Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 34 -
Von der Trauer um Verstorbene
8. Dezember 1841, morgens.
O Abba Emanuel! Sende aus Deinem liebevollsten Herzen durch Deinen Knecht gnädigst ein väterliches Trostwort an unseren Bruder Carl, dessen Seele betrübt ist über den traurigen Zustand, in dem sich sein vom Schlage gerührter Ohm befindet! - Dein heiligster Wille Amen! -
1
Ja also ist es mit sehr vielen Menschen jetzt, wie es auch schon war mit seltenen Ausnahmen von Adams Zeiten her, daß ihnen einschläfernde Tröstungen lieber waren denn ein das innere Leben erweckender leichter Schmerz. Und also ist es auch noch in einem gemäßigten Zustande wohl mit dir, du lieber C. L., doch siehe, da Ich schon für dich von dir aus, wie von deinem Bruder A. H. W. aus um eine Tröstung angegangen wurde, so will Ich dir auch eine wahre geben und dabei dir aber auch zeigen den stets rechten Weg zu ihr, auf welchem wandelnd du sie nicht leichtlich verlieren wirst. Und solltest du auch solches, da doch wird dir leicht sein das Wiederfinden derselben. - Aber Ich will dir mit der Tröstung keinen Schlaftrank, sondern einen Wecktrank reichen, ja einen wahren Wecktrank zum ewigen Leben!
2
Und so höre denn und vernimm es mit dem Herzen, was Ich, dein liebevollster Vater, dir nun sagen werde: Siehe, so du einen Trost suchest, dann, wie allzeit, komme du voll Liebe und Vertrauen zu Mir, deinem heiligen guten Vater, ja zu Mir, deinem Jesus, komme, und du wirst allzeit vollkommene tröstende Ruhe für dein leicht leidlich bewegbares Herz finden.
3
Daß deinem Ohm solches geschah und du darum in deinem Herzen voll ängstlicher Wehmut bist, siehe und erkenne es in dir, solches ist Mein Wille und Meine Ordnung. Denn wie Ich bestimmt habe die Zeitigung und danach die Zeit der leiblichen Ausgeburt eines Kindes aus dem Mutterleibe, also nicht minder habe Ich auch die Zeit sicher überaus liebweise vorgesehen, in welcher der lebendige Geist aus dem Leibe des Todes genommen und vollkommen freigestellt werden sollte.
4
So du nun weißt, daß solches alles von Mir herrührt und auch ewig von nirgend woanders herrühren kann denn allein von Mir - wie magst du trauern in deinem Herzen und kleinmütig sein in deiner Seele, so du Mich, deinen und auch sicher deines glücklichen Ohms allerliebevollsten, heiligen, allerbesten Vater kennst? - Glaubst du etwa, der, um den dein Herz klagt, leidet irgend einen brennenden Schmerz - oder er sei tot? O glaube es Mir treu im Herzen, der liebevollste heilige Vater hat keine Freude an den Schmerzen der Kinder - und zu den Toten kommt aber kein lebendiges Wort, wie auch unendlich schwerlich für die Toten, denn allein das ihnen schon gegebene Wort, das sie richtet. Ich aber sage dir nun lebendigen Wortes, daß dein Ohm nun zahllosmal schon glücklicher ist denn du und alle deine noch auf der Erde totem Boden wandelnden Brüder!
5
Siehe, darum sollst du nicht trauern in deinem Herzen, darum Ich deinen Ohm zu Mir nehmen will! - Oder hätte Ich ihn etwa gleich einem Cahin sollen ewig auf der Erde mit dem toten Leibe herumsterben lassen? Oder möchtest du für dich wohl den Fluch aus Meinem Munde vernehmen, dir sei ewig auf der Erde dem Tode zu leben?! -
6
Glaube es nur recht fest und ungezweifelt, wer immer auf die Art deines Ohms von Mir zuletzt besucht wird, der ist von einem lebendigen Feuer der Liebe heimgesucht worden, darum auch in der Vorzeit von den Alten solche Todesart der göttliche Streich oder der göttliche Tod benannt wurde. Ja es ist auch also, denn der Scheidende leidet hier auch nicht den allerleisesten Schmerz und erwacht plötzlich von diesem Erdentraumleben ins hellste Leben des Geistes vollkommen.
7
Doch eines soll bei dieser Art des Übertrittes berücksichtigt werden: daß es nämlich auch neben dieser Art eine Afterart gibt, welche durch den törichten Genuß von allerlei Leckereien und durch die Schwelgerei im Saufen und Huren leiblich herbeigeführt wird. Bei dieser Art aber verhalte Ich Mich wie beim Selbstmorde; denn alle Schwelger, Lecker, Säufer und Hurer entleiben sich selbst und sind sich auch selbst den Tod schuldig. Mit denen habe Ich nichts zu tun, denn sie haben ja ihren eigenen Tod gemästet, damit er sie dann zur schuldigen Danksagung schnell und kräftig in seine Arme aufnehmen solle!
8
Und so ist dann der Lohn der Arbeit ja auch angemessen. Doch diese Art ist kein göttlicher Streich zum Leben, sondern ein tödlicher zum Tode und ist überaus angstquälend und schmerzlich oft noch bis ins Grab bei vollster Gewahrung des Todes selbst und all der vergänglichen äußerlichen Dinge.
9
Doch, da Ich dir in dieser Rede deinen Ohm einen Glücklichen nannte, so wirst du doch etwa nicht das Schlimme auf deinen Ohm beziehen?! -
10
Ich sage dir aber: Sorge dich gar nicht und freue dich in Mir, ob dein Ohm wieder zurückkehren wird in des Todes Haus, oder ob er schon vollends verbleiben wird bei Mir, da er nimmer nötig haben wird, in einem Irrenhause oft kleinmütig genug zu wohnen; denn Ich - höre es wohl und verstehe es in dir - Ich, Ich, dein allmächtiger, liebevollster Vater, Ich, dein geliebter Jesus, will es ja also; und wie Ich es will, wird es wohl doch sicher am besten sein? Glaubst du es nicht also mit deinem Herzen in Mir? O glaube es, denn es ist wahrlich also! -
11
Daß aber du wie andere Menschen einen Schmerz um die heimgeschiedenen nahen Verwandten empfindest, auch solches ist in der Ordnung gegründet. Doch da wäre ein Freudenschmerz besser denn ein undankbarer Trauerschmerz; denn der Trauerschmerz gleicht fast jenem Neidschmerze der gerechten Kinder des Vaters, darum er überfreudig dem wieder zu Ihm nach Hause gekehrten verlorenen Sohne ein großes Freudenmahl bereitete! - Verstehest du solches wohl?! - - -
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Der meisten Menschen Traurigkeit um die Hingeschiedenen aber ist auch zumeist eine Gewohnheits-Traurigkeit, darum sie dann auch um die zumeist trauern, an die sich ihr Herz auch am allermeisten schon von Jugend auf gewöhnt hatte. Es ist aber jede alte Gewohnheit schmerzlich für den, der sie verlassen muß; wie solle es die des Herzens nicht sein?
13
Aber dessenungeachtet ist die Trauer keine Tugend und wohnet näher der Eigenliebe denn Mir. Denn wäre sie eine Tugend, so müßten die Menschen ja um jeden hingeschiedenen Bruder und jede hingeschiedene Schwester gleich trauern, da Ich doch allen Ein und Derselbe Vater bin. - Allein also ist es nicht, und darum die Verwandten um die Verwandten auch mehr eine Gewohnheitstrauer denn eine Tugendtrauer empfinden.
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Ich sage aber, es fehlet niemand, wer da trauert, - doch wer Mich recht erkannt hat in seinem Herzen, der wird nimmerdar trauern. Und so erkenne auch du Mich, deinen allmächtigen liebevollsten Vater, Mich, deinen Jesus, im Herzen, so hast du den sichersten Trost voll des ewigen Lebens in dir für alle Ewigkeiten gefunden Amen. Bedenke, woher dies Wörtlein, und du wirst im Herzen freudig sein Amen. -