Gottes Neue Bibel

Die Geistige Sonne
Band 1

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 2 -

Die ganze Natur - ein Evangelium der Ordnung Gottes

Wie Ich euch schon so manchesmal gesagt habe, also sage Ich es euch zum wiederholten Male wieder: Die ganze Natur und auch jede mögliche Verrichtung sowohl von Tieren als ganz besonders von Menschen kann ein Evangelium sein und durch seine Verhältnisse die wunderbarsten Dinge Meiner ewigen Ordnung zeigen und erschließen. Ja, es braucht da ein oder das andere Ding für ein vergleichendes Beispiel durchaus nicht gesucht zu werden. Ihr könnt nach was immer für einem zunächstliegenden, noch so unscheinbaren Dinge greifen, es wird sicher dasjenige Evangelium in sich tragen, das zur Beleuchtung eines was immer für geistigen Verhältnisses also vollkommen taugt, als wäre es von Ewigkeit her lediglich für diesen Zweck erschaffen worden. - Also habe Ich gesagt, daß wir noch mehrere Beispiele vonnöten haben, um durch sie uns völlig auf die geistige Sonne schwingen zu können. Darum wollen wir auch gar nicht heiklig sein, sondern ein nächstes bestes hernehmen.
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Nehmet ein Wohnhaus an. Woraus wird dieses wohl gebaut? Wie ihr wisset, gewöhnlich aus ganz roher, unförmlicher, klumpenhafter Materie. Diese Materie findet sich wie selbstsüchtig geteilt allenthalben vor. Sie ist der Ton, aus dem die Ziegel bereitet werden, dann eine gewisse Gattung Steine, aus denen da gebrannt wird der Kalk, dann der Sand und unförmliches Holz. Wir bringen nun ein solch rohes Material auf irgendeinem Felde zusammen. Da liegt ein kleiner Berg von aufgeworfener Tonerde, wieder ein anderer Haufen von Kalksteinen, wieder ein chaotischer Haufen von Bäumen, welche aber noch nicht behauen sind, und wieder ein tüchtiger Sandhaufen. In einiger Entfernung davon befindet sich ein kleinerer Haufen rohen Eisenerzes; wieder etwas von diesem Haufen weg ein Haufen von Kiessteinen und nicht ferne davon eine tüchtige Wasserlache. Sehet, da haben wir das rohe Material zu einem Hause haufenweise beisammen. Saget Mir aber, wer aus euch wohl so scharfsichtig ist und erschaut sich aus all diesen rohen Materiehaufen ein wohlgeordnetes stattliches Haus heraus? Alles dieses sieht doch so wenig einem Hause ähnlich als etwa eine Fliege einem Elefanten oder wie eine Faust dem menschlichen Auge, und dennoch hat dieses alles die Bestimmung zur Erbauung eines stattlichen Hauses.
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Was muß aber nun geschehen? Über den Tonhaufen kommen Ziegelmacher. Der lose Ton wird angefeuchtet, dann tüchtig durchgeknetet. Hat er sich gehörig ergriffen und ist hinreichend zähe geworden, so wird er zu den euch wohlbekannten Ziegeln geschlagen. Damit sich die Tonteile in den Ziegeln noch inniger und haltbarer ergreifen, wird ein jeder solcher Ziegel noch im Feuer gebacken, bei welcher Gelegenheit er mit dem Erhalt der größeren Festigkeit auch gewöhnlich die euch wohlbekannte Farbe bekommt. - Was geschieht mit den Kalksteinen? Sehet, alldort in einiger Ferne werden schon mehrere Öfen errichtet, wo diese Kalksteine gebrannt werden. Was mit dem gebrannten Kalk geschieht, wisset ihr doch sicher. Sehen wir weiter! Auch über den Holzstamm-Haufen haben sich Zimmerleute hergemacht und behauen die Bäume für den baulichen Bedarf, und bei dem Erzhaufen haben sich Schmiede eingefunden, schmelzen das Erz, ziehen das brauchbare Eisen heraus und bearbeiten dasselbe zu allerlei baulichen Erfordernissen. Weiter sehet ihr andere die Kiessteine zerstampfen und zermalmen und auf die euch schon bekannte Weise zu reinem Glase umstalten.
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Nun haben wir das rohe Material in der Umgebung schon kultiviert. Daher kommt auch schon der Baumeister und steckt seinen Bauplan aus. Der Grund wird gegraben, die Maurer und ihre Helfer tummeln sich nun emsig, und wir sehen die rohe Materie sich unter den Händen der Bauleute zu einem geregelten Bau gestalten. Allmählich wächst das stattliche Haus über dem Boden empor und erreicht die vorbestimmte Höhe. Nun legen die Zimmerleute die Hand ans Werk, und in kurzer Zeit ist das Gebäude mit vollkommener Dachung versehen. Bei dieser Gelegenheit haben sich auch unsere früheren rohmateriellen Haufen völlig verloren; nur einen Teil des Sandhaufens sehen wir noch und einen Teil gelöschten Kalkes, aber es geht soeben an das sogenannte Verputzen und Verzieren des Hauses. Bei dieser Gelegenheit schwinden auch noch die zwei letzten materiellen Reste. Sehet, das Haus ist nun völlig verputzt von außen wie von innen. Aber jetzt kommen noch eine Menge kleinerer Handwerksleute. Da haben wir einen Schreiner, dort einen Schlosser, wieder da einen Zimmermaler, allda einen Hafner und wieder dort einen Fußbodenlackierer. Diese Kleinhandwerker tummeln sich noch eine Zeit, und das Haus steht förmlich Ehrfurcht einflößend da.
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Wenn ihr nun eure Gefühle vergleichen könnt, vom Anblick der rohesten Materie angefangen bis zur gänzlichen Vollendung dieses stattlichen Gebäudes, so werdet ihr darin doch sicher einen ganz gewaltigen Unterschied finden. Wodurch aber wurde denn dieser Unterschied hervorgebracht? Ich sage euch: Durch nichts anderes als durch die zweckmäßige und gerechte Ordnung und Einung der getrennten rohen Materie zu einem Ganzen. Wenn ihr früher unter den rohen Materienhaufen herumgewandelt seid, war es euch unbehaglich zumute, und eure Gefühle wälzten sich chaotisch durcheinander. Als ihr wieder die ganze rohe Materie durch das Feuer und durch die Handwerkszeuge der Zimmerleute mehr ordnen und tauglich machen sahet, da ward es euch schon heimlicher; denn ihr sahet jetzt schon mehr Möglichkeit voraus, daß aus solch einer geordneten Materie ein Haus werden kann. Aber noch immer konntet ihr zu keiner völligen Vorstellung des Hauses gelangen.
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Als ihr aber vom Baumeister den Bauplan habt ausstecken sehen, waret ihr gewisserart schon mehr befriedigend überrascht in eurem Gefühle, denn ihr konntet da schon sagen: Ei, siehe da! Das wird ein ganz großartiges Gebäude! Als ihr aber dann das Gebäude schon im Rohen völlig ausgebaut erblicktet, da sehntet ihr euch nach der Vollendung des Gebäudes. Als das Gebäude vollendet dastand, betrachtetet ihr dasselbe mit großem Wohlgefallen, und als ihr erst in die schönen und zierlichen Gemächer des Hauses eingeführt wurdet, da verwundertet ihr euch hoch und sagtet: Wer hätte solches der vor kurzem noch ganz roh daliegenden Materie angesehen?!
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Nun sehet, also verhält es sich auch mit allem dem, was wir bis jetzt in der naturmäßigen Sonne gesehen haben. Es sind rohe Materialklumpen, welche in diesem Zustande ohne Zusammenhang und ohne Einung erschienen. So jemand die Bewohner der Sonne und alle ihre Einrichtungen nacheinander betrachtet, kann er daraus keinen Zusammenhang und kein Aufeinanderbeziehen herausfinden. Also erst in dem Geistigen werden diese noch ganz rohen Klumpen mehr und mehr geordnet. Und aus dieser Ordnung kann dann schon ersehen werden, zu welch einer höheren Bestimmung sie demzufolge da sind, da sie in ihrem Inneren alle auf ein Wesen hindeuten, in welchem erst ihre endliche und völlige Ordnung zu einem vollkommenen Ganzen bewerkstelligt werden kann.
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Wir werden daher das vollends fertige Gebäude erst in der geistigen Sonne erschauen, in welcher sich alles dieses ergreifen und in übergroßer Herrlichkeit als ein Ganzes dartun wird.
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Sehet nun, wie dieses alltägliche Beispiel ein herrliches Evangelium in sich faßt und dem inneren Betrachter eine Ordnung erschließt, von welcher sich kein Sterblicher noch etwas hat träumen lassen. Aus diesem Beispiel will Ich euch auf etwas dem Geistigen sich mehr Annäherndes aufmerksam machen, und das zwar namentlich an der Sonne selbst.
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Ihr habt die verschiedene Einrichtung der ganzen Sonne nun beschaut und auch alles, was auf ihr und in ihr ist. Es ist sicher von zahlloser und beinahe unaussprechlicher Mannigfaltigkeit. Wie spricht sich aber am Ende alle diese sicher denkwürdige Einrichtung der Sonne aus?
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Die Antwort erteilt euch ein jeder Blick, den ihr nach der Sonne sendet, nämlich in einem allgemeinen überaus intensiven Licht- und Strahlenkranze.
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Sehet, wie das beinahe endlos Mannigfaltige sich allda vereinigt und als so Vereinigtes in nahe endlose Raumfernen hinauswirkt. Es wird nicht nötig sein, alle die zahllos wohltätigen Wirkungen des Sonnenlichtes darzustellen, denn ein jeder Tag beschreibt und besingt dieselben auf eurem kleinen Erdkörper schon zahllosfältig. Würde die Sonne ohne diese Lichteinung über sich mit all ihren zahllosen Teilen auch solche wunderbare Wirkungen hervorbringen? O sicher nicht! Fraget nur eine recht derbe Nacht, und sie wird euch buchstäblich sagen und zeigen, wozu eine lichtlose Sonne tauglich wäre. Doch wir brauchen uns nicht nur mit diesem noch immer etwas harten Beispiel zu begnügen, denn es gibt noch eine Menge bessere.
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Damit ihr aber dabei auch desto überzeugender ersehet, wie uns ein jedes Ding unserem Zwecke näherführen kann, wenn wir es nur vom rechten Standpunkte aus betrachten, so sollet ihr für ein nächstes Beispiel selbst einen allernächsten und somit auch allerbesten Stoff wählen, und wir wollen dann sehen, inwieweit er sich für unsere Sache wird brauchen lassen oder nicht. Ich meine aber, es dürfte euch ziemlich schwerfallen, in dieser Hinsicht einen unbrauchbaren Stoff zu wählen, denn was liegt an der Klumpenform eines vorgefundenen Erzbrockens? Nur in den Schmelzofen damit, und der gerechte Hitzegrad wird ihm schon seine sichere Bestimmung geben! Daher suchet auch ihr nicht mühsam einen Stoff, denn wie Ich euch sage, Ich kann gleich einem Packeljuden alles recht gut brauchen! Und so lassen wir die Sache für heute bei dem bewendet sein!

Fußnoten