Gottes Neue Bibel

Der Prediger Salomo (Kohelet)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 8 -

Gehorche dem König

1
Wer ist weise? Wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit macht leuchten eines Menschen Antlitz und wandelt die Härte seiner Züge.
2
Ich sage: Beachte des Königs Gebot in Hinblick auf den Eid Gottes.
3
Falle nicht vorschnell von ihm ab! In böse Ränke laß dich nicht ein! Er tut ja doch, was er will.
4
Denn das Wort des Königs ist mächtig. Wer darf zu ihm sagen: "Was tust du da?"
5
Wer das Gebot befolgt, wird nichts Schlimmes erleben. Denn ein weises Herz weiß wohl um Zeit und Recht.
6
Denn jedes Ding hat Zeit und Recht. Schwer aber drückt den Menschen das Böse.
7
Denn es weiß keiner, was kommen wird. Denn wer könnte ihm künden, wie es kommen wird?
8
Kein Mensch hat über den Atem Gewalt. Niemand vermag den Lebenshauch aufzuhalten. Keiner hat über den Sterbetag Macht. Keinen Urlaub gibt es vom Todeskampf. So läßt auch das Böse den, der es übt, nicht frei.
9
Dies alles sah ich, als ich meinen Sinn auf das lenkte, was unter der Sonne geschieht zur Zeit, da ein Mensch über andere gebietet zu ihrem Verderben.

Gott fürchten

(Jesaja 8,11-15)
10
Dabei sah ich auch, wie Gottlose ein Begräbnis erhielten, indes jene, die recht getan, wandern mußten vom heiligen Ort und vergessen wurden in der Stadt. - Auch das ist eitel!
11
Weil an den Missetätern das Urteil nicht gleich vollstreckt wird, wächst den Menschenkindern der Mut, Böses zu tun.
12
Kann doch der Gottlose hundertmal Böses tun und lebt noch lange. - Doch weiß ich auch: Den Gottesfürchtigen wird es gut gehen, weil sie ihn fürchten.
13
Doch dem Gottlosen wird es nicht gut gehen. Er darf seine Tage nicht dem Schatten gleich dehnen, weil er vor Gott sich nicht fürchtet.

Gottes Wege sind geheimnisvoll

14
Etwas Eitles, das auf Erden geschieht, ist dies: Es gibt Gerechte, denen es geht, als hätten sie gottlos gehandelt, und es gibt Gottlose, denen es geht, als hätten sie gerecht gehandelt. Ich sage: Auch das ist eitel!
15
So lobe ich mir denn die Freude: Es gibt ja nichts Besseres für den Menschen unter der Sonne als Essen und Trinken und Frohsein. Dies soll ihn begleiten bei all seiner Mühe alle Lebenstage hindurch, die Gott ihm unter der Sonne gewährt.
16
Sooft ich meinen Sinn darauf richtete, zur Erkenntnis der Weisheit zu kommen und das Treiben zu betrachten, das sich abspielt auf Erden - denn weder bei Tag noch bei Nacht wird der Schlaf des Menschen Auge erfreuen -
17
da sah ich, was für Gottes sämtliches Wirken gilt: Kein Mensch kann das Walten ergründen, das sich vollzieht unter der Sonne. Wie sehr auch der Mensch sich müht, es zu erforschen, er kann es doch nicht ergründen. Und wenn auch der Weise es zu erkennen vermeint, er kann es doch nicht ergründen.

Gehorche dem König

1
Die Weisheit des Menschen leuchtet aus seinem Antlitze hervor, aber der Mächtige kann dessen Angesicht ändern.
2
Ich merke auf den Mund des Königs und auf die Verbindlichkeit des bei Gott geleisteten Eides.
3
Eile nicht hinweg von seinem Angesichte und beharre nicht in bösem Tun; denn alles, was er will, wird er vollbringen;
4
sein Wort ist voller Macht und niemand kann zu ihm sagen: Warum tust du also?
5
Wer das Gebot hält, wird nichts Böse erfahren, des Weisen Herz versteht Zeit und Entscheidung.
6
Jedes Geschäft hat seine gelegene Zeit, aber der Mensch hat viele Plage;
7
denn das Vergangene erkennt er nicht und das Zukünftige vermag kein Bote ihm kundzutun.
8
Es steht nicht in des Menschen Gewalt, den Hauch aufzuhalten und er vermag nicht über den Tag des Todes zu gebieten, auch lässt man ihn nicht ruhen, wenn der Kampf beginnt, noch rettet Gottlosigkeit den Gottlosen.
9
Dies alle habe ich betrachtet und mein Augenmerk auf alles gerichtet, was unter der Sonne geschieht. Zuweilen herrscht ein Mensch über den anderen zu seinem Unglück.

Gott fürchten

(Jesaja 8,11-15)
10
Ich sah, wie Gottlose zu Grabe getragen wurden; so lange sie noch lebten, waren sie selbst an heiliger Stätte und wurden in der Stadt gepriesen, als hätten sie gerechte Werke getan; aber auch dies ist Eitelkeit.
11
Denn weil das Urteil über die Bösen nicht sogleich gefällt wird, begehen die Menschenkinder Böses ohne alle Furcht.
12
Doch mag auch der Sünder hundertmal Böses tun und mit Langmut ertragen werden, so weiß ich doch, dass es denen gut gehen wird, die Gott fürchten und sein Angesicht scheuen.
13
Dem Gottlosen möge es nicht gut gehen noch möge er lange leben, sondern wie ein Schatten mögen die vergehen, welche das Angesicht des Herrn nicht fürchten!

Gottes Wege sind geheimnisvoll

14
Auch eine andere Eitelkeit ist, die auf Erden vorkommt. Es sind Gerechte, denen Böses widerfährt, als hätten sie die Werke der Gottlosen getan; und es sind Gottlose, die so sicher leben, als hätten sie die Werke der Gerechten getan; aber ich halte auch dies für eitel.
15
Darum lobte ich den Frohsinn, dass für den Menschen nichts besser sei unter der Sonne als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein; denn das allein nimmt er mit sich von all seiner Mühsal in seinen Lebenstagen, die ihm Gott unter der Sonne gegeben.
16
Und ich bestrebte mich, die Weisheit zu erkennen und das Treiben zu verstehen, das sich auf Erden regt, wo es Menschen gibt, denen Tag und Nacht kein Schlaf in die Augen kommt.
17
Da lernte ich einsehen, dass der Mensch nicht imstande ist, für alles den richtigen Grund aufzufinden von dem, was unter der Sonne geschieht; und je mehr er sich Mühe gibt, nachzuforschen, desto weniger findet er; mag auch der Weise sagen, er habe es erkannt, so kann er es doch nicht erreichen.