Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher

- Kapitel 125 -

Die Bitte der Johannesjünger

Als dieser zweite Jünger des Johannes solches von Mir vernommen hatte, da sagte er: ,,Herr und Meister, wir erkennen, daß Du allein ein rechter und wahrster Meister und vollkommenster Lehrer bist; nimm Du uns nun zu Deinen Jüngern an, und wir wollen Dir folgen und alles von Dir erlernen! In einem Tage werden wir von Dir sicher mehr erlernen, als wir bei Johannes in einem Jahre erlernt haben. Wir wollen Dir folgen, wohin Du auch immer ziehen willst!"
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Sagte Ich: ,,Das wäre wohl ein ganz guter Vorsatz von euch; aber bevor Ich zu euch sage: ,Kommet!`, muß Ich euch noch auf etwas aufmerksam machen; steht euch das nicht im Wege, dann möget ihr Mir immerhin als Jünger folgen! Sehet, die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher; aber Ich als des Menschen Sohn habe auch nicht einmal einen Stein auf der ganzen Erde, den Ich unter Mein Haupt legen könnte! Habt ihr aber ein rechtes Vertrauen und einen lebendigen Glauben, so möget ihr Mir folgen!"
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Sagte ein anderer Jünger: ,,Herr und Meister, wir benötigen nur Deiner Lehre, - unseren Leib werden wir schon selbst versorgen; denn wir sind vermögliche Leute und brauchen nicht, daß wir vom Meister auch ernährt werden sollen."
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Sagte Ich: ,,Was Ich zu euch gesagt habe, das habe Ich nicht darum gesagt, als wollte Ich euch von dem Tische fernehalten, an dem Ich noch allzeit mit allen Meinen Jüngern gespeiset habe; aber darum habe Ich das zu euch gesagt, daß ihr als Meine Jünger nicht etwa an einen materiellen Erwerb an Meiner Seite denken sollet, - denn so etwas gibt es bei Mir nicht! Bei Mir ist nur ein Erwerb für sich gestattet, und der heißt: das Reich Gottes und das ewige Leben! So ihr nur um dessentwillen Mir als Jünger folgen wollet, so könnet ihr Mir auch folgen!"
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Sagte der Jünger: ,,Herr und Meister! Wir haben Weiber und Kinder, und haben auch Häuser, Äcker, Wiesen, Gärten und Weinberge und Ochsen, Kühe, Kälber, Esel, Schafe, Ziegen und allerlei zahmes Geflügel in großer Menge, und wir treiben mit allem dem denn auch einen rechtmäßigen Handel und haben noch nie jemanden übervorteilt. Solches hat uns auch der sonst überstrenge Prophet Johannes nicht verwehrt und dabei gesagt, daß es Gott wohlgefällig sei, so der Mensch arbeitet und also gerecht sorgt fürs Haus und für alle ihm Angehörigen; wer aber mit den Gaben, die ihm Gott beschert hat, einen Wucher treibe, der werde von Gott mit zornigen Augen angesehen werden und keine Gnade bei Ihm finden.
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Wir gingen sonach denn auch unter die Menschen und erzählten ihnen, was wir von Johannes gesehen und gehört hatten. Nun, bei solchen Gelegenheiten haben wir denn freilich auch dessen Erwähnung gemacht, daß wir dies und jenes zu verkaufen haben um einen möglich billigsten Preis; und es wurden uns nach dem gemachten Antrage denn auch die angebotenen Dinge gern und häufig abgekauft, und wir konnten mit dem Erlösegeld unser Hauswesen stets ehrlich und wohl bestellen. Darin bestand denn hernach auch der Erwerb, den wir mit unserem Jünger- und nun Predigeramte verbanden. So Dir, o Herr und Meister, aber das nicht genehm wäre, wenn wir als Deine Jünger auch dann und wann an Deiner Seite unserer Häuser und Familien gedächten, da können wir uns auch davon enthalten und für die Besorgung unseres Hauswesens ganz andere Verfügungen treffen. Du darfst uns denn nur Deinen Willen bekanntgeben, und wir werden danach handeln!"
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Sagte Ich: ,,Ihr könnet tun, wie ihr wollet; denn ein jeglicher Mensch hat seinen vollkommen freien Willen. So aber jemand als Mein Jünger Mir folgt zur Gewinnung des Gottesreiches, der muß bis zur Zeit der vollen geistigen Neugeburt Haus, Weib und Kinder aus Liebe zu Mir verlassen; denn beim Suchen und Forschen nach dem Reiche Gottes muß er alle Sorge um Dinge dieser Welt Dem allein überlassen, der um alles weiß, und dessen allmächtiger Wille alles vermag. Denn sorgt sich ein wahrer Jünger an Meiner Seite auch um Dinge der Welt, so gleicht er einem Ackersmann, der seine Hände wohl an den Pflug legt, sich aber dabei stets nach rückwärts umsieht, nicht achtet auf den Gang des Pfluges und sonach nicht geschickt ist zum Reiche Gottes.
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Da sehet Meine alten Jünger! Sie haben um Meinetwillen auch Haus, Hof und Weiber und Kinder verlassen und sind Mir nachgefolgt; aber ihr irdisches Hauswesen besteht fort und ist versorgt.
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Wer als Mein Jünger der Welt nicht völlig entsagen kann, der wird nicht stark im Gottesreiche werden; denn Gott und der Welt dienen, geht schwer oder auch wohl gar nicht. So aber jemand im Reiche Gottes stark geworden ist, dann erst kann er wahrhaft auch aller Welt nützlichst dienen.
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Als in den älteren Zeiten auf den gewissen Bergen noch die wahren Schulen der Propheten bestanden, da mußte der, welcher ein rechter Prophet werden wollte, sich von aller Welt völlig zurückziehen und in sich suchen das lebendige Wort Gottes; hatte er das gefunden, so wurde er auch freigelassen und war so erst fähig, der Welt wahrhaft nützend zu dienen.
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Wie aber die wahren Propheten und in der Vorzeit auch die Patriarchen der Welt gedient und genützt haben, das kennet ihr aus der Schrift, und Ich brauche es euch nicht zu erzählen. Und somit kennet ihr nun Meinen Willen und Meinen Rat und könnet nun tun, wie es euch beliebt.
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Wer nicht zuvor völlig Gottes wird, ehe er wirkend kehrt zur Welt, den verführt die Welt und verschlingt bald und leicht sein Herz und seine Seele; wer aber zuvor ganz Gottes geworden ist, dem kann die Welt nichts mehr anhaben; denn er hat um sich einen festen Damm und für sich eine Burg erbaut, die von den Pforten der Hölle nicht überwunden werden kann."
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Als die etlichen Johannesjünger solches von Mir vernommen hatten, da dachten sie nach, was sie tun sollten.
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Einer von ihnen, der zuerst geredet hatte, aber sagte zu den andern: ,,Wisset, ich rate, daß wir nun alsogleich bleiben, so wir Ihm als Jünger folgen wollen! Unser Hauswesen ist ohnehin gut bestellt, und an Arbeitern und Mitteln fehlt es ihm nicht, und eines Weiteren bedarf es nicht. Was der Herr und Meister aber zu uns nun gesagt hat, das ist wahr, und wir wollen denn auch sogleich bei der Wahrheit verbleiben!"
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Hierauf traten sie zu Mir und baten Mich, daß Ich ihnen erlaube, alsogleich zu bleiben.
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Und Ich sagte: ,,So bleibet, und werdet zu guten und tätigen Arbeitern in Meinem Weinberge!"
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Sagte einer: ,,Herr und Meister! Wie hast Du denn einen Weinberg nun und hast doch zuvor bekannt, daß Du auch nicht einen Stein besäßest, den Du unter Dein Haupt legen könntest?"
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Sagte Ich: ,,Diese Welt ist Mein Weinberg, und die Menschen, die Mein Wort hören und halten und an Mich, den wahren Gottessohn, glauben, sind die guten und edlen Reben, die durch ihre guten Werke Mir auch viele Frucht bringen werden; aber zwischen den edlen Reben gibt es auch gar viele unedle, und diese sollen auch veredelt werden, und dazu benötiget es vieler und kräftiger Arbeiter. Wohl denen, die sich als tüchtige Arbeiter in solchem Meinem Weinberge erweisen werden, und zwar aus Liebe zu Gott und zum Nächsten!"
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Nach diesen Worten dankten sie Mir und blieben und fingen an, sich mit Meinen alten Jüngern zu besprechen.

Fußnoten