Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in Galiläa
- Kapitel 96 -
Die Abreise nach Kana
Als die beiden den Wirt also reden hörten, da machten sie eben nicht viel Gegenbemerkungen mehr, sondern kehrten uns bald den Rücken und begaben sich in ihr Speisegemach, in welchem auch schon ein paar andere auf sie warteten.
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Denen erzählten sie, wie sie vom Schriftgelehrten, und namentlich vom Wirte, behandelt worden seien.
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Ihre Gefährten aber sagten: ,,Den Wirt kennen wir gar lange schon als den stolzesten und eigensinnigsten, und so machen wir uns denn aus seiner angeborenen Roheit auch nichts. Wir sind nur noch froh, daß wir unsere guten Sachen von Wert zum größten Teil aufgefunden und in gute Verwahrung gebracht haben, und können uns nun ganz wohl geschehen lassen.
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Sonderbar aber ist es immerhin, daß der eine von uns und auch der Schriftgelehrte, die sich am meisten an den Nazaräer gehalten haben, ihre Schätze nach ihrer Aussage ganz unversehrt erhielten, und der Pharisäer Joram sogar seine Wohnung! Auch des Schriftgelehrten Wohnung ist nur insoweit beschädigt, daß die Zimmerdecke hie und da durchgebrannt erscheint; die Tür in sein Wohngemach aber scheint vom Feuer wenig gelitten zu haben, und so werden auch seine Schätze sicher weniger gelitten haben!"
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Sagte ein anderer: ,,Sei ihm nun schon, wie ihm wolle; in etlichen Monden ist unsere Synagoge schon wieder ganz in der Ordnung, und wir haben zum Leben noch mehr als zur Genüge. Lassen wir uns in unserem gegenwärtigen Vergnügen durch keine Seitenbetrachtungen mehr stören!"
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Darauf verlangten sie Fische und Lammfleisch, ungesäuertes Brot und Wein, den ein echter Jude trinken darf, - was sie denn auch sogleich bekamen und sich dabei ganz unbesorgt wohlgeschehen ließen.
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Wir aber waren mit unserem Mahle auch zu Ende, und der Wirt fragte Mich, ob er den zwei Pharisäern doch vielleicht zuviel gesagt habe.
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Sagte Ich: ,,Sorge du dich darum nicht; denn die haben einen guten Magen und können viel vertragen, wenn sie dabei nur die Aussicht haben, in ihren Interessen nicht zu kurz zu kommen! Wenn diese beiden, die Ich nun auch schon zu den Meinigen zähle, klug sind, so kann es ihnen gelingen, auch die andern auf ihre Seite zu bringen.
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Aber jetzt ist die Zeit vollends gekommen, wo Ich mit Meinen Jüngern fortziehen muß; denn Ich sehe es, wo Ich bald einzutreffen habe. Werdet aber darum nicht irgend traurig, denn nur dem sichtbaren Leibe nach verlasse Ich euch; aber Meinem allwirkenden Geiste nach bleibe Ich bei euch, so wie bei jedermann, der an Mich glaubt, Mich liebt und nach der empfangenen Lehre lebt und handelt. So ihr irgendeinen Zweifel in euch noch verspüret, so wendet euch im Herzen nur an Mich, und Ich werde die Antwort auf eure Zunge legen. Und so denn bleibet in Mir, und Ich werde in euch bleiben!"
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Hierauf versprachen Mir alle auf das feierlichste, tätigst in Meiner Lehre bis an ihr irdisches Lebensende zu verharren und Mich in ihren Herzen zu behalten und gegen jede Anfeindung und arge Verfolgung zu verteidigen.
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Darauf erhob Ich Mich schnell mit Meinen Jüngern und zog auf der geheimen Straße gen Kana weiter; denn Ich wollte des Aufsehens wegen nicht durch den Markt ziehen, weil das Weib noch immer auf Mich wartete, um in Mir den zu sehen, der ihre Tochter am Morgen sehend gemacht hatte.
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Das Weib hatte sich zwar schon den ganzen Vormittag nach Mir in mehreren Häusern erkundigt, konnte aber nirgends eine rechte Kunde erhalten, und so hatte sie sich mit dem Mägdlein auf die Lauer am Platze aufgestellt, aber natürlich fruchtlos. Der Wirt aber fand das Weib samt dem Mägdlein, nahm beide in sein Haus auf und verpflegte sie bestens. Das Mägdlein diente ihm im Orte als ein triftiger Beweis von dem, was Ich im Orte gewirkt habe; denn die zehn gereinigten Aussätzigen waren schon lange, wie man sagt, über Berg und Tal, und der geheilte Oberknecht des Wirtes konnte, als ein geheilter Gichtkranker, eben für die Weltverständigen auch nicht als ein besonderer Beweis von Meiner Wunderkraft vorgestellt werden, weil es denn doch Fälle gegeben hatte, wo dergleichen Gichtkranke am Ende auch durch gute Arzneien, an denen es damals weniger denn - nota bene - in dieser Zeit gebrach, geheilt wurden.
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Aber ein blindgeborenes Mägdlein, das in der ganzen Gegend als solches nur zu bekannt war, hatte ein viel stärkeres Gewicht; und so war am Ende dieses Mägdlein samt ihrer Mutter dem Wirte, dem Joram und dem Schriftgelehrten als Beweis Meiner göttlichen Macht lieber denn alle die andern Zeichen, von denen sie wohl zu reden, aber keine so handgreiflichen Beweise mehr darzustellen imstande waren.
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Dieses Mägdlein, zugleich sehr schön von Gestalt, hat zehn Jahre später auch noch ein ungewöhnlich großes Erdenglück gemacht. Denn es war dem bekannten Kado in Jericho sein Weib gestorben; er kam in diese Gegend, lernte sie kennen und nahm sie aus Liebe zu Mir zum zweiten Weibe. Und so hat Meine Gnade, dem sie zuteil wird, auch in der diesirdischen Beziehung stets ihre guten Folgen.
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Joram, der zuerst bekehrte Pharisäer und der Schriftgelehrte, der Boz hieß, hatten in kurzer Zeit auch die andern Pharisäer auf ihre gute Seite gebracht, wozu freilich das geheilte Mägdlein und später der Freund Kado sehr vieles beigetragen haben.
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Mit dem wollen wir die kleine Geschichte von diesem Markte denn auch vollends als beendet ansehen und nun wieder zu uns selbst zurückkehren und sehen, wie es uns auf unserer Weiterreise nach Kana ergangen ist!