Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
Ev. Johannes Kap. 9
- Kapitel 201 -
Der Herr beruhigt das Volk
Auf diese Meine nun ganz schonungslose Rede fing das Volk wieder von neuem an zu jubeln und sagte: ,,Wenn dieser Mensch nicht wahrhaft Christus wäre und nicht in sich die vollste göttliche Kraft besäße, nimmer hätte er den Mut haben können, diesen Wüterichen solche Kardinalwahrheiten ins Gesicht zu schleudern! Jeden andern hätten sie schon lange ergriffen und vor Wut zerrissen; aber vor dem stehen sie wie schuldbewußte, grobe Verbrecher vor einem unerbittlichen Richter. Ja, ja, also ist es! Er hat ihnen nichts anderes als nur die vollste Wahrheit ganz geradeaus vorgesagt und hat ihnen als Herr auch ihren schon lange wohlverdienten Lohn gezeigt. Dies Tempelgeschmeiß ist aber nun auch nicht mehr wert, als daß man es ohne alles Bedenken ergreifen, an den Jordan hinaustreiben und dort ersäufen sollte als die allerwahrsten Sündenböcke vom ganzen, großen Judenlande!"
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Sagte Ich zum Volke: ,,Urteilet nicht, als wäre euer das Richteramt und die Verhängung der Strafen, sondern habet auch Geduld mit den Sündern! Denn es steht geschrieben nach dem Worte aus dem Munde Gottes: ,Der Zorn und die Rache sind Mein!` Ihr Menschen aber denket, daß Gott der Herr allein der gerechteste Richter ist, der zur rechten Zeit alles Gute zu belohnen und alles Böse zu bestrafen weiß! Euch steht es zu, auch mit den Sündern Geduld zu haben. Denn so da jemand eines sehr kranken Leibes ist, so wäre es denn doch ganz sonderbar, daß man einen Menschen darum gleich strafen sollte, weil er sicher zumeist selbst schuld war, daß er so krank und elend geworden ist. Aber wenn dann ein allbewährter Arzt kommt, dem Kranken sagt, daß ihm noch ganz wohl zu helfen wäre, so er sich einer ordentlichen ärztlichen Behandlung unterzöge und nach dem Rate des verständigen Arztes täte, der Kranke sich aber dann gar nicht an den Rat des Arztes kehren will, so muß er es sich dann freilich wohl selbst zuschreiben, wenn er, auf seinem Starrsinne beharrend, offenbar gar elend zugrunde gehen muß.
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Und seht, geradeso geht es mit diesen blinden Schriftgelehrten und Pharisäern! Ich als ein wahrer Arzt habe ihnen nun die großen Gebrechen ihrer Seele gezeigt und damit auch die Heilmittel verordnet; wenn sie dieselben aber verachten und sie gar nie in Anwendung bringen wollen, so werde nicht Ich sie darum richten, sondern die Folgen ihres Starrsinns werden sie richten und ins Elend und Verderben stürzen.
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Gott hat darum dem Menschen Gebote gegeben zum Heile seiner Seele. Will er sie befolgen, so wird er leben und glücklich sein für ewig; will er sie aber durchaus nicht befolgen, so wird er sich dafür nur selbst strafen. Denn Gott hat einmal eine ganz feste und unwandelbare Ordnung gestellt, ohne die kein Dasein eines Geschöpfes denkbar möglich wäre. Diese Ordnung hat Er dem freien Menschen durch viele Offenbarungen treuest gezeigt, und der Mensch soll sich infolge seines freiesten Willens selbst danach richten, leiten und bilden. Tut der Mensch das, so wird er sich selbst vollenden nach dem Willen Gottes und wird ein freies, selbständiges, Gott ähnliches Wesen, ausgerüstet mit aller göttlichen Liebe, Weisheit, Macht und Kraft, und wird dadurch erst die wahre Kindschaft Gottes ererben. Diese aber kann ihm unmöglich anders zuteil werden als nur auf den Wegen, die ihm zu dem allerhöchsten Behufe zu allen Zeiten treulichst gezeigt worden sind.
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Es kommt nun beim Menschen pur auf den wahren Glauben und dann auf seinen eigenen freiesten Willen an. Glaubt und tut er danach, so wird er das glücklichste Wesen in der ganzen Unendlichkeit Gottes; glaubt er aber nicht und tut er auch nicht danach, so muß er es sich nur selbst zuschreiben, wenn er an seiner Seele gleichfort elender wird und blinder und toter.
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Ich bin ja nun darum Selbst als ein Mensch zu euch gekommen, um euch die rechten Wege zu zeigen, weil ihr allen Meinen Boten an euch noch nie ganz vollkommen geglaubt und somit auch nicht nach ihren Worten getan habt!
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Wenn ihr aber nun auch Mir Selbst nicht glaubet und nicht tun wollet nach Meiner Lehre, so frage Ich euch aber dann, wer nach Mir noch zu euch kommen soll, dem ihr dann glauben werdet tun nach seiner Lehre. So ihr Mir, dem Meister alles Lebens, nicht glauben möget, - wem wollet ihr dann nach Mir glauben, danach tun und selig werden?
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Daß Mir aber nicht geglaubt wird, und daß man auch nicht tun will nach Meiner Lehre, davon geben euch die Templer doch sicher das allersprechendste Zeugnis!"