Gottes Neue Bibel

Die Natürliche Sonne

Mitteilungen über unsere Sonne und ihre natürlichen Verhältnisse

- Kapitel 26 -

Näheres über Gestalt, Kleidung und Lebensgewohnheiten der Menschen auf dem ersten Nebengürtelpaar

Was da die Form betrifft, insbesondere in Hinsicht der Menschen des nördlichen Gürtels, so ist diese ungefähr derjenigen auf eurer Erde ähnlich, in welcher sich euch noch zu dieser gegenwärtigen Zeit einige asiatische Gebirgsbewohner zeigen, namentlich die Bewohner des westlich gelegenen Teils des Kaukasus; nur sind sie ungefähr im Durchschnitt genommen um anderthalbmal größer als die vorerwähnten Asiaten.
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Das weibliche Geschlecht ist von ungemeiner Zartheit; nur einzig die Fußsohlen sind etwas hart und rauh wie eine Feile. Solches ist aber darum so beschaffen, damit sie den glatten Erdboden der Sonne allenthalben besteigen können, ohne auf demselben auszugleiten und leichtlich zu fallen. - Denn das Fallen würde hier für größere und schwerere Körper schon empfindlicher sein als auf dem Hauptgürtel, indem allda das Erdreich mehr Festigkeit hat als auf diesem.
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Der übrige Leib des Weibes ist dann schon, wie gesagt, überaus zart, weich und durchgehends wohl abgerundet. Das Haar des Weibes ist von Natur aus blendend weiß, während die Hautfarbe gerade also aussieht, als wenn ihr möchtet ein blasses Rosenblatt nehmen und möchtet durch dasselbe die Sonne scheinen lassen. Denn auch in diesem Gürtel haben die Menschen ein eigenes Licht; und wenn ein Weib dieses Gürtels zur Nachtzeit auf einem eurer Berge stünde, so würde sie einen bedeutenden Umkreis noch recht wohl erleuchten, aber mit keinem weißen, sondern, was ihren Leib betrifft, mit einem blaßrötlichen Lichte. Nur mit den Haaren würde sie ein sehr intensiv weißes Licht zeigen, welches Licht ihr sowohl in der Nacht als auch am Tage mit offenen Augen nicht ertragen würdet.
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Ihre Augen sind groß und äußerst lebhaft. Der Augapfel ist blendend weiß, die Öffnung mit der Regenbogenhaut lichtblau; der Stern aber ist nicht etwa schwarz, sondern sehr dunkelgrün. Solches ist darum der Fall, damit sie das Licht desto leichter ertragen und nach allen Seiten hin überaus klar sehen können.
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Das wäre sonach die Form, welche in diesen wenigen Worten hinreichend dargetan ist; denn es ist nicht nötig, noch eigens alle anderen Teile des Leibes zu beschreiben, da es doch vorausgesetzt werden kann, daß euch eine sonstige vollkommene weibliche Gestalt mit allem, was sich nur immer zur äußerlichen Anschauung darstellt, wohlbekannt sein wird.
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Also ist auch die Gestalt gar leicht von der dargestellten Form zu entnehmen. - Damit ihr aber wisset, was hier unter ,,Gestalt" verstanden werden solle, so wisset, daß darunter so viel als der eigentliche, gesamte Charakter, welcher der Gesamtform innewohnt, verstanden wird.
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Solches ist also zu nehmen: Wann ihr zum Beispiel sehet einen schönen, vollkommenen Fuß, einen ebenmäßigen Mittelleib, dann einen ebenso schönen, runden Arm, einen durchaus weichrunden Hals, sonach einen verhältnismäßig kleinen Kopf und allenthalben das Gesicht wohlgebildet, - so gibt alles dieses eine schöne Form, an der an und für sich durchaus nichts auszustellen ist, indem da alles vollkommen ist, wie der Fuß so der Leib, so die Brust, die Arme, der Hals und der Kopf. Wann ihr solches selbst an einem Gemälde findet und bewundert jedes einzeln, so habt ihr erst der Form euren Beifall gegeben.
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Aber wenn ihr dann weiter fragt: Was sagt oder spricht denn diese Form?, so werdet ihr die Antwort dadurch bekommen, wenn ihr alle die Teile mit einem Blicke überschauet, die Verbindung derselben gegenseitig anseht und wohl achtet auf den Gesamteindruck; denn der Gesamteindruck und die in dem Ganzen erspähte Harmonie ist erst eigentlich das, was da unter der Gestalt verstanden werden solle.
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Da ihr nun solches wißt, und euch dabei die Form enthüllt ist, so werdet ihr wohl mit gar leichter Mühe die Gestalt von selbst finden.
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Wie aber ist denn ein solches Weib bekleidet? - Was die Kleidung betrifft, so besteht diese in nichts anderem als in einer etwas größeren Schürze um die Lenden, wie wir sie bei den Bewohnern des Hauptgürtels angetroffen haben. Und vom linken Arm bis zur rechten Hüfte, über den halben Leib, ist ein am Arme geteilter weißer Mantel umgehängt, so, daß da der rechte Arm und die rechte Brust frei sind.
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Um die Stirn tragen die Weiber ein rotes Band, welches bei ihnen die Liebe zur Weisheit bedeutet.
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Das ist somit im allgemeinen die Darstellung des Weibes.
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Wie sieht denn der Mann aus? - Der ist beinahe durchaus um einen Kopf größer als das Weib. Seine Gestalt ist durchaus edel und vollkommen.
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Auch der Mann hat eine härtere und rauhe Fußsohle, welche manchmal so aussieht, wie bei euch eine sogenannte Raspel. Die Füße sind sehr muskulös, aber darum nicht hart anzusehen. Also ist auch der Leib und die Hände. Der Hals ist bis zum Vorderteil rund; der Vorderteil in der Gegend des Schlundes aber wird durch zwei ziemlich starke Muskeln gewisserart gefurcht, daß da zwischen einem und dem andern Muskel ein kleiner Graben zum Vorschein kommt.
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Das Kinn zieren zwei reichliche Bartabteilungen; die Farbe der Barthaare ist gelb, beinahe ins Grüne übergehend. Das sehr reichliche Haupthaar ist von lichtgelber Farbe, die Augenbrauen aber sind dunkelgrün; sonst aber sind die Augen also gestaltet wie beim Weibe.
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Die Ohren sind im Verhältnis zum Kopfe mehr groß denn klein. Der Kopf oder vielmehr das Angesicht zeigt allzeit das Weise und Erfahrungsbegierige an. Die Farbe des Gesichtes ist etwas röter als die Farbe des Weibes.
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Also ist auch der übrige Leib nach Verhältnis der Teile röter als der des Weibes.
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Die Kleidung des Mannes besteht in einer bis an die Knie reichenden, weißen Toga, welche sowohl zuunterst wie um den Hals und vorne ganz bis zum untersten Rande verbrämt ist. Kopfbedeckung aber hat weder das Weib noch der Mann.
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Das ist sonach auch die Gestalt des Mannes samt der Form klärlich dargetan.
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Ihr werdet nun fragen: Ja, die Gestalt des Menschen des nördlichen Gürtels hätten wir nun freilich; aber wie sieht es denn im südlichen Gürtel aus?
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Gerade also wie auf dem nördlichen, nur sind die Menschen etwas größer noch. Und was das weibliche Geschlecht anbetrifft, so ist dieses noch um ein bedeutendes schöner als das des nördlichen Gürtels.
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Nur bei der Kleidung ist ein Unterschied. Hier trägt das Weib eine Toga, welche rot verbrämt ist und mittels eines goldgrünen Gürtels um die Mitte an den schlanken Leib angeschlossen wird. - Der Mann aber hat dafür eine bis unter das Knie reichende Lendenschürze und trägt einen solchen Halbmantel, wie wir ihn früher, im nördlichen Gürtel, am Leibe des Weibes bemerkt haben; nur ist dieser Mantel nicht so weit geteilt und ist auch bedeutend länger als wie der des Weibes im nördlichen Gürtel.
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Um die Stirn trägt hier das Weib ein blaues Band. Der Mann aber hat ein kleines rotes Käppchen zur Bedeckung seines Hauptes; dieses Käppchen drückt hier beim Manne die besondere Liebe zur Weisheit aus. Das blaue Band des Weibes um die Stirn aber bezeigt die Beständigkeit des Weibes, wie sie nämlich eine getreue Nachfolgerin der Weisheit des Mannes ist.
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Wir haben in dem Mittelhauptgürtel gesehen, daß die Menschen dort äußerst schaulustig sind; doch steht ihre Schaulustigkeit in nahezu gar keinem Verhältnis mit der Schaulustigkeit der Bewohner dieser beiden Nebengürtel. Denn ein Mann, besonders des nördlichen Gürtels, ist also schaulustig, daß er gar wohl imstande ist, ein Naturschauspiel, auch wenn es nach eurer Rechnung mehrere Jahre lang andauert, auf einem Flecke stehend anzugaffen. Aber dafür wird schon von Meiner Seite gehörig gesorgt, daß ein Naturschauspiel in diesem Gürtel, wie auch in dessen gegenüberliegendem, eben nie gar zu lange andauert.
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Die meisten Naturschauspiele gehen gewöhnlich in diesen Gürteln dort vor sich, wo die beiden Wassergürtel die zwei Hochgebirgsreihen begrenzen (durch welche der Hauptgürtel von diesen beiden Nebengürteln getrennt wird). Diese Naturschauspiele sind besonders bei Gelegenheit der Hauptgürtel-Geschwulstausbrüche ziemlich andauernd; aber da dieser Wassergürtel doch noch immer so breit ist wie ungefähr der doppelte Durchmesser eurer Erde beträgt, so ist für unsere Schaulustigen von solchen Hauptschauspielen eben nicht gar viel zu erblicken. Bei großen Ausbrüchen werden manchmal wohl eine Menge großer Leuchtkugeln über das Hochgebirge in diese Gürtel geschleudert; aber zufolge der sehr bedeutenden Entfernung werden solche Leuchtkugeln, wenn sie auch manchmal von der Größe eures Erdmondes sind, eben nicht gar viel größer erblickt, als wie ihr den Mond durch ein mittelmäßig starkes Fernrohr seht. Zudem noch dauert das Herabfallen einer solchen Leuchtkugel kaum nur einige Sekunden nach eurer Rechnung; daher denn auch das Schauspiel die schaulustigen Bewohner in diesem Gürtel allzeit sehr unbefriedigt läßt.
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Ihre Hauptbeobachtungen aber gelten dem gestirnten Himmel; und die Bewohner, besonders des nördlichen Gürtels, erschöpfen sich oft in lauter Mutmaßungen, was doch ein oder das andere Gestirn bedeute, was es ist und zu welchem Zweck es geschaffen ist.
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Die Bewohner des südlichen Gürtels haben sogar eine Art Augenwaffen, ungefähr in der Art eurer camera obscura. Durch dieses Instrument fangen sie das Bild eines Sternes auf und beobachten es mit allem möglichen Fleiße. Aber dessenungeachtet geht es ihnen nicht viel besser als euch auf der Erde mit euren Fernrohren, da sie am Ende dadurch nichts anderes gewinnen als höchstens die Bewegungen der Gestirne und allenfalls ihre Größe, und sind bloß in dem euren Gelehrten voran, daß sie gewisserart als Bewohner eines Fixsterns die Entfernungen, Bewegungen und Größen anderer Fixsterne besser bestimmen können, - das heißt insoweit ihre Augen und ihre Instrumente reichen; wenn ihnen aber diese den Dienst versagen, so hat dann auch bei ihnen, wie bei euch, die Rechnung ein Ende.
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Diese zwei Gürtel sind auch darin voneinander unterschieden, daß die Bewohner des nördlichen Gürtels sich weniger auf das Schauen, aber desto mehr auf das Mutmaßen und Schließen verlegen, während die Bewohner des südlichen Gürtels alles vorher gehörig beschauen und dann erst in allerlei Mutmaßungen und Schlüsse übergehen.
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Also hätten wir auch die Hauptneigung dieser Menschen in möglichster Kürze kennengelernt. Und wir wollen nun noch einen kurzen Blick darauf werfen, wie diese Menschen, sowohl des einen als des andern Gürtels, untereinander leben, ob vereinzelt oder in Gesellschaft?
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Was die Bewohnung dieses Gürtels betrifft, so leben die Menschen zwar also wie im Hauptgürtel in abgesonderten Wohnhäusern, deren Gestalt wir erst nächstens beschauen wollen. Denn das ist schon also die Art der Weisen, damit sie nicht gestört werden in ihren Betrachtungen.
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Dessenungeachtet aber gibt es dennoch, besonders an den Ufern kleiner Landseen wie auch ganz besonders auf dem Hochflachlande, gewisse Gesellschaftskollegien, welche aus mehreren großartigen, aneinandergereihten Gebäuden bestehen und ein städtisches Aussehen haben. Diese Kollegien sind ein Gemeingut und zumeist von den Allerweisesten des Landes bewohnt.
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Wie gestaltet aber die einzelnen Wohnungen und diese Kollegien sind, werden wir bei einer nächsten Gelegenheit weiter besprechen, wie auch, was da betrifft ihre Zweckmäßigkeit. - Und so lassen wir es heute wieder gut sein!

Fußnoten