Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 29 -
Vatergabe
21. April 1842
Und so schreibe denn: Da das sogenannte Gratulieren bei euch schon an der Tagesordnung ist, so will denn auch Ich von dieser Tagesordnung keine Ausnahme machen, und zwar aus dem sehr einfachen Grunde, weil Ich fürs erste der größte Freund der Ordnung bin, und fürs zweite, weil Ich die ewige Ordnung Selbst bin.
2
Aber nur erwarte da niemand irgendeinen sogenannten Glückwunsch von Mir, der an und für sich nichts als eine allerbarste, nur weltlich etwas artigere Lüge ist und einer Frucht gleichet, welche in der vollen Unreife vom Baume gefallen ist und dann auf der Erde ganz unbeachtet zertreten wird. Denn es ist um vieles besser, so du jemanden einen kupfernen Pfennig gibst, als so du ihm tausend Pfunde des allerreinsten und schwersten Goldes gewünscht hättest.
3
Daher wünsche Ich dir, Mein lieber Ans. H.-W., gar nichts, sondern gebe dir Meinen Vatersegen für dich wie für deine Familie - und ein Kreuzlein hinzu als Bestätigung dieser Meiner dir jetzt dargereichten heiligen Vatersegensgabe. Und sei versichert, solches wird dir mehr frommen, als wenn Ich dir wünschte eine ganze Erde voll des allerbarsten Goldes!
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Darin aber bestehet diese Meine Vatersegensgabe, daß Ich dein Herz bereichern will und werde mit Meiner Vaterliebe und du dann dadurch zu der inneren Anerkennung gelangen wirst, daß es dem Kinde, das sich noch im Mutterleibe befindet, nicht wohl möglich ist, den Vater mit den Augen zu schauen. Wenn aber das Kind aus dem Leibe geboren wird und erschauet das Licht der Sonne, d.h. die erleuchtenden Strahlen aus ihr, so wird es auch bald den Vater in diesen Strahlen erschauen und nach kurzem Zeitenfluge ihn als solchen auch völlig erkennen.
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Siehe, du bist nun auch noch im Mutterleibe Meiner Liebe in Dir; daher kannst du Mich auch noch nicht sehen! So du aber aus diesem Leibe Meiner Barmliebe in dir bald vollends ausgeboren wirst im Geiste der Liebe und aller Wahrheit aus ihr, da wirst du auch den Vater sehen und Ihn als solchen erkennen. Des sei vollkommen versichert!
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Es ist aber dennoch ein Unterschied zwischen der Geburt eines Kindes aus dem Fleischleibe der Mutter und der Geburt des Geistes aus und durch Meine Liebe. Denn die erste Geburt ist bedingt durch die Notwendigkeit der Natur; die zweite aber durch den freien Willen des Menschen und demzufolge dann durch Meine unmittelbare, nie unterm Wege bleibende Gnade.
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Wenn demnach jemand ganz vollkommen ernstlich will und verleugnet sich in aller Demut seines Herzens, genötigt durch Meine Liebe in ihm, der wird dann auch sicher um vieles eher zum heiligen Endziel alles Segens gelangen, welches da ist die dir schon wohlbekannte Wiedergeburt des Geistes.
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Wenn da aber jemand ist voll Lauheit gleich einem (dir in gegenwärtiger Zeit wohlbekannten) Musikschüler, der da bald kocht, bald Holz spaltet, bald die Gasse kehrt, bald näht, bald drischt, bald lustwandelt, bald den Schweinen das Futter bereitet, bald unnützes Zeug plauscht, bald wieder faulenzt, ja bald dies und jenes tut und unternimmt, aber nur selten ein halbes Stündlein kaum beim Klaviere oder bei einem anderen Instrumente zubringt - wann und wie wird ein so ,,emsiger" Musikschüler ein freier Künstler werden?! - Und wann wird alsonach derjenige, der Mich nur so gewohnheitsund manchmal besserer Zerstreuung halber neben aller seiner Welt so recht nachlässig mitstreiten läßt, zur Wiedergeburt des Geistes gelangen?!
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Ich sage dir: Auf dieser Erde schwerlich je - sondern vielleicht, wenn er sich nicht ganz tot gemacht hat, nach dem Tode des Leibes höchst mühsam und beschwerlich, da er gleichen wird einem mühsamen und übermüden Wanderer, der da zu kämpfen wird anfangen müssen, wo er die endliche, allersüßeste und allerseligste Ruhe erwartet hatte.
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Wenn du, Mein lieber Ans. H.-W., dieses alles wohl beachtest, so wird es dir wohl einleuchtend werden, was Großes du mit dieser Meiner Vatersegensgabe von Mir erhalten hast!
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Die Wiedergeburt des Geistes ist die einzige Bedingung dieses Erdlebens, wie das Endziel alles freien Seins. Diese aber kann ohne den hinreichenden Wärmegrad Meiner Liebe in euch nicht erfolgen. Darum aber gebe Ich dir hiermit eine große Liebeberührung, damit du bald zum gerechtesten Liebwärmegrad, nötigst zur vollen Wiedergeburt, gelangen sollest.
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Und so denn nehme hin Meine heilige Vatergabe, auf daß du dadurch leben mögest ewig im Schoße deines heiligen Vaters. Amen.
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Solches gebe Ich dir heute wie allezeit - ja, Ich, dein heiliger, liebevollster Vater Jesus! Amen, Amen, Amen.