Gottes Neue Bibel

Der Saturn

Darstellung dieses Planeten samt Ring und Monden und seiner Lebewesen

- Kapitel 46 -

Die Bewohner der Flachländer. Ihr Bau- und Wohnwesen und ihre mehr weltliche Gesinnung

Was die Tiefe oder vielmehr die Flachländer dieses Planeten betrifft, so haben wir bei verschiedenen Gelegenheiten schon so manches von der Lebensweise der dort lebenden Saturnbewohner erfahren. Und so wird uns nur noch einiges zu erwähnen übrigbleiben.
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Eine Art Städte gibt es auf diesem Planeten nirgends. Dessenungeachtet aber wohnen hier und da, besonders in der Gegend der kleineren Seen und minder großen Flüsse, die Familien näher aneinandergerückt als auf den Höhen, und zwar besonders in den südlichen Teilen einiger Kontinentländer. Nur sind sie da nicht so zahlreich in einem Wohnhaus beisammen wie auf der Höhe. Denn da besteht eine ganze Familie gewöhnlich nur aus den beiden Eltern und ihren Kindern. Was die Groß- oder Ureltern betrifft, so leben diese gewöhnlich für sich mit dem Beibehalt von einigen Dienst- oder Hilfsgenossen.
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Auch wohnen diese Menschen selten auf einem oder dem andern euch schon bekannten Wohnbaume, sondern ihre Wohnungen bestehen zumeist aus einer Art von Zelten, welche aus übereinandergelehnten Bäumen errichtet sind, und zwar auf folgende Art: Die Bäume werden rund pyramidenartig zusammengestellt, dann werden sie von der Erde angefangen bis zur Spitze hinauf in Kreisen mit Latten beschlagen. Diese Latten werden mit allerlei Laubwerk überdeckt, und das sowohl von außen wie von innen. Gegen Morgen (Osten) wird ein gehörig geräumiger Ausgang gelassen. Und so ist das Wohnhaus auch schon fertig.
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Was die Räumlichkeit betrifft, so faßt ein solches Wohnhaus freilich wohl nicht so viel wie ein Wohnbaum auf den Bergen. Aber dessenungeachtet ist ein solches Zelthaus noch immer so geräumig, daß ihr ganz bequem zehn Regimenter eurer Soldaten darin beherbergen könntet.
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Die innere Einrichtung ist ebenso gestaltet wie in den lebendigen Wohnhäusern auf der Höhe, nämlich mit einer abgestumpften, pyramidenartigen Schlaflehne und vor derselben mit einer runden Erhöhung, welche den Dienst eines Tisches verrichtet. Und darin besteht auch schon die ganze innere Einrichtung des Wohnhauses.
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Was aber dann die sonstigen Gerätschaften der Flachlandbewohner, wie Werkzeuge, Speisegefäße, Kleidungen und Speisevorräte betrifft, so wird all dieses in den sogenannten Vorratskammern aufbewahrt, welche in der Tiefe ebenso erbaut sind wie auf der Höhe.
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Die Tempel sind auch ganz auf die Art erbaut wie auf den Bergen, nur sind sie manchmal bei weitem kleiner und nicht so erhaben prachtvoll wie auf den Höhen. Auch hat in der Tiefe nicht jedes einzelne Wohnhaus einen eigenen Tempel, sondern mehrere Familien haben da nur einen.
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Das wäre somit das Bau- und Wohnwesen in der Tiefe - bis auf einige Ziergärten, die gewöhnlich ein Eigentum eines privilegierten Patriarchen sind. Wie diese Gärten geschmückt sind, ist euch schon bei Gelegenheit der Beschreibung der Schaltiere, und zwar namentlich der Schnecken, gezeigt worden. Hier und da gibt es in den Gärten auch Schneckenhäuser, die zur lustigen Bewohnung für die Kinder eingerichtet werden, wie ihr solches schon zuvor kennengelernt habt.
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Wer in der Tiefe gewöhnlich der Patriarch ist, ist auch schon gezeigt worden. Denkt nur zurück an das euch schon bekannte Tier mit dem Schlangenschweife und dem Feuerauge, da wird sich euch sogleich der Held mit der gewonnenen Haut und dem daraus verfertigten Mantel als Patriarch aufführen. Daß aber eben dieser heldenmütige Patriarch (der Tiefe) von dem Großen Geiste bedeutend weniger angesehen wird als der Patriarch auf den Höhen, läßt sich ohne vieles Nachdenken sehr leicht begreifen. Auch daß demnach mit einem solchen bemantelten Patriarchen die Engelsgeister eben nicht sehr und zu häufig sich abgeben, solches kann ebenfalls ohne vieles Nachdenken begriffen werden. Und daß darob die Ebenenbewohner viel weltlicher gesinnt sind als die auf den geheiligten Bergen, auch solches läßt sich wieder ohne vieles Nachdenken begreifen. Sie sind wohl recht wackere Brüder und Schwestern miteinander, reden oft sehr weise und halten sich demnach für viel aufgeklärter und gescheiter als die Bewohner der Gebirge. Allein wenn es ihnen schlecht zu gehen anfängt bei aller ihrer Weisheit, so machen sie dennoch wallfahrtartige Ausflüge auf die Berge, wo sie, wie ihr schon wißt, gewöhnlich eines andern belehrt werden.
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Somit gibt es in der Tiefe auch sehr wenig und sehr selten höhere Offenbarungen, außer bei denjenigen, welche ganz wahrhaft und treu aus der Schule der Berge hervorgegangen sind.

Fußnoten