Gottes Neue Bibel

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1

- Kapitel 8 -

Erneute Liebe zum Leben. Rachedurst wandelt sich in Vergebungsgedanken. Neuer Blitz und bleibende Helle

Spricht Robert weiter: ,,Oder, oder? Sonderbarer Einfall! Sollten etwa diese zwei Blitze bloß in meiner Phantasie vorgekommen sein und zeigen vielleicht an, daß es mit mir nun bald völlig zu Ende gehen werde? Ja, es kann auch sowas sein. Denn da ich nun angefangen habe, dies armselige Leben ein wenig liebzugewinnen, wird es sicher bald zu Ende sein mit ihm! Man rufe nur den Tod, da kommt er sicher nicht. Fürchtet man ihn aber und wünscht von ganzem Herzen, daß er noch lange ausbleiben möchte, da kommt er sicher am ehesten! Daher muß ich wieder meine baldigste volle Vernichtung mit all meinen noch vorhandenen Kräften begehren, dann darf ich völlig sicher sein, daß mich der wahre Tod noch nicht gar zu bald am Kragen haben wird!
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Wahrlich, das ist ein guter, alter Spruch: ,Wer das Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verachtet, der wird es erhalten!` - Bei mir ist das nun schon einmal der Fall gewesen. Denn nur aus Lebensverachtung habe ich aus Liebe zu allen meinen deutschen Brüdern mich in die größten Gefahren begeben und wurde da höchstwahrscheinlich doch durch Pulver und Blei hierher befördert! Aber ich, Robert Blum, lebe!
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Freilich bin ich jetzt noch ohnmächtig. Aber es sagt mir ein inneres Gefühl: Robert, du wirst bald stark und mächtig werden, dein Blut zu sühnen an diesen gemeinen Mördern und Henkern! Ja, ja, Robert, du wirst wieder stark werden! Als du auf der Erde lebtest, da warst du einfach in dir selbst zu Hause. Nun aber lebst du in Millionen Herzen deiner Brüder und lebst in dir selbst auch noch in der Wirklichkeit! Daher zage nicht, Robert! Du wirst noch sehr stark und mächtig werden!
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Freilich wäre es besser, wenn ich jetzt schon stark wäre, wo sich noch mein Zorn und Rachedurst in vollster Glut befindet. Aber so sich etwa nach und nach in dieser Nacht meine Rache legen sollte und ich darauf erst erstarken soll, da bleibe ich schon lieber in meiner gegenwärtigen Schwäche und will an meiner Statt das Fatum walten lassen.
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Es ist überhaupt merkwürdig, daß ich nun meinen doch gerechtesten Zorn und mein Rachegefühl nicht halten kann! Es wandelt sich manchmal ganz in eine Art großmütiger Vergebung, was mich sehr ärgert. Aber wenn ich die Sache recht fasse, ist das doch eigentlich wieder echt deutsch! Nur der Deutsche kann vergeben. Und das ist eine herrliche Tugend, die den edelsten Seelen nur eigen ist!
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Wer kann zu seinem Mörder sagen: ,Freund, du hast Übles an mir getan, aber ich vergebe es dir vom Grunde meines Lebens!` Das kann Robert! Ja, Robert kann es nicht nur, er tut es auch! - Bruder Alfred, der du mich hast schändlich ermorden lassen, ich vergebe es dir und will an dir ewig keine Rache nehmen, und könnte ich es auch tausendfach tun! - Ja, höre es ganz Deutschland: Robert Blum hat seinem und also auch deinem Feinde die Untat vergeben!
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Ah, nun ist mir auf einmal leichter! Hm, ich bewundere selbst meine Größe, das ist ein großes Labsal für mich! Zwar sagt die Mythe das ebenso von dem großen Völkerlehrer, der auch am Kreuz seinen Feinden alle ihre Untaten vergab. Aber in ihm war sicher auch eine echt deutsche Seele zu Hause, sonst wäre er solcher Charaktergröße kaum fähig gewesen. Denn den Orientalen ist so eine Großmut wohl nie zu eigen gewesen. Ja, ja, der große Lehrer Jesus war auch ein Deutscher!"
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Bei Nennung des Namens Jesus fährt wieder ein mächtiger Blitz vom Aufgang bis zum Niedergang und läßt nach dem Untergange einen leichten, bleibenden Schimmer eines eigentümlich grauen Leuchtens zurück, was unsern Robert sehr befremdet, da er nun schon wieder mit seiner früheren Gewittererwartung sozusagen ganz breitgeschlagen ist.

Fußnoten