Himmelsgaben
Band 1
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 80 -
Von den Eingeweidewürmern. − Erzieherische Seelenheilwinke
9. Dezember 1840, nachmittags
Was die heute von euch erwähnten Eingeweidewürmer betrifft, so sage Ich euch vor der Hand nichts als das:
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Es war da ein Landmann. Dieser Landmann untersuchte alle seine Scheuern, Kästen und Mehltruhen und fand eine Menge Mäuse und Ratten, und dies Geschmeiß machte ihm viel Schaden an seiner Habe. Da beschloß er denn bei sich selbst, so viele Katzen zu halten, als ihm nur möglich war. Und was er beschlossen hatte, das tat er denn auch. Und es währte nicht lange, so war in all seinen Scheuern, Kästen und Truhen keine Maus und keine Ratte mehr zu finden.
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Als er aber auf diese Weise sein Haus gereinigt hatte, so dachte er: Wozu jetzt ferner noch Katzen? Denn da diese keine Mäuse und Ratten mehr finden, so machen sie sich über meine Speisekammer und verzehren da dreimal so viel, als was mir früher die Mäuse und Ratten verzehrten. Daher will ich die Katzen nun auch vertilgen. - Und sehet, alsbald nach der Vertilgung der Katzen kamen wieder Mäuse und Ratten herbei und taten ihr Unwesen wie zuvor.
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Nun ging der Landmann nicht mehr zu den Katzen um Hilfe, sondern er dachte bei sich: Wartet nur, ich werde euch alles vergiften, und da wird euch der Appetit in meinen Scheuern, Kästen und Truhen wohl vergehen.
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Als er aber solches tun wollte, da sagte ihm ein Freund: ,,Siehe, so du das tust, womit wirst du dich denn am Ende sättigen, um nicht selbst umzukommen an dem Gifte, womit du umbringen möchtest all die Mäuse und Ratten?" - Und es sagte ihm dieser Freund ferner: ,,Verschließe lieber alle deine guten Früchte in eiserne Kammern, daß sich keine solche Maus oder Ratte durchbeißen kann, so wird sie der eigene Hunger am Ende von deinem Hause treiben."
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Solchen Rat befolgte dieser sonst vermögliche Landmann, und er sah bald die guten Früchte dieses guten Rates. Denn ohne Mühe und Kosten kann der Mensch zu nichts Wertvollem und Tüchtigem gelangen.
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Sehet, so ihr dieses Gleichnis betrachtet, da werdet ihr freilich sagen: Wer dieses Gleichnis versteht, wie es mit den Würmern in den Eingeweiden übereinstimmt, der muß mehr verstehen können, als was ein gewöhnlicher Menschenverstand zu verstehen imstande ist.
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Ich sage aber, dieses Gleichnis stimmt gar wohl überein mit den Würmern in den Eingeweiden, die da sind hauptsächlich dreierlei Art, nämlich: die sogenannten kleinen Knäulwürmer, dann die langen, weißlichten, regenwurmartigen Würmer und endlich der Bandwurm. Und es gibt da neben diesen drei Hauptgattungen der Würmer noch einige andere, weniger bekannte Gattungen, darunter die sogenannten Spulwürmer, die Gedärm- und Magenraupen, dann die Fadenwürmer und endlich noch der Magenpolyp.
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Sehet, alles dieses Ungeziefer entsteht hauptsächlich dadurch, daß der Mensch in natürlicher Hinsicht irgendeine Nahrung zu sich nimmt oder oft als Kind bekommt, die sehr viele animalische Teile in sich enthält. Dergleichen ist für die Kinder: unreine Milch oder zu fette Milch, sodann auch von den Vegetabilien solches Obst, das da schon bekannt ist als am meisten fähig zur Aufnahme und Ernährung animalischer Wesen.
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Sehet, das ist nun die natürliche Ursache solcher Erscheinungen. - Aber die Bildung derselben geht auf eine bisher noch unbekannte geistige Weise vor sich. Denn da suchen sich die unreinen Geister, die da schon bei der Geburt im Menschen mitgeboren werden, aus solcher Nahrung das ihnen Entsprechende, umkleiden sich damit und werden dann zu jenen sichtbaren, lästigen und scheußlichen Formen im Menschen, damit sie demselben gleich anfänglich schon wenigstens an seiner physischen Gesundheit nur einigermaßen schädlich werden können. Jedoch tun das nur die plumperen und dümmeren, die alsbald durch eine gerechte Sorgsamkeit bestraft werden, da sie auf die natürliche Art durch taugliche Mittel sich zu entfernen genötigt werden.
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Aber viel lästiger werden diese Wesen, wenn sie, die Formen der äußeren Welt verlassend, wieder geistig zurückkehren. Denn da lassen sie gewöhnlich den Körper in Ruhe und fangen an, sich in die Eingeweide der Seele einzunisten, allwann sie dann die Kinder zu allerlei Bübereien reizen. Und werden sie da durch eine kräftige geistige Medizin getötet, so fragt sich's sehr, ob nicht die Seele dann in jeglicher ihrer Nahrung tödlichen Schaden leidet.
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Eine solche tödliche Nahrung wäre diese, so den Kindern oder den jungen Menschen alsogleich alle Laster und deren Schädliches und Schändliches bekanntgegeben würde. Dadurch wüßte dann die junge Seele freilich mit allem, wie sie daran ist. Aber saget selbst, ob eine solche Kost der Seele sich nicht gerade so verhielte, als so jemand, der in seinem Hause die Ratten und Mäuse vertilgen möchte, entweder alles vergiften oder das Haus anzünden wollte, um dadurch das Ungeziefer zu töten. Da ist sicher der gute Rat des Freundes an bester Stelle, nämlich: man verwahre die Kinder gar wohl zuerst vor solcher Kost, deren schon erwähnt wurde. Und fürs zweite, was die Seele anbelangt, verwahre man sie wohl in eiserne Kammern, das heißt, man lasse ihnen, so lange sie noch irgendeines Unterrichtes bedürfen, keinen freien Willen und führe sie beständig zum pünktlichen Gehorsam und wahrer kindlicher Liebe hin.
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Sehet, das ist das Verwahren der edlen Frucht ,,in eisernen Kammern"! Und da dadurch dieses Ungeziefer keine Nahrung zu seiner Existenz finden wird und kann, da es ihm verzweifelt langweilig und hungrig zu Mute werden wird bei dem Nagen solchen Eisens, so wird es auch gar nicht zu lange da verweilen, allwo es nichts zu essen gibt, sondern es wird sich alsobald entfernen. Und da gleicht dann eine solche Handlungsweise der leiblichen strengen Diät, die bekanntlich gegen alle Übel des Lebens die beste Kur ist.
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Sehet, das ist somit das Gleichnis! - Nun hättet ihr noch die vielen Katzen übrig! - Diese vielen Katzen sind naturmäßig ein zu vielfältiges Medizinieren, wobei zwar das Übel abgeschafft wird. So aber das Übel weg ist und die Katzen oder die Medizinen nichts mehr zu fressen haben, dann machen sie sich über die Speisekammer oder über die Eingeweide, wie auch dadurch, die Gesundheit untergrabend, über den ganzen Leib her. Und es wird am Ende schwerer sein, die Katzen zu bändigen und wegzuschaffen, als das durch sie vertilgte Ungeziefer selbst.
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In geistiger Hinsicht aber werden unter den Katzen verstanden die oft zu vielen und vielartigen Instruktoren und Lehrer der Jugend. Diese mögen auch einige Untugenden in den Seelen der Jugend zunichte machen - wenn aber die Seele auf diese Art gereinigt wurde und solche Lehrer dann nichts mehr zu reinigen finden, so gibt's da nicht selten Fälle (die Mir wohl bekannt sind), da solche ,,Katzen" dann Untugenden in die Seele der Jugend legen, damit es dann für sie neuerdings wieder etwas zu instruieren gibt.
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Sehet, der gute Rat ist somit allein und gleich ursprünglich anzuwenden. Dann werdet ihr weder der Katzen noch des Giftes bedürfen, sowohl in natürlicher als in geistiger Hinsicht. Demnach beachtet dieses Zeugnis wohl, und ihr werdet euch und eure Kinder frei machen von allen derlei wohl zu verstehenden Schädlichkeiten.
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Das sage Ich, die Ewige Liebe und Weisheit. Amen.