Gottes Neue Bibel

Bischof Martin

Die Entwicklung einer Seele im Jenseits

- Kapitel 126 -

Geläster des badenden Drachenanhanges. Des Herrn beruhigende und belehrende Worte

Während sich Borem, Martin und Chorel mit den vielen Weibern hin zur Sonnentür begeben, werden die tausend Badegäste äußerst unruhig in ihrem bewußten Bade. Sie fangen an, ganz gewaltige Lästerungen auszustoßen, so daß selbe sämtliche gereinigten hier anwesenden Mönche und sogar Chanchah und Gella wohl vernehmen.
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Die beiden ermannen sich bald aus ihrem seligsten Liebestaumel und horchen nun aufmerksamer. Chanchah will Mich gerade fragen, was dies zu bedeuten habe, als eben hundert der Mönchsbrüder zu Mir eilen und Mich inständig bitten, diesen Gästen im Bade das Maul zu stopfen, da sonst leicht die Schwächeren von ihnen selbst geärgert werden könnten.
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Als diese Mönche kaum ihre Bitte Mir kundgegeben, kommen auch schon die Chinesen samt ihren vielen Weibern und die Eltern der Mönchinnen herbei und sagen: ,,Du mächtiger Bote Gottes, hörst du denn nicht, wie jener Anhang des Drachen nun im Bade über Gott, über dich und über uns alle sich hermachen will, um uns alle gar übel zu verderben? Hier wird es für die Folge kaum mehr zu bestehen sein, wenn diesem bösen Höllen-Gesindel in seinem Treiben nicht völliger Einhalt getan wird.
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Höre, welch gräßliche Lästerungen sie ausstoßen! Diese Bestien sind ja noch viel ärger als der Drache selbst, der doch ehedem ganz vernünftig scheinend gesprochen hatte mit Martin und auch mit dir. Mache daher diesem Treiben ein Ende, oder laß uns alle hinausgehen, damit wir fürder nimmer solche Lästerungen des Allerheiligsten vernehmen!"
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Rede Ich: ,,Es ist wohl sehr recht von euch, daß eure Herzen mit Abscheu erfüllt werden gegen solch ein ärgerliches Toben. Aber dabei müsset ihr dennoch nur auf Mich und nicht auf euch selbst schauen, sonst werfet ihr euch selbst zu Richtern auf. Das wäre dann ärger als all dies leere Geläster dieser freilich noch sehr argen Badegäste!
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Wer da nur lästert, bekennt dadurch nichts als seine Ohnmacht. Hätte er Macht, würde er sogleich handeln und nimmer vergebliche Worte gebrauchen, die nichts als leerer Schall sind. Wer ohnmächtig ist, will aber dennoch tun, als hätte er eine Macht, der wirft sich zu einem falschen Richter auf und greift dadurch mut- und böswillig in die ausschließlichen Rechte Gottes. Er schändet diese durch seine Ohnmacht, während in Gott doch allein nur alle Macht und Kraft und somit das ausschließliche Recht zu richten zu Hause ist und sein muß wegen der ewig notwendigsten Ordnung.
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Seht, liebe Freunde und Brüder, euch ärgert nun das loseste Schmähen und Lästern dieser Badegäste. Und es ist recht, daß ihr daran in euren Herzen ein großes Mißfallen habt! Ich aber erschaue daneben in euch allen auch eine Glut, die, so sie hinreichend mächtig wäre, diesen Badegästen einen ewigen Garaus machen würde. Sehet, diese Glut ist ärger denn jenes sinnlose ohnmächtige Lästern.
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Diese Gäste beschimpfen uns bloß, da sie wohl wissen, daß sie uns sonst ewig nichts anhaben können. Auch wissen sie, wieviel Geduld und Langmut in Gott zu Hause ist. Wir aber würden sie dafür verderben, weil wir dazu Macht haben, oder sie wenigstens auf ewig verlassen. Wäre das wohl weise? Wäre das in der Ordnung Gottes, die nichts zerstören, sondern ewig nur alles erhalten will, ja sogar erhalten muß, weil selbst die Gottheit litte, so nur das Kleinste, das auch aus Ihr hervorging, zerstört werden könnte!
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Ermannt euch daher und lasset sie alle schimpfen und lästern. Mit der Weile werden sie ausgelästert haben und in eine starke Reue übergehen. Sie werden uns allen dann noch recht liebe und treue Brüder werden und ganz besonders Schwestern, - denn die größte Mehrzahl ist weiblich!
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Daß sie aber völlig ohnmächtig sind, könnet ihr ja daraus leicht ersehen, daß sie sich nicht um ein Haarbreit über das Bad heraus bewegen können. Welch ein Ruhm aber wäre es dann für uns, so wir uns nun an ihnen rächen möchten, weil wir mächtig, sie aber völlig ohnmächtig sind? Ich meine, dieser Ruhm gliche dem eines Löwen, so er sich zu einem Mückenfänger herabwürdigen möchte.
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Ich aber ermahne euch alle, daß ihr allzeit auf Mich schauet und dabei merkt, was Ich tue, so werdet ihr fürder keinen Ärger und keine Richtergier in euren Herzen mehr verspüren! Mich geht dies alles am meisten an, und doch bin Ich ruhig. Seid daher ihr um so mehr ruhig, da euch all diese Lästersachen nicht im geringsten berühren!
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Sie lästern nur Gottes Gerechtigkeit, die sie hier baden läßt, - welches Baden für sie natürlich nicht ganz schmerzlos sein kann, so ihnen geholfen werden soll. Denn jede Umwandlung ist mit Schmerz verbunden so lange, bis nicht ein ganzes Wesen in eine andere Ordnung übergegangen ist. Der Schmerz selbst aber ist notwendig. Gäbe es keinen Schmerz, so gäbe es auch keine Wonne, da ein Wesen, das für keinen Schmerz empfänglich, auch völlig tot wäre für die Wonne.
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Diese Badenden aber sind nun alle in einem gewaltigen Übergangsprozeß und haben dabei so manchen Schmerz zu erleiden, der ihre Zungen auch zu solchen Lästerungen treibt. Werden sie mit der Weile einer neuen, festen Ordnung nähergerückt, so werden auch ihre Schmerzen sehr vermindert werden. Ihre Zungen werden sodann vom Lästern ganz abgehen und werden erhebende Worte der Reue zu bilden anfangen, die da sind eine Brücke zur Liebe und zum Leben.
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Damit ihr euch aber nicht länger ärgert an diesem leeren Geläster, so beweget euch nun mit Mir hin zu jener Tür, an welcher nun schon Borem, Martin und Chorel mit den vielen Weibern stehen. Diese Tür, die nun noch verschlossen ist vor euren Augen, werde Ich auftun. Ihr werdet da eine große Gelegenheit bekommen, euch in eurem ganzen Wesen so recht bis in die innerste Fiber eures noch ziemlich hoch anschwellenden Herzens zu demütigen, was euch allen vor allem nottut! Daher folget Mir nun; es sei!"

Fußnoten