Gottes Neue Bibel

Die Haushaltung Gottes
Band 1

Die Urgeschichte der Menschheit

- Kapitel 64 -

Henochs Rede über das Wesen des Wortes

15. Februar 1841
Als aber der Adam und die übrigen Väter solches aus dem Munde Asmahaels vernommen hatten, siehe, da ergriff sie alle, mit der Ausnahme Henochs, hohen Wunders, und sie wußten nicht, was sie daraus machen sollten.
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Da sah alsbald der Henoch solche Verlegenheit der Väter, daß sie ihn dauerten, und er fing unaufgefordert an, folgende lichtvolle Rede an sie zu richten, daß sich alle überaus erfreuten, sagend nämlich:
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,,Vergebet mir, liebe Väter, daß ich nun frei, unaufgefordert zu reden anfange, - aber nun muß ich's tun; denn jetzt tut euch allen ein helleres Licht von oben not, und so vernehmet: Was euch meine Zunge nun künden wird, wird sein ein Wort des Lebens, ein Wort aus der Höhe und ein Wort aus der Tiefe, - aus der Höhe voll Licht und aus der Tiefe voll Leben; denn in der Höhe ist Gott das Licht alles Lichtes und in Seiner Tiefe das Leben alles Lebens.
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Sehet, so aber ist dieser Grund zu verstehen: Wenn wir da einen Blick werfen in die Höhe und wieder einen hinab zur Erde, und das zwar ganz natürlich, so werden wir in der Höhe alles voll Lichtes und in der Erde und auf der Erde alles voll von allerartiger Regsamkeit erschauen. Da liegen zahllose Leben in sich bergende Samenkörner in den Furchen der Erde begraben, ebenso zahllose Samen der Tierwelt in ihren erwärmten Nestern, wie auch in den Eingeweiden der Tiere, und harren darin der Wärme und der Erstehung zum Lichte.
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Aber wahrlich, ehe nicht all die Furchen der Erde, all die Nester und all die Eingeweide der Tiere vollends durchwärmt werden, wird kein Leben erstehen in seinem Keime aus all diesen Kerkern und sich dann frei erheben hinauf zu den freien Räumen, die da sind voll Lichtes!
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Sehen wir aber nicht sommers und winters dasselbe Licht die Erde erleuchten - und doch nicht dieselbe Wärme die Furchen der Erde durchwärmen?! So aber das Licht die Wärme brächte, sehet, da müßte es ja allzeit warm sein unter denselben Strahlen der Sonne; daß es aber nicht also ist, lehrt uns der frostige, oft ganz starrkalte Winter.
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Nun fragt es sich dann freilich: Was und wo ist denn sodann die Wärme, da sie nicht am Lichte hängt und das Licht somit kein Träger der Wärme ist?
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Sehet, es ist aber die Wärme das verborgene, schlafende Leben selbst in der Tiefe und kann sich selbst nicht frei machen; wenn aber das Licht lange genug geleuchtet hat über den Tiefen der Erde, sehet, da erweckt es die Wärme aus dem Schlafe. Diese zerreißt dann ihre frostigen Behälter und tritt dann frei tätig heraus, verbindet sich dann mit dem Lichte und bildet dann ein Wesen, das seine Wurzeln noch im Urschoße des Lebens ausbreitet und darin seine Nahrung sucht, aber den lichtverwandten Teil über die Erde frei erhebt, um sein einmal gewecktes Leben fortwährend wach zu erhalten; und was bei den Pflanzen das Erweckende ist, das ist auch bei den Tieren einer wie der anderen Gattung der Fall, und es wird alles vom Lichte gezogen und von der Wärme getrieben.
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Aber alles dieses ist nur eine natürliche Erscheinung, und es gilt die verschieden geformte Regsamkeit als lebend nur für das Wesen, das ein Träger eines höheren Lebens ist.
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Wenn wir aber sehen, daß sich gleichartige Wesen anziehen und sich finden, ungleichartige aber sich abstoßen und sich fliehen, da lernen wir, daß in ihnen nicht einerlei Wärme und einerlei Licht ist, das sie treibt und zieht, - sondern da gibt es ein geraubtes Licht und eine gestohlene Wärme, wodurch alles Unkraut und Ungeziefer getrieben und gezogen wird; jedoch vermag alles dieses ein höheres, freies Leben zu gewahren!
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Nun fragt es sich: Wie aber vermag ein höheres, freies Leben dieses und warum? O Väter, da liegt der Hauptknoten, der da zu entwirren ist!
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So höret denn: Wie aber die Form aller Dinge in ihrer größten Verschiedenheit ist ein Ausdruck der natürlichen Wärme in der Verbindung des Lichtes und sich nur nach der Fähigkeit der Aufnahme von mehr oder weniger Licht oder mehr oder weniger Wärme unterscheidet, so ist auch die Sprache des Menschen eine gebildete Form der geistigen Wärme, welche die göttliche Liebe im Herzen ist, und des geistigen Lichtes, welches die göttliche Gnade im Menschen ist.
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Wie möchten wir verständige Worte sprechen, wenn sie nicht als ewige Formen des Geistes uns gegeben wären?! Da wir aber alle Dinge benennen können, sagt, wer lehrte uns das?
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Gott allein konnte das, da Er allein nur der ewige Inbegriff aller Formen ist, weil Er das Leben und Licht oder die Liebe und Weisheit Selbst und als die ewige, unzertrennliche Verbindung der beiden die Urform aller Formen oder das Urwesen aller Wesen oder demnach das ewige Wort Selbst ist!
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Wenn demnach jemand das Wort gefunden hat äußerlich und hat es verstanden und angenommen, so hat er ja kein Ding, sondern ein geistiges Leben im Vollbestande gefunden, da jegliches Wort eine Form ist, entstehend aus geistiger Wärme und geistigem Lichte. Was wundert uns dann die Rede unseres Asmahael?!
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Oder gleichen wir in solchen Fragen nicht den Fischen, die mitten im Wasser dasselbe nicht sehen, und wir, von der Luft umgeben, die Luft nicht, so wir in der Fülle des Lebens aus Gott uns erstaunen ganz betroffen über die wahre Empfindung Asmahaels?!
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O Väter, es hat aber alles seinen Grund! Sehet, das Leben haben wir zwar unzerstörbar im eigenen Worte selbst; aber es gleicht dieses Leben noch dem im Samenkorne verschlossenen! Wenden wir unser Herz der Welt zu, dann ist es bei uns Winter, und das zu kurz dauernde Gnadenlicht vermag da die Geisteswärme in uns nicht zu lösen; so wir aber unsere Herzen beständig nach oben zum Herrn kehren, da wird das lange, ja fortwährende Gnadenlicht die geistige Lebenswärme in uns bald entbinden, und wir selbst werden dann als lebendige Form oder lebendiges Wort uns erheben zum ewigen Wachsein im Lichte des Herrn.
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Wer aber desgleichen nicht tut, der ist ein Räuber und Dieb und wird sich gestalten zum Unkraute, Ungeziefer und zur greulichen Unform des Lebens gleich denen in der Tiefe.
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Wer also das Wort hat, der hat auch das Leben ewig; aber je nachdem das Wort ist, also wird auch das Leben sein!
20
Das ist das Verständnis Asmahaels. Amen."

Fußnoten