Gottes Neue Bibel

Die Haushaltung Gottes
Band 1

Die Urgeschichte der Menschheit

- Kapitel 35 -

Eine Bußpredigt der Tiere

27. Juli 1840
Nun wenden wir uns in die Schule der Hyäne und suchen unsere vierzehn Studierenden heim und wollen auch da noch wirksam vernehmen, wie weit es eigentlich dieses Völklein in dieser außerordentlichen Lehranstalt die kurze schon bekannte Zeit hindurch in der Besserung des Gemütes gebracht hat.
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Sehet und merket wohl, und es soll da niemand haben ein verstopftes Ohr und ein geschlossenes Auge, um zu vernehmen noch ein kräftiges Wort aus dem Rachen der schon bekannten Hyäne, ebenso eines Tigers, eines Löwen, eines Wolfes und eines Bären. Denn die Menschen sind voll Lüge, und es kann da auch nicht einer etwas Wahres dem andern sagen, da euch schon gar oft die Erfahrung gezeigt hat, wie sehr die Gelehrten in der Irre sind, da alle ihre Irrlehren durch andere verdrängt werden, die oft noch schlechter sind als die verdrängten und gebrochenen. Somit ist es auch für euch nicht überflüssig, feste Worte aus der Sphäre der ungeheuchelten Natur voll Mark und Kraft zu vernehmen und daraus auch ein gutes Notabene euch ins Herz zu schreiben, um daraus zu ersehen, wie wahrhaft, gerecht und getreu euer aller heiliger, ewiger Vater ist.
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Denn sehet, als nun die Zeit in ihrer Bestimmtheit erfolgreich abgelaufen war, da trat nun wieder die Hyäne voll Grimmes vor die erschreckte Gesellschaft, um durch die Angst ihre Gemüter desto aufmerksamer zu machen, und sprach mit von Mir zulassend gelöster, breiter Zunge aus weit geöffnetem Rachen, wie da folgt:
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,,Auf vom Tode! So will es der große, allmächtige Gott und Herr aller Seiner zahllosen Geschöpfe! Die kurze Zeit ist schnell verronnen; schnell haben Tage und Nächte über eurem schwachen Dasein gewechselt. Damals, als ihr daher von mir Hyäne durch den mächtigen Willen des allerhöchsten Gottes geleitet wurdet, sahet ihr den Mond in seiner Fülle euch erleuchten die schroffen Pfade der wirren Höhen bis zur Höhle, die ich und meine Kinder bewohnten, und die wir euch willig abgetreten haben, damit ihr euch allda habt erlaben können in der frischen Kühle der Erde. Nun sehet ihr wieder an den Mond und sehet, wie er neuerdings groß und voll geworden ist, da er früher sich verloren hatte bis zur Nichtigkeit seines Lichtes und geworden ist dann ein Kind, dann ein Jüngling und nun wieder geworden ist gleich einem Manne voll Kraft und Majestät.
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Was euch dieser unablässig in kurzen Zeiträumen vollsinnigst belehrend zeigt, das sollet ihr einmal in eurem Leben getreu nachahmen. Es soll und muß euer Weltlicht abnehmen gleich dem Lichte des Mondes, damit ihr fähig werdet nach eurer gänzlichen Hingabe des früheren Weltlichtes - was euer hochmütiger Verstand ist -, ein neues Licht aus den hohen Himmeln aufzunehmen, welches da ist eine wahre Liebe ohne Eigennutz und daraus die Gnade des großen, heiligen Gottes.
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Sehet, so wie ich jetzt mit euch rede, so kann auch jedes Ding für euch sprachfähig werden durch die gnädige Zulassung von oben. So ihr aber verstockten, herrschsüchtigen Herzens bleiben werdet, dann fallet nieder vor uns, euch gemahnend an diese Rede, und denket, wie tief unter uns ihr stehet - und wie hoch die Kinder Gottes über uns!
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Denn saget, welches Tier habt ihr je das andere beherrschen sehen? Welches Tier habt ihr sehen sich etwas zueignen? Welches Tier habt ihr sehen je etwas dem andern wegnehmen? Oder habt ihr uns je untereinander morden sehen oder lügen und betrügen oder treiben Hurerei bloß zur Befriedigung der Wollust?
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Saget, wann habt ihr von uns eine Handlung begehen sehen, welche nicht wäre unserer Natur gemäß gewesen vollends?
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Wäre es denn nicht billig, daß die Tiere von euch erlernt hätten den nützlichen Gebrauch ihrer Kräfte?! - Und nun, wie ihr sehet, müssen wir reißenden Bestien euch Sanftmut und des Lebens weisen Ernst erst zeigen und lehren! O schämet euch, ihr Herren der Welt, da eine Mücke, die um meine Ohren säuselt, mehr Weisheit besitzt, als ihr und ganz Hanoch mit den zehn Städten sie besitzen; denn ist auch die Dauer ihres Lebens nur kaum auf einige Tage beschränkt und ihres Wirkens keine sichtbare Spur vorhanden, so hat sie aber selbst in dieser sehr kurzen Lebensdauer unendlichmal mehr getan als ihr seit den Zeiten Cahins mit all eurer Städteerbauung und Brüdermarterung, denn sie erfüllte den in ihr waltenden Willen Gottes und hatte dankbare Freude dieses eitel kurzen Daseins. Allein ihr ewig leben sollenden Menschen konntet vergessen eures Wertes in euch und noch mehr des unendlichen Wertes der überheiligen Liebe des ewigen, heiligen Gottes in eurem Geiste!
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Wir toten Wesen freuen uns dankbar des stummen, kurzen Lebens, und ihr Lebendigen könnet Freude haben, den Unrat des Todes mit gieriger Zunge zu lecken!
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O Du großer, heiliger Gott, warum hast denn Du nicht lieber lauter Hyänen, Tiger, Löwen, Wölfe und Bären erschaffen, die da allezeit tun Deinen heiligen Willen?! Und nie hättest Du gedenken sollen zu erschaffen auch nur einen Menschen, der da nicht nur Deines so überheiligen Willens, sondern sogar Deiner Selbst vergessen konnte!
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O seht her, ihr schönen, glatten Menschen, sehet meine abschreckende, zottige, elende Gestalt; ist sie nicht, als wäre sie in des Gottesfluches Nacht gehüllt und die eure dagegen in den höchsten Segen der ewigen Liebe?!
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Aber wie ist es denn, daß unter der Hülle des Todes Dank dem Schöpfer, - und unter eurer Haut des Segens Spott, Hohn, Verachtung und endlich sogar gänzliche Vergessenheit Ihm entgegeneilt?!
14
Daher kommt es, daß ihr euch zum Auswurf der Hölle durch euren Ungehorsam gemacht habt, während mein Geschlecht in aller Knechtschaft der göttlichen Macht, um viele Jahrtausende vor euch über die Fluren der Erde wandelnd, in seiner Wildheit hartem Drucke doch nie aus der ihm von Gott angewiesenen Ordnung undankbar trat!
15
O bedenket wohl diese Worte einer reißenden Bestie, und erhebet euch zur Würde, auch nur Geschöpfe genannt zu werden, und sehet, ob es euch einmal gelingen wird, Menschen genannt zu werden, und denket dann, wie hoch noch dann die Kinder Gottes über euch stehen werden, und daß ihr ihnen wenigstens ähnlich, wennschon nicht gleich werden könnet und auch sollet. - Meine Rede ist zu Ende; ihr aber bleibet und vernehmet noch ein anderes Geschlecht! Amen."
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Und seht, als nun die Hyäne diese eindringliche Rede vollendet hatte, da sprang in grimmer Hast ein mächtig großer Tiger vor die eingeschüchterte Gesellschaft, blickte sie furchtbar ernst an und wandte, seine Rute behende schwingend, sich dann an den Redner und Anführer, sah ihn eine Weile starren Blickes an, sperrte endlich weit auf seinen tödlichen Rachen und begann dann wie folgt zu reden, sagend:
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,,Sihin! Das sei dein Name, - das heißt, dieser Name sage dir, daß du ein Sohn des Erdenhimmels bist, der da ist ein Himmel der Tiere, die da haben eine Seele aus dem Feuer der Sonne, welche redend geworden ist zu eurer Seele, die da eine Seele ist aus Gott, gegeben euch zur großen Schande vor mir und allen Blutschmeckern der Wälder und Gebüsche, da sie vergessen hatte des großen Gebers, während unsere Seele sich noch nie ein Haar breit über Seine Ordnung gewagt hatte, obschon auch wir mit den nämlichen fünf Sinnen begabt sind wie ihr und haben ein Gedächtnis, eine Begierde und unterscheiden Erde und Wasser, Feuer und Luft, naß und trocken und unterscheiden Tag und Nacht, hoch und nieder, steil und eben, warm und kalt und haben auch eine sehr scharfe Sehe, vor der sich sogar ein verdorbener Geist nicht verbergen mag, sondern wie todfurchtsam vor ihr darniederschaudert, da er vor sich sieht einen unerbittlichen, starken, mutvollen Richter, der gekommen ist, die erste Enthüllung mit ihm vorzunehmen und zu zerreißen seinen Kotpalast und zu trinken sein unreines Blut, damit nicht die geheiligten Berge damit verunreinigt werden sollen.
18
Ihr alle hattet es mit eigenen Augen gesehen, was dem Heere Tatahars nicht ferne von hier widerfahren ist; meinet ihr, daß euch die Esel und Kamele geschützt haben vor unserem gerechten Grimme? - O nein, ihr würdet euch sehr irren, so ihr dieser grundfalschen Meinung wäret! Gott hat uns geboten, eurer zu schonen; und es gab auch nicht eines unter uns, welches nicht alsogleich gehorcht hätte dem Willen des allmächtigen Schöpfers!
19
Und ihr Menschen, die ihr nicht nur die fünf der edelsten Sinne, sondern noch dazu eine unsterbliche Seele und in derselben einen göttlichen Geist habet, ihr konntet Gott vergessen und gänzlich unbeachtet lassen Seinen allerheiligsten Namen und Willen?
20
O du elendes Geschlecht, du verruchtes Menschenwesen, du wahres Moderscheusal der weiten Erde! Sage, was bist du, oder was willst du sein, wenn dir Gott, der Heilige, dein liebevollster Schöpfer, durch den allein du, wie alles, nur bist und bestehst, zunichte geworden ist?! - Er, der dir dazu noch die vollste Freiheit aus zu übergroßer Liebe schenkte, um dich Auswurf der Hölle einst näher und näher an Sein liebendes Vaterherz zu ziehen! Dafür, dafür muß Er, der liebevollste, heilige - O Du großer Gott, unterstütze meine Kraft, die mich beim Anblicke dieser Scheusale verlassen will, damit ich vollziehen kann Deinen heiligen Willen! - Vater, verflucht und vergessen werden!
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Sehet das Gras! Es lobet Gott, denn es kennt in seiner Stummheit Gott, und ihr wißt in eurer lebendigen Freiheit nichts von Ihm! Ja, seht diese Berge, seht die Steine, seht die Wasser, seht uns, ja alles, was nur euren Blicken, Ohren und anderen Sinnen begegnen kann, lobet, ehret und preiset Gott, - und alle Himmel sind voll Seiner großen Gnade, Seines Ruhmes und Seiner unendlichen Ehre! Und wovon seid denn ihr erfüllt, daß ihr Ihn aus den Augen und Herzen so ganz habet verlieren können?!
22
Kurz - zu Ende sind meine Worte! Es wäre mir nicht möglich, euch länger anzuschauen und mich zu enthalten der gerechten Wut! Daher verlasse ich euch nach dem Willen des Höchsten und sage euch nur noch zum Schlusse, daß ihr - so euch die ewige Liebe aus unseren sanften Klauen gegen eure Hände, die noch vom Bruderblute dampfen, ins Freie geleiten wird und euch setzen wird zu einem Volke der Erde - gedenken sollet, was euch hier ein grausamer Tiger, aus dessen Augen Blutgierde grinsend und helllodernd brennt, doch gegen euch wie ein Lamm, nach dem Willen Gottes gesagt und gezeigt hat!
23
Lernet es von der Natur, so euer Herz stumm geworden ist gegen die so laute Stimme Gottes! Amen."
24
Und als sogestalt vollendet hatte der Tiger seine Rede, stark und wirksam, so kam nun die Reihe an den Löwen, der auch plötzlich, hinter einem Dickichte lauernd, aus demselben riesig hervorsprang und vor den schon etwas mutiger gewordenen Augen Sihins eine feste Stellung nahm, seinen Rachen weit aufsperrte und, wie erwähnt, ebenfalls zu reden begann, nämlich sagend: ,,Höret, ihr Tauben, und sehet, ihr Blinden, sein wollende Machthaber der Erde, ihr starken Könige, Fürsten und Herren der Welt in eurer Mückenschwäche! Was meint ihr, was wohl die erste Pflicht wäre für ein freies Geschöpf, das da seine ihm von Gott verliehenen Kräfte willkürlich gebrauchen kann, das da durch nichts gehemmt ist und sein kann, zu denken aus der Liebe des großen, allmächtigen Schöpfers?
25
Seht, ihr starret mich an wie ein zerschellter Steinblock und wißt weniger als ein modernder Baumstamm! Wäre es nicht die erste Pflicht, zu trachten nach Dessen heiligstem Willen, der euch, wie mir, das Leben gab - und zwar euch ein unsterbliches, mir aber ein sterbliches -, und zu erfüllen denselben bereitwilligst und zu erreichen dadurch die verlorene Gnade, die da verzehrt hatte euer dickster Ungehorsam?!
26
Tatet ihr je das, oder tut ihr's vielleicht jetzt? - O nein, ihr habt Gott noch nie erkannt; und was man nicht kennt, gegen das ist man auch aller Pflicht enthoben, - das ist euer schnöder Trost! Ich aber muß es euch sagen und euch fragen, wie es denn eigentlich ist, zu vergessen Dessen, an den euch doch jeder Tag und jede Nacht hätte stark erinnern sollen, und laut verkünden Seine große Majestät die aufgehende Sonne, der Mond und die hellen Sterne.
27
Seht, ich bin ein starker, grausamer Bewohner dieser unwirtbaren Gegend voll toter Steine und stechender, dorniger Gebüsche, muß mir mühsam und notgedrungen von meiner Natur auch grausam eine elende Nahrung suchen und nehmen dankbar, was mir Gottes Gerichte kärglich nur zukommen lassen, und darob oft tagelang den wütendsten Hunger dulden und leiden. Daher sage ich euch: So jemand mir in meiner großen Not auch nur mit einigen Tropfen Wassers zur Stillung meines brennenden Durstes entgegenkäme und labte damit meine dürr gewordene Zunge, - wie ein Schutzengel würde ich ihm dankbar folgen, teilen mit ihm meinen letzten Bissen und sterben aus Liebe zu meinem Wohltäter!
28
Aber ihr Menschen - nicht nur, daß ihr eure für euch arbeitenden Brüder schlaget, martert und tötet - seid sogar Gott undankbar, fluchet Seinem Segen und verdammet Seine Gnade und verkehret Seine große Liebe in den giftigsten Unrat der Schlange!
29
O Lamech, Lamech! Die Wälder wolltest du anzünden, um uns zu vernichten, da wir gehorsam waren dem Willen des großen Gottes! Was sollen denn aber wir dir tun, der du Gottes vergessen hast, und der du ermordetest deine Brüder und wolltest uns vor dem Gerechten blutschuldig machen?!
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Seht, wir suchen keine Rache, obschon uns wohl bekannt sind seine Pläne; aber nur ihr undankbaren Menschen wollt euch rächen an den Schuldlosen! Daher lernet es von mir, dankbar sein und Gott gehorsam; dann erst tretet hinaus und werdet, wozu euch Gottes höchste Liebe gemacht und berufen hat! Amen."
31
Und siehe, als nun der Löwe vollendet hatte seine Rede, da kam auch der Wolf geschlichen, fing an, dieser nun schon wohl geweckten Gesellschaft eine gute Predigt zu halten, und ermahnte sie ernstlich zur Pflicht des Gehorsams und gegenseitiger Liebe in Gott und aller Seiner Kreatur, indem er sagte:
32
,,Seht her, vor euren Augen und Ohren und schüchternen Herzen stehe ich, ein gefürchteter, reißender Wolf, berufen und geweckt von der großen Barmliebe des allmächtigen, heiligen Gottes - der da ist eine ewige Kraft, voll des allerhöchsten, vollkommensten Lebens aus und in Sich, unsichtbar allen Wesen, die sich ungeheiligt in Seiner Gnade gemacht haben, da Er der Allerheiligste ist -, euch anzuzeigen Seinen heiligen Willen, dessen ihr auf eine so schmähliche Art brudermörderlich vergessen habt in aller Selbstsucht, Eigenliebe, Herrschsucht und daraus auch in aller Verachtung dessen, was euch nur irgend an das Dasein des großen Gottes und Seine unantastbare Heiligkeit hätte erinnern können.
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Daher erweckte zu eurer großen Demütigung und unaussprechlichen Beschämung die ewige Liebe gerade uns, die allerverachtetsten und gefürchtetsten Bestien, euch zu predigen fürs erste Gehorsam in aller Sanft- und Demut, und fürs zweite euch Blinden zu zeigen durch unser Handeln und Wandeln, wie nun auch durch das Wort von unserer gelösten Zunge, kräftig und eindringlich den Willen Gottes an euch unsterblich sein und werden sollende Menschen.
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Und dieser heilige Wille, in welchem alle Kraft und Macht, alle Weisheit und Stärke, das ewige Leben und die allerseligste, wonnevollste Freiheit besteht und bestehen wird ewig, lautet also: Ihr alle seid vollkommen gleich vor Gott, somit Brüder und Schwestern; daher soll sich keiner auch nur je träumen irgendeinen Vorzug vor den übrigen. Denn da soll weder Stärke, Schönheit, Jugend, Alter, Tugend, Weisheit oder was immer euch je zu irgendeiner Vorzüglichkeit das Recht einräumen, sondern mit all diesen Vorgaben sollet ihr nur in aller Liebe und Ergebung in den göttlichen Willen einander beispringen und aushelfen den geflissentlich minder Begabten, damit euch eine Gelegenheit würde, zu üben die göttliche Tugend der ewigen, euch eingepflanzten Liebe des so überguten Schöpfers. Denn nur aus reinster, größter Liebe hat sich Gottes allmächtige Heiligkeit bewegen lassen, zu erschaffen aus Sich euch schlechte, undankbare, Ehr', Liebe und Gottes vergessende Menschen und dann noch eine zahllose, unendliche Menge von Wesen aller unübersehbaren Arten euretwegen, die euch in jeder möglich denkbaren Art dienen sollten.
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Allein ihr dreimal Blinden und Übertauben sehet und vernehmet nichts von allem dem, was euch nur hätte allezeit frommen sollen, sondern eure schändliche, unordentliche, geile Sinnlichkeit und Fleischliebe hat euch verfinstert in allem und so geworfen in die Klauen des gerechten, verdienten Todes!
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Daher bedenket, was ihr sein solltet und könntet, und was ihr jetzt seid: nichts als elende Larven und Schlangenpuppen der Hölle!
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Ändert eure Sinne, ordnet eure Begierden, waschet euch mit der Liebe, werdet einander gleich in der Demut, im Gehorsam und in der wohlgeordneten Zucht eurer Kinder; lasset ab von der Hurerei und zeuget im Segen Gottes eure Kinder, und seid denselben wahre Väter und Mütter in der Liebe und Gnade Gottes; lehret sie vorerst gehorchen eurer weisen Liebe und darinnen finden die große Liebe, den heiligen Willen und so auch die unschätzbare Gnade Gottes; dann werdet ihr erst erkennen, daß nicht wir bösen Tiere, sondern Gottes Liebe durch unsere gelösten Zungen solche heiligen Worte an eure Ohren gnädigst gerichtet hat!
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Und werdet ihr werden, wie euch gelehret nun hat die Liebe des ewigen, heiligen Schöpfers, dann werdet ihr nicht nur Tiere, wie ihr eben erfahret, sondern alle Kreatur für euch sprachfähig finden, und der Tod wird sich verlieren aus eurem Herzen, und mit lebendigen Augen und weitgeöffneten Ohren werdet ihr die Tiefen der göttlichen Wunder in großer Klarheit vernehmen. Bedenket wohl, was euch hier ein Wolf gewiß wunderbar gepredigt hat, und denket daraus in euren gebrochenen Herzen, wie der ewigen Liebe und Heiligkeit Gottes alle Dinge gar leicht möglich sind, - und ihr werdet dann noch viel seltsamere Dinge in euch gewahr werden durch die Gnade Gottes! Amen."

Fußnoten