Gottes Neue Bibel

Das erste Buch Mose: Genesis

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 43 -

Josefs Brüder kehren mit Benjamin zurück

1
Die Hungersnot aber lastete schwer auf dem Land
2
Als sie das Getreide, das sie aus Ägypten geholt hatten, ganz aufgebraucht hatten, sagte ihr Vater zu ihnen: "Zieht noch einmal hin und kauft wieder etwas Getreide für uns!"
3
Juda entgegnete ihm: "Der Mann hat uns nachdrücklich eingeschärft: Ihr dürft mir nicht unter die Augen kommen, wenn euer Bruder nicht bei euch ist!
4
Willst du uns also unseren Bruder mitgeben, so wollen wir hinziehen und für dich Getreide kaufen.
5
Willst du ihn aber nicht mitgeben, so ziehen wir nicht hin; denn der Mann hat uns gesagt: Ihr dürft mir nicht unter die Augen kommen, wenn euer Bruder nicht bei euch ist."
6
Da sagte Israel: "Warum habt ihr mir das Leid angetan, dem Mann zu verraten, daß ihr noch einen Bruder habt?"
7
Sie antwortete: "Der Mann erkundigte sich eingehend nach uns und unserer Familie und fragte: Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder? Wir haben ihm auf seine Fragen Auskunft gegeben. Konnten wir denn wissen, daß er von uns verlangen würde: Bringt euren Bruder her?"
8
Juda aber bat seinen Vater Israel: "Gib mir den Knaben mit! Dann wollen wir uns auf den Weg machen und hinziehen, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben müssen, wir, du und unsere Kinder.
9
Ich will mich für ihn verbürgen. Mich sollst du für ihn verantwortlich machen. Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe und dir vor Augen stelle, so will ich Zeit meines Lebens vor dir die Schuld tragen.
10
Hätten wir nicht so lange gezögert, wir wären nun gewiß schon zweimal wieder zurück."
11
Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: "Wenn es sein muß, dann tut folgendes: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes etwas in euren Säcken mit und bringt es dem Mann als Geschenk, etwas Balsam und etwas Honig, Gummi und Rosenharz, Pistazien und Mandeln.
12
Sodann nehmt doppelt so viel Geld mit; denn das Geld, das sich oben in euren Säcken fand, müßt ihr wieder mitnehmen. Vielleicht liegt ein Versehen vor.
13
Auch euren Bruder nehmt mit! Und macht euch auf den Weg und zieht wieder zu dem Mann hin!
14
Der allmächtige Gott gebe, daß ihr bei dem Mann Erbarmen findet und er euren Bruder wieder mit euch ziehen läßt und den Benjamin ebenso! Ich aber bin nun wieder kinderlos, wie ich einst ohne Kinder war!"
15
So nahmen die Männer das Geschenk; auch den doppelten Geldbetrag nahmen sie mit und den Benjamin, brachen auf, zogen nach Ägypten und traten vor Josef.
16
Als nun Josef den Benjamin bei ihnen sah, gebot er seinem Hausverwalter: "Führe diese Leute ins Haus. Lasse ein Stück Vieh schlachten und zubereiten; denn diese Leute sollen mittags bei mir speisen."
17
Der Mann tat, wie Josef befohlen hatte, und führte die Leute in Josefs Haus.
18
Da fürchteten sich die Leute, weil sie in das Haus Josefs geführt wurden, und dachten: "Wegen des Geldes, das beim ersten Mal wieder in unsere Säcke geriet, führt man uns da hinein, um uns anzuklagen und sich unser wie auch unserer Esel zu bemächtigen und uns dann zu Sklaven zu machen."
19
Darum traten sie an Josefs Hausverwalter heran, redeten ihn am Hauseingang an
20
und sagten: "Bitte, mein Herr! Wir sind schon einmal hierher gereist, um Getreide zu kaufen.
21
Als wir in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, fand sich das Geld eines jeden gleich obenauf in seinem Sack, unser Geld nach seinem Vollgewicht. Das bringen wir nun hiermit zurück,
22
haben aber auch noch anderes Geld bei uns, um Getreide zu kaufen. Wir wissen nicht, wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat."
23
Er antwortete: "Beruhigt euch! Seid ohne Furcht! Euer Gott und eures Vaters Gott hat da heimlich einen Schatz in eure Säcke gelegt. Euer Geld ist richtig bei mir eingegangen." Dann führte er den Simeon zu ihnen heraus.
24
Hierauf brachte er die Leute in Josefs Haus, reichte ihnen Wasser, worin sie sich die Füße wuschen, und gab ihren Eseln Futter.
25
Sie legten unterdessen das Geschenk zurecht, bis Josef gegen Mittag käme; denn sie hatten gehört, daß sie dort essen sollten.
26
Als Josef heimkam, überreichten sie ihm das Geschenk, das sie mitgebracht hatten, im Haus und verneigten sich vor ihm bis zur Erde.
27
Er erkundigte sich nach ihrem Befinden und fragte: "Wie geht es eurem alten Vater, von dem ihr erzählt habt? Ist er noch am Leben?"
28
Sie antworteten: "Gut geht es deinem Knecht, unserem Vater; er ist noch am Leben." Dabei verbeugten sie sich tief.
29
Als er umherblickte, sah er seinen Vollbruder Benjamin. Er fragte: "Das ist wohl euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt?" und fügte bei: "Gott schenke dir seine Huld, mein Sohn!"
30
Dann brach Josef schnell ab; denn er wurde angesichts seines Bruders von tiefer Rührung ergriffen und war nahe daran, in Tränen auszubrechen. Er ging daher ins innere Gemach und weinte sich dort aus.
31
Nachdem er sich das Gesicht gewaschen hatte, kam er wieder heraus und befahl, mit Gewalt sich beherrschend: "Tragt das Essen auf!"
32
Da trug man ihm und jenen gesondert auf, ebenso den Ägyptern, die mit ihm speisten; denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen speisen, weil dies den Ägyptern als Greuel gilt.
33
Sie saßen vor ihm, vom Ältesten bis zum Jüngsten genau nach dem Alter geordnet. Darob sahen sich die Männer erstaunt an.
34
Er ließ ihnen von den Gerichten, die vor ihm standen, vorsetzen. Der Teil, den Benjamin vorgelegt bekam, war fünfmal so groß als der aller anderen. Sie tranken mit ihm und wurden guter Dinge.

Josefs Brüder kehren mit Benjamin zurück

1
Indessen lastete die Hungersnot schwer auf dem ganzen Lande.
2
Als sie nun das Getreide aufgezehrt hatten, das sie aus Ägypten geholt, sprach Jakob zu seinen Söhnen: Kehret wieder zurück und kaufet etwas Lebensmittel für uns!
3
Da antwortete Judas: Jener Mann hat uns unter einem ausdrücklichen Eide eingeschärft: Ihr werdet mein Angesicht nicht sehen, außer ihr bringet euren jüngsten Bruder mit euch.
4
Willst du ihn also mit uns senden, so werden wir zusammen hinziehen und dir das Nötige kaufen.
5
Willst du aber nicht, so werden wir nicht gehen, denn der Mann hat uns, wie wir öfter gesagt haben, eingeschärft: Ihr werdet mein Angesicht nicht ohne euren jüngsten Bruder sehen!
6
Israel sprach zu ihnen: Zu meinem Leide habt ihr dies getan, dass ihr ihm sagtet, ihr habt noch einen Bruder!
7
Sie aber antworteten: Der Mann fragte der Ordnung nach nach unserer Abkunft: ob der Vater noch lebt, ob wir noch einen Bruder haben? Und demgemäß gaben wir Antwort auf das, wonach er uns fragte. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde: Bringet euren Bruder mit euch her?
8
Und Judas sprach zu seinem Vater: Lass den Knaben mit mir ziehen, dass wir uns aufmachen, und unser Leben zu erhalten vermögen, und nicht mit unsern Kindern sterben müssen.
9
Ich bürge für den Knaben; von mir magst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht zurückbringe und dir zurückstelle, will ich allezeit schuldig vor dir dastehen.
10
Wäre nicht der Aufschub dazwischen gekommen, wir wären schon zum zweiten Male zurückgekehrt.
11
Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen: Wenn es denn also sein muss, so tuet nach eurem Willen; nehmet etwas von den besten Erzeugnissen des Landes in euren Säcken mit, und bringet dem Manne Geschenke, ein wenig Harz und Honig, und Gewürz, und Myrrhensaft, und Terebinthen, und Mandeln.
12
Sodann nehmet das Geld doppelt mit euch, auch das Geld, welches ihr in den Säcken gefunden habt, bringet zurück, es möchte vielleicht ein Irrtum vorgekommen sein.
13
Nehmet auch euren Bruder mit, und ziehet zu dem Manne hin.
14
Mein Gott aber, der Allmächtige, mache ihn euch gewogen, dass er euren Bruder, den er gefangen hält, und diesen Benjamin hier mit euch zurücksende; ich aber werde ganz einsam und kinderlos sein.
15
Da nahmen die Männer die Geschenke, und die doppelte Summe Geldes, dazu Benjamin, und zogen nach Ägypten hinab, und traten vor Joseph.
16
Als dieser sie sah und Benjamin mit ihnen, gebot er seinem Hausverwalter und sprach: Führe diese Männer in das Haus und lasse Tiere schlachten und ein Mahl bereiten, denn sie sollen mittags mit mir essen.
17
Jener tat, wie ihm befohlen war, und führte die Männer in das Haus.
18
Da erschraken sie und sagten zueinander: Wegen des Geldes, das wir das erste Mal in unsern Säcken mit zurückgenommen haben, wurden wir hereingeführt, er will eine falsche Beschuldigung gegen uns vorbringen und uns samt unsern Eseln gewaltsam zur Dienstbarkeit zwingen.
19
Darum traten sie noch an dem Eingange zu dem Hausverwalter
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und sprachen: Wir bitten dich, Herr, du wollest uns hören! Wir sind vordem schon einmal herabgezogen, um Lebensmittel zu kaufen;
21
und nachdem wir dieselben bezahlt hatten und in die Herberge gekommen waren, öffneten wir unsere Säcke, und fanden das Geld oben in den Säcken; nun haben wir es in gleichem Gewichte wieder mitgebracht.
22
Dazu haben wir noch anderes Geld mitgebracht, um das, was uns nottut, zu kaufen; wir haben kein Wissen davon, wer das Geld in unsere Säcke hineingelegt hat.
23
Er aber antwortete: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht! Euer und eures Vaters Gott hat euch die Schätze in eure Säcke gegeben; denn das Geld, das ihr mir gabet, habe ich richtig befunden. Hierauf führte er Simeon zu ihnen heraus.
24
Alsdann führte er sie in das Haus und gab ihnen Wasser, und sie wuschen ihre Füße, und ihren Eseln ließ er Futter bringen.
25
Sie aber legten die Geschenke bereit, bis Joseph zu Mittag käme; denn sie hatten gehört, dass sie daselbst das Mahl einnehmen sollten.
26
Als nun Joseph in sein Haus kam, brachten sie ihm die Geschenke dar, die sie in ihren Händen trugen, und sie verneigten sich bis zur Erde.
27
Er aber grüßte sie freundlich wieder und fragte sie: Geht es eurem alten Vater, von dem ihr mir gesprochen habet, wohl? Lebt er noch?
28
Sie antworteten: Es geht deinem Knechte, unserm Vater, wohl, er lebt noch. Und sie neigten sich und warfen sich vor ihm nieder.
29
Joseph aber erhob seine Augen, und sah Benjamin, seinen leiblichen Bruder, und fragte: Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir gesprochen habt? Und wiederum sprach er: Gott sei dir gnädig, mein Sohn!
30
Und er eilte hinweg, denn sein Herz ward von Rührung über seinen Bruder ergriffen, und Tränen brachen aus seinen Augen hervor; daher ging er in sein Gemach und weinte.
31
Dann wusch er sich das Angesicht, und kam wieder heraus, und tat sich Gewalt an, und sprach: Bringet die Speisen.
32
Da trug man sie auf, für Joseph besonders, und für seine Brüder besonders, und für die Ägypter, die mitaßen, besonders (denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen essen, und halten ein solches Mahl für unrein).
33
Und sie kamen vor ihm zu sitzen, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, und der Jüngste nach seinem Alter. Da verwunderten sie sich sehr.
34
Und sie nahmen jeder den Anteil, den er von ihm erhielt; der größte Teil aber kam auf Benjamin, so dass er fünfmal so viel erhielt, als die anderen. Und sie tranken mit ihm und wurden fröhlich.