Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
- Kapitel 21 -
Der Herr erinnert Rael an die Vergangenheit
Sagte Ich: ,,Hast du denn nie eine Ahnung gehabt, Rael, wer denn als der erhoffte Messias herniedersteigen wird oder es schon ist?"
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Sagte Rael, indem er Mich lächelnd ansah: ,,Meister, du und die Deinen sind in mein Haus getreten, ohne daß ich fragte: ,Wer seid ihr?` Man soll Gastfreundschaft üben ohne Ansehen der Person, damit dem Vornehmen oder Armen gedient werde aus reiner Nächstenliebe. Bevor ich dir jedoch diese Frage beantworte, müßte ich denn doch erst so eine kleine Ahnung haben, wer ihr seid.
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Siehe, ich bin alt und möchte in Ruhe zu meinen Vätern eingehen! Verzeihe daher, wenn ich vorsichtig bin, um nicht durch ungezügeltes Reden meinem Haupte, das in Jerusalem nicht gern gesehen ist, Ungelegenheiten zu bereiten, die auch dem Alter erwachsen können durch voreiliges Öffnen der innersten Gedanken!"
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Sagte Ich: ,,Wenn Ich aber nun hier vor allen diese deine innersten Gedanken offenbarte, würdest du dann auch fürchten, von uns verraten zu werden?"
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Sagte Rael: ,,Rabbi, wenn du das könntest, so müßtest du eine hohe Vervollkommnung des Geistes erlangt haben, durch die derselbe sodann imstande ist, das Geistige durch das Materielle hindurch zu erschauen, und dann wäre ein unedles Tun deinerseits, das mir Ungelegenheiten bereiten könnte, völlig ausgeschlossen; denn hohe geistige Fähigkeiten können nur erlangt werden, wenn der Mensch das Unedle ablegt. Deine Begleiter sind dann aber auch sicherlich als deine Jünger dir ähnlich. Sage mir also meine innersten Gedanken, so du das kannst!"
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Sagte Ich: ,,Rael, dir ist nicht nur bekannt, daß der Messias nicht ein König der Juden sein wird, wie Ihn diese als einen äußerst mächtigen und irdisch streitbaren Helden erwarten, damit Er sodann alle Völker unterjoche und jeden einzelnen Israeliten womöglich zu einem kleinen König für sich mache, der über soundso viele Sklaven herrsche, sondern du weißt auch, daß Sein Reich darin bestehen wird, daß Er die Seelen rette und einführe in Sein Friedensreich, das nicht von dieser Welt, sondern drüben in der Ewigkeit fest begründet ist. Alles dieses hat dir jener Weise Ägyptens, namens Sarne, genauest bewiesen.
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Als du vor nunmehr zweiundzwanzig Jahren im Tempel einstens warst, hast du zugehört und zugesehen, wie dort ein zwölfjähriger Knabe nicht nur durch seine Weisheit, sondern auch durch seine Wunderkraft alle in Erstaunen versetzte. Du verhieltest dich ganz ruhig unter den Zuschauern und wundertest dich sehr, wie die gar so blinden Pharisäer und Schriftgelehrten nicht merkten, wer denn hinter diesem Knaben verborgen war. Dir hatte es der Geist sogleich zu erkennen gegeben, daß hier der erwartete Messias leibhaftig vor jedermanns Augen stehe, und daß es eben nur eines solchen allerdicksten Hochmutes und einer solchen Seelenblindheit der sich für gelehrt haltenden Leviten und Schriftgelehrten bedürfe, um den Wald vor Bäumen nicht zu sehen.
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Du hast den Knaben auch stets in seiner Entwicklung verfolgt. Du hast dir sogar Mühe gegeben, seinen armen Eltern durch deine Bekanntschaften Arbeit zu verschaffen, um zu tun, was in deinen Kräften stand. Zwar sagtest du dir, daß dort, wo die Gottheit wohne, deine Hilfe nicht vonnöten sei, doch wolltest du dich wenigstens guten Sinnes zeigen.
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Dann, als das Alter dich immer mehr ans Haus fesselte, so daß du dasselbe jetzt, außer den kurzen Gängen nach deinem Garten, seit Jahren nicht mehr verlassen hast, hast du doch stets durch andere dir Berichte zutragen lassen.
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Seit drei Jahren nun, wo ein Prophet erstanden ist, der Jesus von Nazareth heißt, weiß nun niemand genauer als gerade du, daß dieser ebenderselbe Knabe ist. Und niemand in ganz Israel ist auch mehr überzeugt als du, daß Jesus ist Christus, der wahrhaft Gesalbte Gottes. Diese deine innerste Überzeugung auszusprechen wagst du aber nicht aus den von dir selbst angegebenen Gründen. - Und nun sage, ob Ich recht gesprochen habe!"