Sage Ich: ,,Meine Freunde! Ich meine, daß euch ja bei Mir auch nichts abgeht. Wartet nur! So Ich euch rufen werde, werdet ihr auch in Fülle zu tun bekommen. Jetzt aber haben wir auf diesem Hügel noch andere Dinge abzumachen. Der irdische Freitag geht zu Ende, der Sabbat ist im Anzug, und da wird es noch manches zu schlichten geben.
20
Die fünfunddreißig Boten beginnen die Hände an ihr Werk zu legen, es wird deshalb schon sehr unruhig in den Regionen des unteren Gewölkes. Seht euch vor, denn diese dunklen Geister werden bald ihr arges Werk beginnen, aber es ist schon vorgesorgt, daß sie sich nicht zu verderblich erheben. Über ihnen harren Milliarden der überaus mächtigen Friedensgeister und werden gar wohl verstehen, die Unruhigsten sogleich zur Ordnung zu bringen. Die Berge werden euch bald erzählen, wie es mit diesen Unholden stehen wird. Habt aber keine Furcht, denn in allen Geistern, die sich außerhalb Meiner Ordnung befinden, ist keine Kraft und nicht die geringste Macht vorhanden."
21
Die drei geben sich nun völlig zufrieden und loben Meine Liebe, Güte, Weisheit und Macht. - Robert kommt auch für diese drei mit einer Portion Brot und Wein zur Stärkung zum ewigen Leben. Sie getrauen sich aber nicht, es zu nehmen, bis Ich es ihnen förmlich gebiete. - Als sie das Brot und den Wein verzehrt haben, fühlen sie sich gewaltig gestärkt und preisen Mich über alle Maßen.