Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Erste Reise des Herrn:
Kis - Landungsstelle Sibarah - Nazareth

- Kapitel 20 -

Der Templer Angst vor dem römischen Gericht

Es waren aber in allen Schulen wie auch im Tempel für den Zweck der Steinigung Steine vorhanden, und so denn auch in dieser Schule in Nazareth. Da die Ältesten, Pharisäer und Schriftgelehrten dieser Stadt zu blind erbittert waren, so griffen sie nach den Steinen, um sie nach Mir zu werfen. Aber da erhoben sich die Jünger alle und bedrohten die Tollen; diese aber fingen an zu schreien und machten noch ärgere Mienen, die aufgehobenen Steine nach Mir zu werfen. In diesem Augenblick traten Faustus, Kornelius, Jairus und der alte Cyrenius in den großen Schulsaal.
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Als die Wütenden diese für sie ganz erschrecklich großen Herren bemerkten, die ihnen wohlbekannt waren, so legten sie sogleich ihre Mordwerkzeuge nieder und fingen an, sich ganz entsetzlich tief zu verneigen.
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Jairus eilt sogleich zu Mir und zur Sarah hin, umarmt Mich und sagt sogleich laut zum Cyrenius: ,,Hier steht Er, der große Mensch der Menschen, und hier meine geliebte Tochter Sarah, die Er zweimal vom vollkommensten Tode erweckte!"
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Da tritt der alte Cyrenius zu Mir hin, bekommt Tränen in die Augen und spricht: ,,O mein Gott und mein Herr! Mit welchen Worten soll ich als ein armer, schwacher Mensch Dir danken für alle die endlos großen Gnaden, die Du mir hast angedeihen lassen?! O wie glücklich bin ich, daß meine Augen noch einmal das unschätzbare Glück haben, Dich, Du mein heiliger Freund, zu sehen! Seit mehr als zwanzig Jahren hörte ich nichts mehr von Dir, trotzdem daß ich an jedem Tage viele Male an Dich dachte und mich auch zu öfteren Malen nach Dir angelegentlichst erkundigte!
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Ach, wie sehr doch war ich vor wenigen Tagen noch betrübt, als der Kaiser vollernstlichst von mir die unglückseligsten Steuergelder aus Pontus und Kleinasien zu fordern begann und ich nicht wußte, wohin sie gekommen sind! Aber wie glücklich, ja wie unaussprechlich glücklich war ich, als vor etwa drei Tagen nicht nur die in Verlust geratenen Steuern, sondern noch eine bei weitem größere Menge von unschätzbaren Schätzen in Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen mir durch meine biederen Freunde Faustus und Kornelius eingesandt worden sind, und das alles durch Deine heilige Vermittlung!
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Mein Herr, mein heilig größter Freund Jesus! O sage mir doch, was ich denn nun tun soll, um Dir die zu ungeheuer große Schuld nur ein wenig abtragen zu können! Möchtest Du meine Oberlandpflegerkrone auf Dein Haupt setzen, o mit welch unnennbarer Freude und Würde möchte ich sie Dir zu Deinen heiligen Füßen legen!
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Wahrlich wahr, Herr, Du mein Leben, es liegt mir, wie es Dir sicher nur zu bekannt ist, ganz entsetzlich wenig an den eitlen Schätzen dieser Erde; wäre das mein, was ich schon nach Rom abgesandt habe, so wäre damit schon lange vielen Tausenden armer Leute geholfen worden! Aber es war des Kaisers, und es mußte mir alles daran gelegen sein, ihm das Verlangte aufzubringen! Wie aber wäre solches je möglich gewesen ohne Dich und hernach ohne meinen lieben Faustus und Bruder Kornelius!? - Oh, eine Weltlast habt ihr von meiner Brust abgewälzt! Nun heißt es lohnen und vergelten, was da nur immer in meiner Macht steht! - O rede, rede, Du heiligst großer Freund der Menschen, was ich nun tun soll!"
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Bei dieser glänzenden Ansprache des Cyrenius an Mich werden die, die Mich ehedem steinigen wollten, leichenblaß und fangen an zu beben, als ob sie ein überaus starkes Fieber ergriffen hätte, da sie meinten, Ich werde nun vollste Rache nehmen an ihnen und sie verklagen beim Cyrenius, den sie alle mehr fürchteten als den Tod; denn er verstand allzeit keinen Scherz! Bekanntlich waren die römischen Richter über alle Maßen streng in der Ausführung ihrer gefällten richterlichen Aussprüche und Urteile; darum hatten die Juden denn auch eine unbeschreibliche Furcht vor ihnen, - besonders aber diese nazaräischen Ältesten, Pharisäer und Schriftgelehrten, von denen einige Mitwisser waren von dem römischen Steuerraube.
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Ich aber sagte in großer Freundlichkeit zum Cyrenius: ,,Meinst du denn, der Mann hätte vergessen, was du dem Kinde getan hast, als es vor Herodes fliehen mußte aus Bethlehem nach Ägypten? Oh, der Mann erinnert sich gar wohl alles dessen! Du hast Mir alles ohne Interesse getan, weil du Mich liebtest, - und Ich sollte von dir nun irgendeinen Lohn begehren? Nein, das sei ewig ferne von Mir! Aber da du schon als ein Stellvertreter des Kaisers über Asien zu gebieten hast, so gebiete diesen widerspenstigen, nicht Gottes-, sondern Satansdienern, daß sie von allem, was Ich hier gewirkt habe, schweigen sollen wie eine Mauer, widrigenfalls sie aufs schärfste gezüchtiget werden sollen! Denn ein jeder, der wider seinen Nächsten einen Stein aufhebt, soll gezüchtigt werden auf das schärfste!"
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Sagt Cyrenius: ,,Haben diese Elenden etwa gar gewagt, wider Dich Steine aufzuheben?"
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Sagt die Sarah: ,,Ja, ja, hoher Cyrenius! Den Herrn haben die Elenden steinigen wollen, weil Er ihnen die Wahrheit gesagt hat! Sie nennen sich ,Gottesdiener` und sind dabei die größten Gottesleugner; denn nur ihre höchst selbst- und herrschsüchtigen Satzungen halten sie und geben ihnen durch schändlichste Gewalttaten den göttlichen Schein!
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Wer sich von ihnen nicht durch den Trugschein blenden läßt, der wird mit schändlichster Gewalt blind gehalten und hat keine Freiheit mehr auf der lieben Gotteserde! Man lese nur Moses und die Propheten und lese dagegen ihre Satzungen, und man wird mit gar leichter Mühe finden, was ich als ein Mädchen von noch nicht sechzehn Jahren schon lange gefunden habe! Wahrlich, wer an Moses und die Propheten hält, der ist ihr größter Feind! Er wird gleich den Samaritern, die noch reine Mosaisten und Jünger der Propheten sind, täglich von neuem für verflucht angesehen und von den Templern also gehaßt werden, daß sein wie ihr Name im Munde eines Juden den größten Fluch zu bedeuten hat!
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Ich aber frage nun als ein junges Mädchen: Ist das Gottes Wort, ist das ein Gottesdienst? Jesus hat es ihnen klar bewiesen, daß das nur ein Wort der Hölle sein kann und ein Dienst, wie ihn nur der Satan wünschen kann; und darum wollten sie Ihn denn auch steinigen, weil Er ihnen zu sehr die Wahrheit gesagt hat vor dem Volke, das ihnen am Ende denn doch ihr reiches Einkommen schmälern könnte!
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Hoher Herr! Ich war schon zwei Male völlig jenseits, und ich weiß es, was meine Seele gesehen hat. Ich sah Moses und all die guten Propheten! Diese hatten Frieden, und ihre Freude ist diese Zeit, die sie den ,großen Tag des Herrn` nennen. Aber auch nicht einen Pharisäer und Schriftgelehrten sah ich unter den Heiligen Israels! Ich fragte daher, wo diese wären.
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Da kam ein lichter Engel und hieß mich, ihm zu folgen. Und ich folgte ihm. Bald standen wir an einem höchst düsteren Ort; es war kaum so hell wie in einer umwölkten Nacht. In tiefer Ferne sah es sehr glühend aus, und der Engel sprach zu mir: ,Dort siehe hin! Das ist der Pfuhl, allwo die wohnen, nach denen du fragtest!` Und ich sah hin, erblickte nichts als Teufel und sagte zum Engel: ,Bote des Herrn! Ich sehe pur Teufel und sonst niemand! Wo sind denn hernach die, um die ich gefragt habe?` Da antwortete der Engel: ,Die du siehst, die sind es!`
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Da erschrak ich gewaltig und gedachte meines Vaters, der gar ein Oberster der Pharisäer ist; aber der Engel merkte, was mich beben machte, und sprach: ,Sei unbesorgt! Dein Vater kommt auf den rechten Weg, und du wirst ihm noch einmal zu einem Führer werden auf Erden!`
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Solches habe ich gesehen und gehört und weiß darum, was ich weiß, nicht vom Hörensagen, sondern aus der Erfahrung! Ich brauche daher von diesen Dummköpfen und argen Knechten des Satans nichts zu lernen; denn ich habe es gesehen und gelernt die Wahrheit lebendig und kann daher als eine, die von drüben zurückgekommen ist, zur Steuer der ewigen Wahrheit dessen, was Jesus, der Herr von Ewigkeit, lehrt, bezeugen, daß alles, was diese schwarzen Lehrer sagen und lehren, die vollkommenste Lüge ist, und ist nicht ein wahres Häkchen daran! - Ich habe geredet."

Fußnoten