Gottes Neue Bibel

Predigten des Herrn

- 19. Predigt -

Am Ostersonntage. Die Auferstehung des Herrn

Der vorherige Evangelientext behandelte Meinen Einzug in Jerusalem und im Tempel; der obenerwähnte beschreibt Meine Grablegung und Auferstehung, sowie Meine Erscheinung bei verschiedenen Meiner Jünger und der Magdalena. Zwischen dem Einzug in Jerusalem und Meiner Grablegung liegt Meine gerichtliche Verurteilung, liegen Meine größten, als Mensch und Gott ausgestandenen Schmerzen, Meine größte Demütigung als Schöpfer und Herr der Welt und der Beweis Meiner größten Liebe, der nur Ich allein fähig sein kann, indem Ich ungeschaffener, ewiger Gott und Herr Mich dem allem unterzog, um Meinen geschaffenen Wesen und Geistern als Beispiel voranzugehen, damit sie alle sehen können, was dazu gehört, ein Kind Desjenigen zu sein, der Welten, Sonnensysteme und große Geisterreiche ins Leben rufen konnte und auch wieder aus demselben vertilgen könnte, wenn Sein mächtiger Wille nicht eben durch die allumfassende Liebe zur Erhaltung statt zur Vernichtung des Geschaffenen angeregt würde.
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Die letzten Tage Meines irdischen Lebenswandels sollten allen Geistern den tatsächlichen Beweis liefern, daß jeder, der einen Gottesfunken, in sich trägt, auch, weit über alle Begriffe geschaffener Wesen hinaus, noch größerer Aufopferungen und Verleugnungen fähig ist, und zwar nicht seines eigenen, sondern des Heiles anderer wegen.
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In nichts ist das zweite Liebesgebot so ausgeprägt, so in seiner ganzen Fülle erfüllt worden wie in den letzten Tagen Meines Leidens von Mir selbst. Ich erniedrigte Mich als Mensch, alle menschlichen Leiden, die dem irdisch Geschaffenen die größten scheinen - Torturen, Tod und öffentliche Entehrung -, geduldig zu ertragen, und zwar als Mensch für alle anderen Menschen, sie als Meine Brüder betrachtend, welche, obwohl feindlich gesinnt und Meine großen Wohltaten mit Undank und Rache lohnend, Mich doch im letzten Atemzuge noch betend und Verzeihung für sie erflehend am Kreuze sterben sahen.
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Was kann die Nächstenliebe mehr tun, als was Ich in jenen Momenten getan habe? - Weil Ich es tat, erhob Ich dieses Gebot der Nächstenliebe, das auch als soziales für das Zusammenleben gilt durch den Satz: ,,Was du nicht willst, das man dir tu, das tue auch anderen nicht!", zu einem göttlichen, unzertrennlich verbunden mit dem ersten, nämlich: den Schöpfer über alles zu lieben.
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Mein Scheiden von der kleinen Erde, welche Ich unter Millionen und Millionen von Erdkörpern und Sonnen zum Schauplatz Meiner größten, nur Mir möglichen Tat, auserkoren hatte, dieses Scheiden besiegelte mit dem letzten Atemzuge die Göttlichkeit der beiden von Mir aufgestellten Liebesgebote. Ich als Mensch übte beide in ihrer größtmöglichen Erfüllung und hinterließ so der Menschheit das Ideal eines Erdenmenschen, wie er sein soll. Ich zeigte als Geist Meinen höheren Wesen und Engeln, was sie zu vollbringen imstande sein und nach was sie streben sollen, wenn der Moment der Prüfung auch an sie herantritt.
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Auf der Erde war der Schlußstein zur Gewißheit Meiner Göttlichkeit die Auferstehung von den Toten; denn ohne sie wären Meine Lehre, Meine Taten, überhaupt Mein Lebenswandel bald vergessen worden. Meine Jünger hätten sich zerstreut, wären für sich Mir vielleicht noch angehangen, aber für ihre Mitmenschen nicht mehr fruchtbringend gewesen.
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Meine Jünger glaubten wohl an Meine Göttlichkeit unter dem Einfluß Meiner Gegenwart. Meine persönliche Erscheinung, Meine Worte und Meine Taten waren zu gewichtig, als daß sie nicht auf Meine Umgebung gewirkt hätten; jedoch, einmal Meiner Person entledigt und frei von diesem moralischen Druck, hätte die Welt nach und nach ihre Rechte wieder auf sie geltend gemacht und den von Mir gemachten Eindruck während Meines Lebenswandels stets mehr geschwächt und endlich gar verwischt. Wenn von Meinem Lebenswandel nichts übriggeblieben wäre als die Erinnerung an Vergangenes - obgleich Wunderbares und Unbegreifliches -, mußte, sollte all Mein Wirken nicht umsonst gewesen sein, durch ein Entgegenhandeln allen bis jetzt gewohnten Gesetzen, die Auferstehung vom Tode Meine Göttlichkeit beweisen und dadurch den Glauben Meiner Jünger und Anhänger kräftigen, um sie dadurch erst zu ihrer ferneren Mission reif zu machen.
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So war Meine Auferstehung der Schlußstein dieses nie zu vernichtenden Glaubens- und Religionsgebäudes, welches bis jetzt allen Stürmen widerstand, und welches bald in seiner ganzen Reinheit und seinem Glanz auf Erden prangen und so der Vermittler zwischen zwei wichtigen Faktoren der Schöpfung sein wird, nämlich zwischen Materie und Geist oder zwischen dem Reich des Materiellen und dem Geisterreich.
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Ja, so muß es geführt werden, und so muß es kommen, damit auf eurer Erde überall anerkannt wird, daß die Materie nur die Umkleidung des Geistigen ist, und daß die Materie oder das Weltliche nur des Geistigen wegen geschaffen wurde.
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Alles Materielle muß vergeistigt werden, damit die Menschen sich Meinem Geistigen Reich nähern können, und damit die andern geschaffenen Wesen auf dem Erdball, der Vervollkommnung der Menschen nachstrebend, ebenfalls höher und höher steigen, bis der Erdball selbst, seiner Dichtigkeit entbunden, zur Auflösung keinen Gewaltschritt, sondern nur den des sanften Überganges nötig haben wird.
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Um euch diesen Vergeistigungsprozeß klar durchschaubar und begreiflich zu machen, was Meine Auferstehung, sowie Meine Leidensgeschichte der letzten Tage Meines irdischen Lebenswandels bis zu Meinem Tode bedeuten, muß Ich euch daran erinnern - was Ich schon mehrmals wiederholt habe -, daß alle Meine Taten und Worte, ja selbst die Weltereignisse während Meiner Lehrjahre, sich nach und nach bis zu Meiner künftigen, nahe bevorstehenden Wiederkunft wiederholen werden, und zwar in geistigen Entsprechungen und nicht tatsächlich an Meiner Person wie in jener Zeit.
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Was Ich in jener Zeit als Menschensohn auszustehen hatte, das galt auch für das Fortschreiten Meiner Lehre, welche Mich jetzt auf eurer Erde geistig darstellt. Auch sie wurde verunreinigt, verspottet und schändlicher Unfug mit ihr getrieben; endlich hat man sie in euren Kirchen, als großen Grabgewölben, zu Grabe getragen und auf sie einen schweren Stein, den Stein des nichtigen Kultus, gewälzt. Dort sollte sie ewig ruhen und nur denen nützen die weltlichen, aber nicht geistigen Nutzen daraus ziehen wollten.
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So war der Gang der Weltgeschichte das genaue Abbild Meiner Lehrjahre. Allein, wie es in eurem Leben in geistiger Hinsicht drei wichtige Abschnitte gibt, nämlich das Kindesalter - entsprechend dem unbedingten Glauben -, das Jünglingsalter - entsprechend dem Urteilen über das Geglaubte - und das Mannesalter - entsprechend dem Unterscheiden von Schein und wirklichem Sein -, so folgte auch Meine Lehre all diesen Phasen, teils während Meines eigenen Unterrichts, teils später nach Meinem Hingang bis jetzt und weiterhin.
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Auch Ich zwang im Anfang die Mich umgebende Welt teilweise durch Meine Wunder zum Glauben und erzog die Menschen dann wie die Kinder. Und wenn sie Mich dann anfingen zu verstehen, so fanden sie bei ihrer Beurteilung die rechte Wahrheit des früher nur Geglaubten, d.h. kamen ins Jünglingsalter. Und als ihr Glaube und Wissen auf diese Weise gefestet war, wurden sie reif, traten mit aller Überzeugung für Meine Lehre, für Mich ein und bestätigten mit Wort und Tat, was ihnen als das Heiligste und Höchste erschien.
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Die Geschichte Meiner Religion, ihre spätere Verbreitung, lehrt euch die gleichen Übergänge, nur mit dem Unterschied: Als Ich selbst lehrte, war kein Grund des Ausscheidens, des Protestierens vorhanden; aber als Menschen, von menschlichen Leidenschaften angetrieben und von weltlichen Ansichten und Interessen geleitet, es Mir nachmachen wollten, verkehrten sie das Göttliche in Weltliches, gaben den Menschen die Rinde statt den Kern des geistigen Lebens, was zur Folge hatte, daß - nachdem das Menschengeschlecht herangereift war und selbst urteilen konnte - von den meisten das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde.
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So kamen die Extreme von Alles-Gläubigen und Nichts-Gläubigen zum Vorschein. Jetzt, wo dieses geistige Sich-Regen stärker wird, wo der Leichnam im Grabe, mit Stein bedeckt und versiegelt, sich zur Auferstehung vorbereitet, jetzt wollen sie noch anfangen, wie einst Magdalena, mit irdischen Spezereien und Wohlgerüchen den Leichnam vor der Verwesung zu bewahren. Wie aber die Magdalena sich damals täuschte, weil sie das Grab leer fand, so werden auch jetzt die Hüter der geistigen Grabstätte Meiner Lehre enttäuscht sein. Sie werden das Grab leer und nur die Leichentücher finden, in welche sie den Leichnam meiner Lehre eingehüllt hatten; doch Der, den sie dort unter Schloß und Riegel verwahrt glaubten, wird auferstanden sein, wird Seine Anhänger und Jünger selbst aufsuchen und ihnen durch Seine Gegenwart wieder neuen Mut und Eifer einflößen.
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Je mehr diese Zeit herannaht, desto größer ist der Eifer, den Leichnam ja wohl zu verwahren und zu bewachen. Wie einst römische Soldaten als Nichtgläubige Mein Grab bewachten, so möchte man auch jetzt, daß bewaffnete fremde Macht die Schänder und Richter Meiner Liebeslehre unterstütze. Allein es ist umsonst. Schon bricht der erste Strahl hervor und trifft den Steindeckel des Grabes. Und wie jeder Stein beim ersten Strahl der Morgensonne zu vibrieren anfängt und dieses Zittern und Vibrieren fortgeht, bis dadurch der Stein erwärmt wird und dann diese Wärme seiner Unterlage mitteilt, so vibriert auch schon dieser Sargdeckel. Sein Zittern und Bewegen wird sich vermehren, je mehr ihn die Reaktion zur ewigen Ruhe verdammen möchte. Der Strahl der geistigen Liebessonne wird den Stein wegwälzen, die geistig eingeschlafenen Mächte verscheuchen und ihnen und ihren Mithelfern nur die Leichentücher überlassend, den ,,Leichnam" neu beleben und ihn zu seiner weiteren Vervollkommnung auf der Bahn des Lichts weiterführen.
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Im Grabe herrscht Finsternis. Der Lichtgott der göttlichen Wahrheit will jedoch nur Licht; Licht aber verbreitet Wärme und Wärme Leben.
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So wird auch der Leichnam meiner Lehre aus diesem Grabe, in das weltliche Selbstsucht und Herrschsucht ihn gelegt hatten, auferstehen, Licht, Wärme und Leben da vermehren, wo sie schon im Herzen glühen und diese drei Elemente segensreich dort verbreiten, wo sie vielleicht gänzlich gemangelt haben.
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Das ist das geistige Bild Meiner Auferstehung als Meine Liebelehre, welche Ich vor mehr als tausend Jahren wirklich vollführte, und die jetzt bald auf dem ganzen Erdenrund vor sich gehen wird. Wie Ich dort auferstand und Meine Jünger und Anhänger sich der Auferstehung erfreuten, so wird auch diese Auferstehung von der ganzen Menschheit und von jedem einzelnen im eigenen Herzen gefeiert werden. So werde Ich auferstehen in den Herzen Meiner Gläubigen, wenn auch sie alle Leichentücher, in welche sie Mich eingehüllt hatten, weit von sich geworfen haben, alles Weltliche und Zeremonielle des Religionskultus weit hinter sich lassen, nur dem Geistigen Meiner Lehre Glauben schenken und das Geglaubte auch tatsächlich ausüben werden.
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Diese Auferstehung in den Herzen wird die Wiedergeburt, wird der letzte Schritt zum Bruch mit der Welt und der erste Schritt oder Anfang eines geistigen Lebens werden, wo kein materielles Band mehr mächtig sein wird, den Menschen zu verführen oder ihn auf seinem Vergeistigungsweg aufzuhalten.
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Daher wachet auf, Meine Kinder! Öffnet eure geistigen Augen, Ohren und Herzen! Der Jesus, in Form Seiner sanften Lehre von Duldung und Liebe, der dort am Kreuze nicht nur Seinen Nächsten noch liebte, sondern selbst für Seine Feinde bat, dieser Jesus soll in euch auferstehen! Und wie die Erde Seine Kirche, Sein Bethaus werden soll, wo Friede, Ruhe und Seligkeit wieder einkehren sollen, so soll auch euer Herz, paradiesisch geziert, nur Blumen der Liebe, der Gottes- und Nächstenliebe tragen.
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Bereitet euch vor auf dieses Fest der Auferstehung in euren Herzen! Es ist das Fest der Vergeistigung, der Verklärung eures eigenen Ichs.
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Wie Ich damals verklärt mit vergeistigtem Leib dem dunklen Grab entstieg, so sollt ihr ebenfalls verklärt, vergeistigt, gebessert, veredelt und Meiner würdig eurem Grab weltlicher Leidenschaften und Begierden entsteigen. Wenn euch bis jetzt Welt, Erziehung und soziale Verhältnisse vielleicht mit Leichentüchern umhüllt, mit Spezereien und Wohlgerüchen geziert hatten, um euren irdischen Menschen vor Verwesung zu hüten, so werft sie weg, alle diese unnützen Mittel; denn sie sind Werkzeuge der Materie und nicht des Geistes! Bedenkt, ihr seid nicht von dieser Welt! Ihr wart vorher Geist und werdet wieder Geist werden. Dort ist euer Heimatland, dort winkt euch Der, welcher, um euch das fühlen und begreifen zu lassen, für euch den leiblichen Tod gestorben, aber auch geistig wieder auferstanden ist, damit auch ihr - Ihm nachfolgend, rein wandelnd wie Er und am Ende mit Triumph das Weltliche von euch werfend - geistig auferstehen und so Ihm im Kleinsten vergelten könnet, was Er im Größten an euch getan hat, indem ihr euch durch diese geistige Wiedergeburt zu Seinen Kindern erhöht. Bedenkt, was es heißt, ein Kind des Schöpfers und Herrn der Welt genannt und ein Bruder jener Geister zu werden, die schon längst, früher als ihr alle, diese Schule durchgemacht und siegreich bestanden haben und jetzt in ewiger Wonne und Seligkeit dieses immerwährende Auferstehen und Wiedergeborenwerden ihrer Brüder mit Freude betrachten und mit Bruderliebe teilen!
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So nehmt die Auferstehung geistig, wie sie ist, und wie sie, als ewiges Denkmal und Beispiel für euch und Mein ganzes Geister- und Seelenreich vollzogen, von euch aufgefaßt werden soll!
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Ich in jener Zeit streifte das Menschliche von Mir ab, nachdem Ich die menschliche Natur überwunden und die göttliche wieder angezogen hatte. Tut auch ihr das gleiche, so wird der Tag eurer geistigen Auferstehung oder Wiedergeburt euch der wichtigste auf eurer Erdenbahn, der Schlußstein eurer irdischen und Grundstein eurer geistigen Mission sein! Amen.

Fußnoten