Gottes Neue Bibel

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 9 -

Eine Parabel

9. August 1840. Fortsetzung. Im Weingarten des Andr. H., bei Maria Schnee, nächst dem Kloster der Karmeliterinnen. - J. L. spricht. - K. G. L., S., D., Andr. H. und Ans. H. schreiben.
Schließlich gebe Ich euch noch ein kleines Notabene (1) bezüglich einer Untat, die hier vor 30 Jahren verübt wurde. (2) Doch sollt ihr davon keinen weiteren Gebrauch machen. (3) Ein Besitzer dieser Realität hatte ein rechtmäßig nach eurem Rechtssystem ihm angetrautes Weib, (4) mit welchem Weibe er einer ihm wohlgefälligeren Hure wegen in dreijähriger Zwietracht lebte. (5) Er hatte ein Haus in der Stadt und war ein Bürger daselbst; (6) ließ aber seiner Unzucht halber sein Weib mit einem Kinde allhier wohnen. (7) Und da er durch seine liederliche Lebensweise sein Vermögen vergeudet hatte, da wollte er das Vermögen der Frau oder des Weibes angreifen, (8) da ihn die reizende Hure nicht mehr erhören wollte in seinem durch sie verarmten Zustande.
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(9) Daher kam er nun eines Tages heraus und quälte sein Weib unablässig, daß sie ihm ihr Vermögen einräume. (10) Da dieses sie aber nicht tun wollte, auch unter gar keiner von ihm erheuchelten Bedingung, (11) so glaubte er, endlich solches durch eine Mißhandlung aus ihr herauszupressen.
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(12) Es war gerade fast um die jetzige Zeit des Jahres und um die neunte Stunde abends, als er sie zu mißhandeln anfing; (13) jedoch sie wehrte sich eben auch so gut, als sie nur immer konnte. (14) Da dieses alles nichts half, so nahm er einen Strick, warf selben seinem Weibe um den Hals und würgte sie, (15) in der Meinung, sie werde von der Todesangst genötigt, ihm ihr Vermögen vermachen.
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(16) Allein sie hatte den festen Entschluß gefaßt, in ihrer frommen Einfalt ihres Herzens eher zu sterben, als ihn in seiner Hurerei zu unterstützen. (17) Deshalb hat er sie auch bis in die Mitte der Nacht gewürgt, allwann sie unter vielen Schmerzen sich Mir anbefehlend ihren Geist aushauchte.
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(18) Als er nun sah, daß sie wirklich tot war, (19) so erschrak er, daß er auf eine Zeitlang seine Besinnung verlor. (20) Endlich aber faßte er aus Furcht vor dem Gericht den pfiffigen Entschluß: (21) nahm Licht, Krampe und Schaufel, (22) machte eine 5 Schuh tiefe Grube, (23) warf sie hinein, wie sie angezogen war, (24) und verscharrte sie daselbst, (25) und zwar das alles gerade unter der Weinpresse, (26) da am wenigsten jemand hingelangen konnte. (27) Seinen Bekannten aber log und erzählte er trauernd vor, daß ihm sein Weib abhanden gekommen sei.
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(28) Es wurden wohl auch von dem damals sehr lauen Gerichte nur auf sein Begehren hie und da briefliche Nachforschungen angestellt; (29) allein die Tote war unter den Sterblichen freilich nicht mehr ausfindig zu machen. (30) Und diese Tat hat zu dieser Zeit um so leichter können verheimlicht werden, (31) da man, wie ihr zu sagen pflegt, ohnedies in diesem Lande nicht recht gewußt hatte, wer der Herr oder der Diener, oder wer der Koch oder der Kellner ist.
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(32) Nun da habt ihr auch diese Begebenheit. (33) Jedoch was die Namen dieser Personen betrifft, daran soll euch wenig gelegen sein; (34) denn in Meinem Buche ist alles aufgezeichnet, (35) und auch der Flügel einer Mücke geht ewig nicht verloren. Amen. Ich die ewige Weisheit Amen.
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Notabene. Diese Zeilen enthalten Großes; aber sie sind hart zu kauen. Darum sparet eure Zähne - und übereilt euch nicht an dieser Nuß - nur noch eine kleine Zeit, bis die Zähne stark werden. Amen. Ich die ewige Weisheit amen, amen, amen.

Fußnoten