Gottes Neue Bibel

Die Haushaltung Gottes
Band 2

Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch

- Kapitel 47 -

Die Demütigung und Verlegenheit der vorwitzigen Frageboten

11.3.1842
Nach diesen Worten aber hatte sich die Sonne bereits hinter den Bergen vollends versteckt, und sonach war der Sabbat auch vergangen. Da all die Völkerschaften aber schon aus der Verkündigung, die am Morgen geschah, wohl wußten, daß diesmal, wie auch in alle Zukunft, am Abende keine Opferfeuer mehr abgebrannt werden, und daher aber auch nicht wußten, was sie nun tun sollten, ob bleiben, oder ob der Heimat zukehren, - so sandten sie von allen Seiten her Frageboten, die sich da erkundigen sollten auf der Höhe, was da nun zu tun sein dürfte.
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Als sonach die besagten Boten auf der Höhe angelangt waren und sich in ihrer Absicht zum Adam, der nun noch dem Abedam auf der Brust lag, hinbegaben, da fragte sie alsbald der Abedam:
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,,Kinder, was ist der Sinn eurer Absicht? Warum seid ihr hierher gekommen?"
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Die Boten aber kannten den Abedam noch nicht; denn die großen Zeichen konnten sie darum nicht erwecken, weil sie vorbereitungsweise auch schon den Henoch, Jared, Kenan, Enos und Seth ähnliche Wunder hatten verrichten sehen. Und so fiel demzufolge ihre Antwort auch natürlicherweise sehr schiefrig und etwas spitzig aus und lautete also:
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,,Was fragst du uns? Bist du doch weder Adam, noch Seth, noch Enos, noch einer aus der heiligen Reihe der Väter, noch haben wir dich zuvor gefragt, da doch an uns hierher Gesandten die Reihe des Fragens weilt!
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Wo aber bist du geboren und wo erzogen worden, daß dir die Art noch also ganz und gar unbekannt ist, da es sehr hoch gefehlt und äußerst unschicksam ist, in der sicheren Gegenwart des erhabenen Erzvaters ihm mit einer sehr unzeitigen Zunge vorzugreifen?!
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Wie magst du uns denn ,Kinder` nennen, - da wir deinem Aussehen nach ganz gut deine Urgroßväter sein könnten?!
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Und dann, welch eine läppische Frage: Was ist der Sinn unserer Absicht, und warum sind wir hierher gekommen? - Wird etwa doch der Sinn unserer Absicht auf ein Haar derselbe sein, als warum wir hierher gekommen sind?! - Sieh, wie albern!
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Das haben aber jetzt schon fast die meisten jungen Menschen, daß sie ganz entsetzlich vorlaut sind und merken nicht, daß da ihrem Munde eine Dummheit um die andere entfällt; darum sei auch du für die Zukunft klüger, und halte deine Zunge hübsch im Zaume! - Merke dir das für die Zukunft!"
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Nach diesen Worten aber gingen sie weiter und suchten den Adam und fanden ihn nicht.
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Es hatten aber im Augenblicke innerlich vom Abedam alle, die da auf der Höhe waren, das Gebot erhalten, von Ihm zu schweigen, aber den Suchern dennoch zu zeigen, allwo sich der Adam befindet.
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Und alsbald gelangten sie zum Seth und fragten ihn, wo sich der Erzvater befinde. Und der Seth zeigte ihnen den Adam sogleich mit dem Finger.
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Da erstaunten sie gewaltig, wie sie da hatten können vorüberziehen, ohne den doch sehr kennbaren Adam bemerkt zu haben.
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Der Seth aber sagte darauf ganz kurz zu ihnen: ,,Ja wahrlich, Kinder, es gehört ganz abscheulich viel Blindheit dazu, um das zu übersehen, und ganz entsetzlich viel Taubheit, um dieses Tages erweckendstes, großes, heiliges Geräusch zu überhören! Gehet also dahin, und ihr werdet daselbst den Erzvater aller Väter wohl antreffen! Amen."
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Dieser Bescheid hat die zwölf Boten also sehr ins Bockshorn gezwängt, daß sie nun dastanden wie versteinert und wußten nicht, was sie daraus machen sollten.
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Der Seth aber ließ noch einen kleinen Donner los und sagte zu ihnen: ,,Was stehet ihr Sabbats-Taugenichtse nun hier? Habe ich euch denn nicht gezeigt, wo der Adam ist?
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Also wartet doch nicht so lange hier, bis euch etwa gar der Erdboden von selbst weitertragen wird, sondern gehet wenigstens mir aus dem Angesichte!"
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Als die Boten solchen Nachstoß erhielten, da sprangen sie von dannen, als wenn sie jemand gebrannt hätte, und wußten nicht, wohin sie sich nun flüchten sollten; denn es hatte sie eine große Angst und übergroße Scheu ergriffen, daß sie darob allen Mut verloren, sich noch dem strengen Adam zu nähern, da sie der sanfte Vater Seth schon also unsanft aufgenommen hatte.
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Und zurück getrauten sie sich ohne die bescheidende Antwort auch nicht.
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Was ist nun zu tun? - Einer von ihnen aber sagte: ,,Ja, was nützt es uns, allhier in dieser kaum hundert Schritte weiten Ferne von den Vätern zu harren für nichts und wieder nichts?
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Gehen wird entweder ganz aus dem Angesichte der Väter, oder gehe einer von uns dahin, wo uns der Mensch mit dem blonden, langen Haar zuerst angeredet hatte, und frage ihn, da er unsere Absicht ohnehin zuerst hat wissen wollen, was da zu tun sein solle, und überbringe uns hernach die Nachricht.
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Es wäre überhaupt gut, den etwas vorlauten Menschen etwas näher kennenzulernen; denn hinter dem muß sicher etwas Besonderes stecken, da ihm der Adam, dem sich sonst sehr schwer zu nähern ist, also zugetan ist, daß er ihn sogar mit seinen Händen umfangen hält!
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Welcher von uns aber wird sonach dieses saure Amt über sich nehmen?"
12.3.1842
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Einer aus der Schar stimmte alsbald dem Vorwortführer bei und sagte dann zu den Umstehenden: ,,Ja, wahrlich ein saures Geschäft! Ich weiß nicht, was es sein dürfte, das ich lieber täte nun denn gerade das!
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Wahrhaftig, ihr könnet mich abfäusten, daß ich darob blau werde wie der Mittelpunkt des Himmels bald nach dem Untergange der Sonne, - und mir wird es lieber sein, als so ich nun noch einmal zu den erhabenen Vätern mich begeben sollte!
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Brüder, es ist doch sonderbar, wie ich mir jetzt vorkomme; wahrhaft, es ist mir gerade also zumute, als wäre ich mit einer allerdümmsten Bubenschandstrafe irgendeines närrischen Vergehens wegen belegt worden!
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Und in dieser Gemütsverfassung sollte ich nun etwa gar den am Sabbate schon allzeit ganz entsetzlich erhabenen Vätern mich nahen?!
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Nein, das soll doch sicher der allerletzte Gedanke meines ganzen Lebens sein, und sollte ich schon eine ganze Ewigkeit auf der Erde zu verleben und da nichts als lauter saure Äpfel auf ihr zu essen haben!
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Ich somit für meinen Teil werde hier eine etwas größere Dunkelheit abwarten, um dann ganz sachte mich aus diesem lästigen Staube und nach meiner Heimat unvermerkt zu machen.
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Das ist nun mein sehr zweckmäßiger Plan; ich will aber dadurch dennoch keinem von euch eine Vorschrift machen, sondern jeder von euch tue, wie es ihm am allerbesten dünkt; ich bleibe aber vorderhand bei meinem ausgesprochenen Plane, - ja, ja, ich bleibe fest dabei!"
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Und ein dritter richtete auch alsbald ein Wort an den Redner und sagte: ,,Wahrhaft, Freund und Bruder, dein Gedanke kann mir gefallen, darum auch ich dir gleich tun möchte; aber eines macht mich dabei bedenken, und das sind die Väter, Brüder und Kinder, die uns hierher gesandt haben und nun fruchtlos harren auf eine Antwort!
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Ich glaube aber, da sich von uns schwerlich einer mehr getrauen wird, hinauf zum Adam in dieser Hinsicht zu gehen, so wird es denn doch noch besser sein, der lieben Ehrlichkeit getreu zu bleiben und geraden Weges unverrichteterdinge wieder zu den unsrigen zurückzukehren und ihnen da ohne Umstände zu melden, was uns allhier widerfahren ist. Da allen die überaus wunderliche Sabbatserhabenheit der Erzväter bekannt ist, so wird es auch sicher niemanden ärgerlich wundernehmen, daß wir unverrichteterdinge wieder zu ihnen zurückgekehrt sind!
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Aber auch ich, wie du, Bruder, will damit niemandem etwas vorschreiben, sondern belasse jeden gerne bei seiner besseren Meinung."
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Und alsbald meldete sich auch ein vierter und sagte, wie mit sich selbst redend: ,,Die Ideen sind nicht übel; aber die erste scheint mir dennoch die bessere zu sein, obschon am allersauersten.
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Was könnte denn einem auch geschehen, so man in aller Demut noch einmal hinginge zum Adam?! Das Leben wird er einem darob ja doch nicht nehmen?!
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Hat man dann von ihm etwas erfahren, so ist es dann auch wohl und gut, - und hat man nichts ausgerichtet, so ist man doch wenigstens vollkommen schuldlos vor denen, die unsereinen hierher beschieden haben; denn das muß ja schon sogar ein Kind von sieben Jahren einsehen, daß man vom Adam nicht also, wie von einem Baume ein Stückchen lockerer Rinde, eine erwünschte Antwort herauszwicken kann.
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Antwortet er einem auf eine Frage, so ist das wohl und gut; und antwortet er nicht, nun, so wird darum die große Mutter Erde ja auch noch keinen Sprung vom Aufgange bis zum Niedergange hin bekommen!
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Man verneigt sich dann allerehrerbietigst und geht seines Weges wieder weiter.
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Und was aber endlich den jungen fremden Mann betrifft, den der Adam umfaßt hielt, so scheint er ja eben auch nicht völlig ein Tiger zu sein, obschon er sehr viele Ähnlichkeit hat mit dem Fremdlinge, den ich gestern sonderbar genug auf einem Tiger habe reiten sehen.
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Kurz und gut, das Leben wird's nicht kosten! Daß ich sicher etwas angedonnert werde, das setze ich schon voraus; und weiters, - was sollte mir oder was könnte mir noch Übleres begegnen?!
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Wer kennt den Adam nicht schon so lange, als er lebt?! Er ist ein Mann stets voll donnernden Ernstes; und was da besonders an einem Sabbate herauskommt, wenn man ihm um etwas zu einer ungelegenen Zeit kommt, das weiß auch fast ein jeder von uns.
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Somit - wißt ihr, was?! - Brüder und Freunde, ich bin vollkommen bereit, hinaufzugehen und unser aller Glück zu versuchen! Wer es mit mir halten will, dem sei von mir sicher kein Hindernis in den Weg gelegt!
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Ich glaube aber, es werden zwei oder drei einen Seth-artigen Stoß leichter vertragen denn einer allein; und so lasset uns noch einmal das Glück versuchen! Wer weiß, wozu die Sache noch alles gut sein wird?!
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Es ist aber ja schon eine alte Lehre bei uns, daß da alles Gute sein Schlechtes und alles Schlechte sein Gutes hat, gleichwie der Tag ohne die Nacht kein Tag und die Nacht ohne den Tag keine Nacht wäre.
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Also auch lasset uns daher nicht zu lange bedenken; und wer da Mut hat, der mache sich mit mir auf den Weg!"
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Es fingen aber fast alle an, sich hinter den Ohren ganz gewaltig zu kratzen, und einer um den andern bemerkte: ,,Du hast freilich wohl ganz vollkommen recht; aber - wenn - setzen wir den Fall! - wir, - ja wir alle, etwa alles dessen von dir Gesagten ungeachtet sollten den alten Adam über uns einen Fluch aussprechen hören - und wir wissen, daß Adams Stimme so gut wie Jehovas Stimme Selbst ist! -, wie dann? Was dann?"
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Und alsbald ermannte sich der frühere Selbstredner und sagte in einem sehr unschlüssigen Tone: ,,Ja, - ja, - das habe ich freilich ganz vergessen!
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Ja, jetzt bekommt die Sache ein ganz anderes Gesicht! Wahrlich, so hier guter Rat nicht teuer wird, so wird er es ewig nimmer! -
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Aber sehet, sehet, da kommen ja soeben zwei Männer den Hügel herab - und, wie es mir scheint, gerade auf uns zu!
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Laßt uns sehen, ob sich mit ihnen nicht ein kleines unterhandelndes Geschäft machen läßt! Laßt nur mich voraustreten, so ihr euch etwa fürchtet!"

Fußnoten