Gottes Neue Bibel

Der Saturn

Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen

- Kapitel 29 -

Harmonie der Weltkörper. Beispiele der Tonkunst. Geheimnisse der Tonlehre und der Schöpfung. Übereinstimmung der wilden Tierwelt von Saturn und Erde

Da wir, wie ihr wißt, nur die außerordentlichen Tiere jeder Gattung sonderheitlich betrachten, so ist es euch aus dem bereits Enthüllten schon bekannt, welche eigenartigen Tiere alle diesem Planeten eigen sind. Bei der Darstellung dieser Tiere werdet ihr bemerkt haben, daß sie zuallermeist von solcher Art sind, daß ihnen im ganzen kein Tier sowohl eurer Erde als irgendeines andern Planeten völlig ähnlich ist.
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Es besteht aber zwischen einem und dem andern Planeten eine immerwährende Harmonie in allem, ohne welche zwei Weltkörper, in einer noch so unendlichen Entfernung voneinander befindlich, nicht bestehen könnten. - Damit ihr dieses so viel als möglich richtig auffasset, muß Ich euch vorerst darauf aufmerksam machen, daß Harmonie nur da ist und sein kann, wo eine und dieselbe Ursache die Wirkung hervorbringt.
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Wenn ihr z.B. über ein flach gehobeltes Brett eine Saite spannt und schlagt dieselbe an, so wird die Saite allzeit einen Ton von bestimmbarer Höhe oder Tiefe geben. Spannt ihr die Saite mehr und mehr, so wird der Ton intensiver oder, wie ihr zu sagen pflegt, höher. Je weniger aber die Saite gespannt wird, desto tiefer wird auch der Ton. Was ist da wohl die Ursache der tönenden Wirkung? Ihr könnt durchaus keine andere finden und angeben, als das Brett und die über demselben gespannte Saite. So oft ihr nun diese Ursache erneuert, so oft auch werdet ihr immer dieselbe Wirkung haben. Die Änderungen in der Höhe und der Tiefe machen hier durchaus keinen Unterschied. Denn Ton bleibt Ton, ob er ein hoher oder ein tiefer ist. Ihr werdet hier freilich wohl fragen, was da eigentlich den Ton bewirkt - ob das glattgehobelte Brett oder ob die Saite? - Und Ich sage euch, weder das Brett allein für sich, noch die Saite allein für sich, sondern beide also gemeinschaftlich, daß das gehobelte Brett als ein zusammenhängendes Ganzes alle nur denkbaren Formen zur Bildung des Tones in der allzeitigen Bereitschaft hat. Die über demselben sich schwingende Saite aber ruft diese Formen voneinander wohl unterscheidbar hervor. Und so ist das gehobelte Brett der Inhalt aller denkbaren Tonformen. Die darüber gespannte Saite aber ist da, um dieselben zu wecken und sie dann in die vernehmbare Erscheinlichkeit überzuführen. Damit aber solches möglich ist, muß zwischen dem gehobelten Brett und der Saite eine unleugbare Harmonie obwalten.
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Wenn etwa jemand auch die Luft als ein Mittel zur Bildung des Tones betrachten wollte, dann muß gezeigt werden, daß bei der Hervorbringung irgendeiner Wirkung nie und unmöglich mehr denn zwei polarische Ursachen in einen gegenseitig produzierenden Konflikt treten können. Das Mittel aber kann nie als eine Ursache angesehen werden, sondern nur als ein Weg, auf welchem die von den zwei Polaritäten hervorgebrachte Wirkung zur Erscheinung kommt.
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Nehmet z.B. das magnetische Fluidum! Kann sich dieses denn nur, wenn es von irgendeiner Eisenstange aufgenommen wurde, polarisch vorfinden, oder ist es nicht vielmehr in sich selbst polarisch freiwirkend durch die ganze Unendlichkeit da? Seht, somit ist eine Eisenstange nur ein Weg, auf welchem dieses Fluidum sich euren Sinnen fühlbar äußern kann. Die Stange an und für sich aber kann doch unmöglich als das angesehen werden, welches das magnetische Fluidum selbst hervorbringt.
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Oder sind die Luft und der Äther zwischen der Sonne und einem Planeten dasjenige, was das Licht bewirkt? Sind sie nicht vielmehr nur der Weg, durch welchen das Licht, von einer Sonne ausgehend, zu einem Planeten gelangt, wenn der Planet so gestaltet ist, daß er fähig ist, das auf ihn überkommende Licht aufzunehmen?
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Sonach wollen wir auf diese Weise auch die Luft bei unserer Tonbildung nicht als ein tonbewirkendes Mittel ansehen, sondern nur als den Weg, auf welchem die Tonformen, wie sie zwischen der Saite und dem gehobelten Brett gebildet werden, von dem Ohre wahrgenommen werden können.
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Ihr müßt euch unter ,,Ton" überhaupt nicht den Klang denken, sondern nur eine Form, welche durch einen gewissen Grad von Schwingungen irgendeiner glatten und elastischen Fläche entlockt wird. Der Klang an und für sich ist nur ein Zeuge, daß da durch regelmäßige Schwingungen irgendeines schwingbaren Körpers die Formen eines andern ihm zugrundeliegenden Körpers entwickelt worden sind. Ich sage: Obschon ihr euch in der Tonkunst bewandert glaubt, so seid ihr aber nahe in keinem Fache so schlecht bewandert als eben in der Tonkunst. Denn da versteht ihr nichts mehr, als was die Würmer verstehen, die an der toten Rinde eines Baumes nagen. Demnach stellt ihr zwar wohl einzelne verschiedene hohe oder tiefe Töne zusammen und ergötzt euch an dieser Musik also, wie sich die Würmer ergötzen, wenn sie die tote Rinde eines Baumes benagen. Welcher von euch aber hat es sich noch je beifallen lassen, daß der Ton eine der allerwunderbarsten Formen ist?
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Seht, so ihr irgendeinen Ton singt oder mit einem Klanginstrument hervorbringt, so wißt ihr dabei nichts mehr zu sagen als: Dieser Ton heißt entweder c oder a und ist entweder in einer oder der andern Oktave, und daß ihr dabei auch noch bestimmt, durch welches Klanginstrument irgendein solcher Ton bewirkt worden ist. Gestehet, ob ihr von dem Ton viel mehr wisset - außer daß ihr noch die Qualität des Tones bewertet und seine Verhältnisse gegenseitig mit eurem Ohr bemesset, so seid ihr auch mit dem Ton vollkommen fertig.
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Damit ihr aber desto gründlicher einsehet, wie wenig ihr in der Tonkunst bewandert seid, so will Ich euch nur im Vorübergehen etwas Weniges über den Ton selbst sagen.
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Ihr wisset, daß über ein und dasselbe Brett eine Menge Saiten gespannt werden können, und eine jede Saite wird nach dem Grad der Spannung einen verschieden hohen oder tiefen Ton von sich geben, und das alles auf einem und demselben Brett. Wenn aber auf einem und demselben Brett alle nur denkbaren Unterschiede der Töne hervorgebracht werden können, so müssen ja auch in eben und demselben Brett unendlich viele Formen vorhanden sein, damit sie durch jeden möglichen Grad der Spannung einer Saite vollkommen vernehmbar in die Erscheinlichkeit treten können.
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Wenn ihr nun das Brett an und für sich betrachtet, was findet ihr daran? Nichts als ein leeres, gehobeltes Brett! Und wenn ihr darauf die eine oder andere Saite betrachtet, was findet ihr an ihr? Nichts als einen gleichförmig elastischen Faden, entweder aus Metall oder aus den Gedärmen der Tiere. Und so habt ihr nichts als zwei platte Einförmigkeiten, aus denen sich nichts herabphilosophieren läßt vor euch. Und dennoch liegt in diesen zwei platten Einförmigkeiten eine solche Mannigfaltigkeit, daß davon alle Tondichter von Davids Zeiten her noch nicht den milliardsten Teil in allen ihren Kompositionen aufgegriffen haben - da doch diese äußeren Töne in Hinsicht des eigentlichen wahren Tones an und für sich nichts anderes sind, als was da ist die tote Rinde eines Baumes gegen dessen inneres, unsichtbares geistiges Leben.
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Was ist also demnach der Ton? - Der Ton ist nichts anderes als ein Sichkundgeben der endlos vielen harmonischen geistigen Formen, wie dieselben der Materie innewohnen oder wenigstens in diese hineinragen. Und demnach ist das mitschwingende Brett eines Klanginstrumentes eine unendliche Welt voll geistiger Formen. Und wenn ihr z.B. einen Ton unter dem Namen c oder a angeschlagen habt, so hat sich durch den einfachen Klang nichts mehr oder weniger als eine ganze Schöpfung mit einer ewig unzählbaren Zahl der Wesen aller Art für euer Ohr einförmig vernehmbar gemeldet.
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Ihr klebt dann nur an dem, was ihr vernehmt. Was aber hinter dem Vernommenen steckt, das beachtet ihr nicht. Und wenn euch bei mehreren nacheinander folgenden harmonischen Klängen auch eine große Ahnung ergreift und euch die geistig lebendigen Formen förmlich am Genick packen, so seid ihr doch blind und naget an der Rinde, ohne bei jedem einfachen Ton zu bedenken, daß eben durch den vernehmbaren Ton eines alleinigen Wortes alle Dinge, welche die ganze Unendlichkeit erfüllen, hervorgegangen sind. - Nun könnt ihr euch wohl einen kleinen Begriff machen, was ein Ton ist und wie unterschieden seine große Bedeutung ist vom einförmigen Klang, den ihr Ton nennt.
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Da wir aber zuvor von den harmonischen Verhältnissen ausgegangen sind und dargetan haben, wie zwischen einem glatten Brett und einer darüber gespannten Saite eine stetige Harmonie obwaltet und daß eben aus dieser Harmonie dem Äußern nach dieselben Wirkungen entstammen, so können wir auch unserem ersten Satz volle Geltung verschaffen, in welchem gesagt wird, daß zwischen zwei noch so entfernten Weltkörpern eine stetige Harmonie sich vorfinden muß.
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Warum denn? - Denkt euch die Sonne als das mitschwingende Brett, die Planeten aber als Saiten über das Brett gespannt. Wenn nun diese um das mitschwingende Brett der Sonne schwebenden Planetensaiten durch das ausgehende Licht von der Sonne angeschlagen werden, so nehmen sie auf diese Weise alle die in der Sonne schon zugrunde liegenden Formen auf, nachdem sie dieselben auf dem Weg des Lichtes überkommen haben, und setzen sie dann in die äußere Erscheinlichkeit.
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Wenn ihr nun darauf einen Blick richtet, daß die Saite des Saturnplaneten über dieselbe Sonne gespannt ist, wie die Saite der Erde, die ihr bewohnt, so muß es euch ja auch einleuchtend sein, daß dieselbe Ursache, welche auf eurer Erde wirkt und ihre Formen auf derselben in die Erscheinlichkeit treten läßt, auch auf dem Saturn dasselbe bewirken wird.
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Wenn ihr z.B. ein siebenoktaviges und zugleich ein fünfoktaviges Klavier nehmen möchtet, so wird da niemand in Abrede stellen, daß das mehroktavige Klavier noch tiefere und höhere Töne haben wird als das fünfoktavige. Wenn aber das mehroktavige Klavier mit seiner Skala da eintritt, wo des fünfoktavigen Instrumentes tiefster oder höchster Ton liegt, so wird es hernach mit demselben gleichtönend die Skala so lange harmonisch fortsteigen oder fallen lassen, wie das fünfoktavige; nur werden natürlich die Töne des größeren Instruments sicher stärker, größer und ausgebildeter klingen als die auf dem kleineren Instrument.
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Nun seht, jetzt haben wir eigentlich schon alles. - Ich sagte gleich anfangs, daß wir zuvor noch einen allgemeinen Überblick über das sämtliche unzahme Saturntiervolk werfen wollen, bevor wir zur sonderheitlichen Darstellung des zahmen Getiers übergehen werden. Und Ich sage euch, einen solchen allgemeinen Überblick haben wir nun schon gemacht. Denn diese Darstellung der produktiven Kraft der Sonne war zuvor notwendig, damit das noch zu Sagende nicht als eine Faselei oder als eine nötigende Darstellung der Dinge auf diesem Planeten so erscheint, als wäre demjenigen, der solches kundgibt, der Phantasiefaden ausgegangen und er demzufolge zu dem die Zuflucht nehmen müßte, was die Erde als Planet an formellen Erscheinlichkeiten bietet. Daß er sagen müßte: Alles Getier der Erde findet sich auch auf diesem Planeten mit wenigen Abweichungen vor; nur daß es im Verhältnis größer und stärker ist und zufolge des schon mehr geteilten Lichtes der Sonne auch buntfarbiger.
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Da aber solche anatomisch zergliederte Darstellung der harmonischen Verhältnisse vorangegangen ist, so wird niemand, der gläubigen Herzens ist, dagegen etwas einzuwenden haben, so Ich nun sage: Von eurem größten Urelefanten angefangen bis zur allerkleinsten Maus hat auch der Saturn alle diese Tiere der Erde vollständig auf seiner Oberfläche, nur sind sie im Verhältnis größer und stärker und wechseln ihre Farben zwischen blau, grün, rot, weiß und schwarz, während die Farben der Tiere eures Erdkörpers darum nur selten vollkommen ausgebildet sind, weil die Strahlen der Sonne noch zu intensiv und daher wenig gesondert auf den Boden fallen Die Färbung ist ja allezeit eine Folge des Lichts. Eure Blumen sind zwar ebenfalls mit allerlei vollkommenen Farben gefärbt, aber es geht der Farbe dennoch der gewisse lebendige Glanz ab, durch welchen alle Blumen unseres Saturn so lebendig werden, und auch alle anderen Färbungen sowohl der Tiere als auch der Menschen dieses Planeten.
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Dieses genügt somit für den allgemeinen Überblick der vierfüßigen und auch der anderen Tierwelt dieses Planeten. Demnach werden wir auch von den zahmen Tieren nur diejenigen wenigen einer kurzen näheren Betrachtung unterziehen, welche das fünfoktavige Erdklavier nicht enthält.

Fußnoten