Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
- Kapitel 28 -
Mathaels Rede über Gott
1
(Mathael:) ,,Siehe, das, was du Gott nennst, nenne ich das lebendige Wasser; aber das Wasser in sich erkennt sein eigenes Leben nicht. Wenn es aber aus sich heraus durch die mächtige Liebeglut, welche gleich ist dem Schwerdrucke gegen das Zentrum des Seins, zum Sieden gebracht wird, da erhebt sich der Lebensgeist in seiner Freiheit über das ihn eher gefangenhaltende Wasser, und du siehst hier den Geist Gottes schweben über den Wassern, wie auch Moses davon Meldung macht. Und der Geist erkennt sich und das Wasser und erkennt, daß er mit dem Wasser von Ewigkeit her einer und derselbe ist; und diese ewige Erkenntnis ist eben auch zu verstehen unter dem ,Es werde Licht!`
2
So aber dein Geist, Freund, auch über deinem siedenden Lebenswasser schweben wird, dann auch wirst du dein Leben und das Leben Gottes in dir erst wahrhaft zu erkennen anfangen.
3
Siehe, alles Sein muß einmal zu sein beginnen, es muß irgendeinen Anfang nehmen, ansonst es auch unmöglich je dasein kann! Hätte ein sich selbst und alles andere erkennendes Leben und dessen seiner selbst bewußte Kraft nie einen speziellen Anfang genommen, so wäre sie auch noch lange nicht da; weil sie aber einmal einen Anfang genommen hat, so ist sie auch schon lange ebensogut da, als wir speziell auch da sind darum, weil wir einmal haben als das, was wir nun sind, zu sein angefangen.
4
Aber wir waren vor diesem Sein auch schon, aber also, wie die noch unentwickelten kalten Lebensdämpfe im kalten, ruhigen Wasser; und also hat auch die höchste Lebenspotenz in Gott ein doppeltes Sein, erstens ein stummes, bloß nur seines Seins bewußtes, und darauf ein als von einem innern Tätigkeitsbeginn entstammendes, frei sich durch und durch erkennendes und kleinst durchschauendes Dasein!
5
Darum heißt es auch im Moses: ,Im Anfange schuf Gott den Himmel und die Erde, und die Erde war wüst und leer und finster in ihrer Tiefe.` Wer oder was ist denn so ganz eigentlich der Himmel, und was oder wer ist die Erde? Meinst du darunter etwa diese Erde, die dich nun trägt, oder den Himmel, der dir Luft und Licht gibt? O wie weit wärest du da von der Wahrheit! Wo war damals noch diese Erde und wo dieser Himmel?
6
Siehe, damit ist nur dunkel angedeutet, wie die ewige Lebenskraft Gottes in ihrem Sein unterscheidlich hat zu erforschen und zu erkennen angefangen! Und da stellt der ,Himmel` die sich selbst erkennende Weisheit seines Ichs dar; in dem liebeglühenden Schwerpunkt seines Zentrums aber, im liebeheißen Zentrum, das unter dem Ausdrucke ,Erde` gemeint ist, war es noch finster und wüste und leer, also noch ohne eine tiefere Erkenntnis des eigenen Selbst.
7
Aber das Zentrum ward heißer und heißer, je mehr des äußern Selbstbewußtseins Massen auf dasselbe zu drücken begannen. Und das Zentrum geriet in die höchste Glut, und aus dem siedenden Lebenswasser entstieg der Dampf (Geist), schwebte nun frei auf und über den Wassern des stummen und ruhigen ewigen Vorseins und erkannte sich durch und durch; und dieses Erkennen eben ist dann das Licht, das Moses Gott zur Vertilgung der Finsternis gleich nach der Erschaffung des Himmels und der Erde werden läßt.
8
Von da an erst wird Gott als ein wie ausgesprochenes Wort Selbst zum ,Worte`, und dieses Wort ,Es werde!` ist ein in sich sich selbst durch und durch erkennender freier Wille, ein Sein im Sein, ein Wort im Worte, ein Alles nun in Allem!
9
Und von da an erst beginnt aus dem freiesten Willen die sich nun durch und durch erkannte Urlebensquelle alles anderen Lebens hervorzugehen. - Hast du nun schon einen Dunst?"