Gottes Neue Bibel

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 20 -

Zophars Verkündigung über den Gottlosen

1
Da entgegnete Zofar von Naama:
2
"Dagegen sträubt sich mein Denken, deshalb kocht es in meiner Brust,
3
daß vom Verfemten ich Rügen muß hören, auf meine Einsicht mir Dunst ward zur Antwort!
4
Kennst du nicht die uralte Weisheit, die alt wie der Menschen Dasein auf Erden? -:
5
Nur kurze Zeit währt der Jubel der Frevler, einen Augenblick nur des Bösen Lust.
6
Mag sein Dünkel sich auch bis zum Himmel erheben, sein Scheitel die Wolken streifen:
7
Gleich seinem Unrat vergeht er auf immer! ->Wo ist er nun?< - fragt dann, wer ihn hat gekannt.
8
Spurlos verfliegt er, gleich dem Traum, wie ein Gesicht der Nacht er zerflattert.
9
Das Auge, das ihn gesehen, sieht ihn nie wieder, nie mehr erblickt ihn seine Heimstatt.
10
Um die Gunst der Bettler buhlen seine Kinder, seinen Reichtum verlor er durch eigene Hand.
11
Mag sein Leib auch strotzen von Jugend: In die Erde muß sie sich betten mit ihm.
12
Das Böse schmeckt wohl süß seinem Mund; er birgt es unter seiner Zunge!
13
Er spart es auf und will von ihm nicht lassen, tief in seinem Gaumen bewahrt er es.
14
Doch in seinem Innern wandelt sich die Speise, zu Otterngift wird sie in seinem Leib.
15
Das Gut, das er verschlang, erbricht er wieder, aus seinem Bauch zwingt es Gott hervor.
16
Das Gift der Nattern sog er ein - nun gibt ihm der Viper Zunge den Tod.
17
Nicht laben darf er sich an Bächen, an wogenden Strömen von Honig und von Milch.
18
Hergeben muß er, was er errafft, er darf es nicht genießen; des reichen Gewinnes wird er nicht froh.
19
Er übte Bedrückung, ließ hilflos die Armen, raubte ein Haus, das er nicht erbaut,
20
sein Bauch kennt kein Genug - doch trotz seiner Schätze kann er sich nicht retten.
21
Nichts entging seiner Gier, doch ist sein Glück nicht von Dauer.
22
In des Reichtums Fülle kommt er in Not, das Unheil dringt mit Wucht auf ihn ein.
23
Geht er daran, sich den Bauch zu füllen, schickt Gott ihm die Glut seines Zornes und läßt regnen auf ihn sein Verderben.
24
Will er den eisernen Waffen entrinnen, erreicht ihn der eherne Bogen.
25
Er zielt: Schon dringt aus seinem Rücken der blitzende Stahl, durchbohrt seine Galle, befallen ihn Schrecken des Todes.
26
Alle Finsternis ist ihm aufbewahrt wie ein Schatz. Feuer frißt ihn, das niemand entfacht, verzehrt, was noch übrig in seinem Zelt.
27
Der Himmel tut seine Sünde kund, die Erde selber steht gegen ihn auf.
28
Seines Hauses Reichtum wälzt die Flut hinweg, wird fortgeschwemmt am Tag seines Zornes.
29
Das ist des Frevlers Geschick von Gott, das ist das Erbe, das Gott ihm vermacht!"

Zophars Verkündigung über den Gottlosen

1
Sophar, der Naamathiter, antwortete und sprach:
2
Darum folgen einander in mir wechselnd die Gedanken und hierhin und dorthin wird mein Geist getragen.
3
Ich will die Lehre hören, mit der du mich zurechtweisest, und der Geist meiner Einsicht wird mir Antwort eingeben.
4
Das weiß ich von Anfang her, seitdem der Mensch auf die Erde gesetzt ward,
5
dass der Ruhm der Gottlosen kurz ist und die Freude des Heuchlers wie ein Augenblick.
6
Wenn auch sein Hochmut sich bis zum Himmel erhebt, und sein Haupt die Wolken berührt,
7
so wird er zuletzt wie ein Misthaufen verkommen, und die ihn zuvor gesehen, werden sagen: Wo ist er?
8
Wie ein Traum versiegt, wird er nicht gefunden werden, wird entschwinden wie ein Nachtgesicht.
9
Das Auge, das ihn sah, wird ihn nicht mehr erblicken noch ihn weiter seine Stätte schauen.
10
Seine Söhne werden von Armut aufgerieben und seine Hände werden ihm seinen Schmerz einbringen.
11
Sein Gebein wird von den Lastern seiner Jugend erfüllt sein und sie werden mit ihm im Staube schlafen.
12
Denn weil das Böse seinem Munde süß ist, verbirgt er es unter seiner Zunge.
13
Er spart es und lässt es nicht fahren und verbirgt es in seiner Kehle.
14
Seine Speise wandelt sich in seinem Innern in Natterngalle.
15
Die Reichtümer, welche er verschlungen, muss er ausspeien und aus seinem Leibe treibt Gott sie heraus.
16
Er saugt an Natternköpfen und der Otter Zunge tötet ihn.
17
(Nicht schaue er Wasserbäche, Ströme von Honig und Butter.)
18
Alles, was er getan, muss er büßen und gleichwohl wird er nicht vertilgt; soviel er ersonnen, soviel muss er leiden.
19
Denn er zertrat und entblößte die Armen; riss Häuser an sich, die er nicht gebaut.
20
Und sein Bauch ward nicht satt, und wenn er hat, wonach ihn gelüstete, vermag er es doch nicht zu behalten.
21
Von seiner Speise blieb nichts übrig und darum hat nichts Dauer von seinen Gütern.
22
Bei seinem Überflusse wird ihm eng und heiß und jeder Schmerz bricht über ihn herein.
23
Möchte doch sein Bauch voll werden, dass er seinen grimmigen Zorn über ihn sende und seinen Krieg auf ihn regnen lasse.
24
Flieht er vor den eisernen Waffen, so wird er in den ehernen Bogen rennen.
25
Er ist herausgezogen und geht aus seiner Umhüllung hervor und blitzt in seiner Erbitterung, es schreiten heran und kommen über ihn die Schrecken.
26
Alle Finsternis ist verborgen in seinen Heimlichkeiten; ein Feuer verzehrt ihn, das nicht angezündet wird; wer übrigbleibt in seinem Zelte, dem wird es übel ergehen.
27
Die Himmel werden seine Missetat aufdecken und die Erde wird sich wider ihn erheben.
28
Der Sprosse seines Hauses wird ungeschützt sein, wird niedergebeugt werden am Tage des Zornes Gottes.
29
Das ist der Anteil eines gottlosen Menschen von Seiten Gottes und das von dem Herrn für seine Taten zugewiesene Erbe.