Gottes Neue Bibel

Die Haushaltung Gottes
Band 2

Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch

- Kapitel 256 -

Lamech im Gespräch mit den Zweiflern über die Göttlichkeit des armen Mannes. Der einseitiges Gottesbegriff der Zweifler

17.2.1843
Der Lamech aber bemerkte, daß diese seine ehemaligen Feinde, die er darum in den Gefängnissen schmachten ließ, etwas von ihm haben mochten, daß aber keiner von ihnen sich getraue, ihm ihr Bedürfnis vorzutragen. So denn fragte er sie: ,,Was suchet ihr, was wollet ihr, oder habt ihr etwas verloren?"
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Einer von ihnen faßte endlich Mut und sprach: ,,Höre mich, o gestrenger König Lamech! Uns allen geht es gar arg hier, - nicht aber etwa, was da betrifft unsern Leib, sondern was da betrifft unser Verständnis!
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Siehe, du hast ehedem in deiner guten Rede dargetan, daß jener Arme dort der wahrhaftige, alleinige Gott und Schöpfer Himmels und der Erde ist, also derselbe Gott und Schöpfer aller Dinge, den wir alle noch von deinen Brüdern haben kennenlernen, wie Ihn einst Farak verkündete!
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Solches aber können wir nicht einsehen, nicht begreifen und somit auch nicht glauben! Denn Farak lehrte das Volk einen unendlichen Gott kennen, der da mit Seiner Rechten Himmel und Erde umfaßt und mit Seiner Linken hinausreicht, wo Seines Wesens kein Ende ist.
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Er lehrte ferner: Gott ist ein Geist und ist als solcher allenthalben wie ein ewiger, unendlicher Gedanke gegenwärtig, den aber nie ein geschaffenes Wesen schauen kann, weil er unendlich ist.
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Ferner lehrte der große Lehrer: Gott ist wegen solcher Seiner unendlichen Eigentümlichkeit auch unaussprechlich heilig; daher kann sich Ihm nichts nahen, und Er wohnt Seiner nur Ihm allein möglichen Beschaulichkeit nach, das heißt Seiner Selbst, im ewig unzugänglichen Lichte.
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Wenn du nun diese gotteswürdige Lehre Faraks zu jenem armen Manne hinzuhältst, der nach deiner früheren Rede eben dieser erhabenste Gott Faraks sein soll, wie nimmt Er Sich da aus?!
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Da macheten wir, deine befreiten Gefangenen, ja noch bessere Gesichter zu einem Gotte denn dieser Arme dort, der zwar an und für sich ein recht ehrlicher und weiser Mensch zu sein scheint und wir dagegen auch nichts einzuwenden haben!
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Aber nur zu bedauern ist entweder er, oder du, gestrenger König! Er, so er sich wirklich einbilden sollte, der allmächtige Gott zu sein, und du und alle mit dir, so sie solches im Ernste glauben sollten!
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Wir möchten dich darum wohl bitten - so es dir genehm wäre -, uns darüber eine nähere Erörterung zu geben!"
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Und der Lamech, als er solches vernommen, entstieg alsbald dem Throne, ergriff des Redners Hand, sah ihn freundlich an und sagte dann zu ihm:
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,,Höre, Bruder und Freund, deine Begriffe von Gott nach der Lehre Faraks, die mir auch noch gar wohl im Gedächtnisse steckt, sind völlig eines Gottes würdig; denn diese Begriffe sind rein geistig und lassen allenthalben die endlos erhabene Gottheit erschauen.
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Wenn ich dich aber nach deinen Begriffen fragen würde und sagen: So Gott ohne Zweifel völlig also ist, wie Ihn der Farak gelehrt hat, wie ist Ihm da aber dann die Erschaffung endlicher, höchst unansehnlicher Wesen auch nur möglich denkbar zuzuschreiben? Wie die Erschaffung einer Schmeißfliege, wie die einer Mücke und die einer Blattmilbe?
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Wie konnte Sich der unendliche Gott mit solchen ganz entsetzlich begrenzten, allerunbedeutendsten Kleinigkeiten abgeben?!
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Ja, ist es nicht sogar empörend zu denken, so wir annehmen müssen, daß der unendlich erhabene Gott Faraks uns Menschen so unvollkommen gestaltet hat und hat als unendlicher Schöpfer können so große Lücken in Seiner Schöpfung lassen?!
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Warum muß denn auf der Erde einmal Nacht und einmal Tag sein? Ist die Nacht nicht ein Widerspruch zum ewigen Lichte in Gott?! Ist Ihm denn bei der Erschaffung der Stoff für eine zweite Sonne ausgegangen, die da der Nacht der Erde hätte ein Ende gemacht?!
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Wir erschauen zwischen der Erde und dem Firmamente einen großen leeren Raum; warum hat denn der allmächtige Gott Faraks solch einen ungeheuren Schöpfungsplatz leer gelassen?
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Wie verträgt sich solch eine Leere mit der endlosen Erhabenheit und Allgegenwart Gottes? Wie unser Unrat voll Gestank und wie noch gar so manches?
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Ich frage dich nun, und du gib mir eine genügende Antwort darüber, wie du solches findest, und ich will dir auf deine Frage dann eine vollgültige Antwort geben!
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Du schweigst und bist nun um eine Antwort ganz gewaltig verlegen; mir aber hat jetzt jener arme Mann dort gegeben, daß ich lese in deinem Herzen, und dieses sagt dir: Wenn es unbezweifelt also ist - was die ganze Schöpfung klärlich aufweist -, so gibt es entweder gar keinen Gott, und alles ist ein eigenmächtiges Werk eines Dinges, das sich gestaltet hat durch einen zufälligen Umstand irgendeiner Kraftwendung, oder es gibt einen Gott, der da bloß nur ein ewiger Zuschauer ist, was da wirken die Kräfte durch ihre zufälligen Wendungen.
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Sieh, sieh, welche Früchte dir deine Gotteskenntnis bringt! Ich sage dir aber: Gehe hin, und falle vor dem armen Manne nieder, und bitte Ihn um Gnade und Erbarmung, und du sollst gar bald einsehen, wie Gott so ganz eigentlich bestellt ist!
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Ich aber kann dir nun nichts mehr sagen, sondern rate dir nur, was du tun sollst. Solches also tue, damit du nicht zugrunde gehest! Werde völlig frei in Gott! Amen."

Fußnoten